Auch bei einem noch so anachronistischen Amerikaner wird es ab
und an mal Zeit für ein Facelift. Die gute Nachricht zuerst, der
Sauger-V8 darf bleiben. Ob sein bisher eher rauer Charakter etwas
weichgespülte wurde, klärt der Test.
Um bei den aktuellen Standards in Sachen Schadstoffausstoß
mithalten zu können, verpassten die Ford-Ingenieure dem Mustang
einen Partikelfilter. Ansonsten wurde das Pony Car hauptsächlich
optisch nachgeschärft. Auch weiterhin stellt der Mustang eine faire
Preis-Leistungs-Kombination dar. Mit einem Grundpreis von 47.000
Euro galoppiert das blecherne Pferd noch deutlich unter der
50.000er Marke. Aber Achtung in Sachen Unterhalt kann es teuer
werden.
Und was bekommt man für sein Geld? Eine Beschleunigung (0 - 100
km/h) von 4,6 Sekunde, zumindest laut Werksangabe. Die verfehlt
unser Testwagen mit 5,3 Sekunden allerdings deutlich. Schlimm? Gar
nicht! Es geht nach Pony-Car-Manier mit Krawall nach vorne. Wer es
braucht kann auch die Launch Control zur Hilfe nehmen.
Die schwarzen 19-Zöller im Y-Speichen-Design gibt's serienmäßig
für den V8-Mustang. Optisch passen sie perfekt zu unserem Testwagen
in California-Gelb. Bereift war dieser mit Reifen vom Typ Michelin
Pilot Sport 4S.
Tendenziell ist der Mustang sportlich abgestimmt. Gegen 2.000
Euro Aufpreis bekommt man magnetische Adaptivdämpfer, die im
Komfortmodus einigermaßen alltagstauglich arbeiten, aber keine
allzu große Varianz zeigen. Größer fällt der Unterschied bei den
variablen Lenkungskennlinien aus, wobei schnell die Erkenntnis
fällt "normal" ist hier das Beste.
Sein fahrdynamisches Können muss der Mustang unter anderem im
18-Meter-Slalom unter Beweis stellen. Hier erreicht der Mustang
68,8 km/h bei ausgeschaltetem ESP. Im doppelten Spurwechsel (mit
ESP) kann er mit 140,9 zu 138,9 km/h sogar die um einiges leichtere
Alpine A110 in die Schranken weisen.
Wer seinen Gasfuß etwas in Ketten legt, schafft es tatsächlich
den 4.784 mm langen Mustang mit unter zehn Litern vorsichherbummeln
zu lassen. Im Testmittel kamen wir auf einen Verbrauch von 11,7
l/100km, was immer noch vollkommen in Ordnung geht. Allerdungs muss
erwähnt werden, dass das edle Ross mit dem teuren Super Plus
gefüttert werden will.
Alles andere als moderne Kunst und dennoch wunderschön. Ein
klassischer Sauger-V8 mit einer Kombination aus Saugrohr- und
Direkteinspritzung. Die Verbrennung des dual eingespritzten
Kraftstoffs generiert 426 PS und 529 Newtonmeter. Für die
Bereitstellung dieser Leistungswerte will das Triebwerk allerdings
mit ordentlich Drehzahl gefüttert werden. Erst bei 7.400 U/min
endet die Beschleunigung der in diesen Fall digitalen Drehzahlnadel
(dazu später mehr).
Besonders im Frontbereich wurde das Facelift-Modell markanter
gezeichnet. Das "5.0"-Emblem trägt der Ami mit Stolz. Ebenfalls mit
Stolz kann der 1,8-Tonnen-Koloss die Leistung der verbauten
Brembo-Anlage präsentieren. Nach nur 34,2 Metern steht der nicht
gerade leichte Ami aus 100 km/h.
Der Mustang zeigt auch am Heck Veränderungen. Gegenüber der
Vorgängevariante hat sich die Zahl der Auspuffendrohre verdoppelt.
Die vierflutige Abgasanlage macht aber nicht nur Eindruck, sondern
gibt auch wohlig brabbelnden V8-Sound an die Umgebung ab. Dieser
hat glücklicherweise nicht merklich unter den
emissionsreduzierenden Maßnahmen nicht gelitten.
Innen sind, abgesehen von den neuen digitalen Anzeigen, keine
großen Änderungen zu erkennen. Die Anzahl der Knöpfe im Lenkrad
bleibt zu hoch. Die Ergonomie von Lenkrad, Tacho und Schalthebel
stimmen, die Bedienung ist an vielen Stellen umständlich.
Der Mustang hält zwar in vielen Belangen an dem ewig Dagewesenen
fest, doch in Sachen Tacho geht er mit dem Trend. Der Fahrer wird
serienmäßig über Displays mit den nötigen Informationen versorgt.
Je nach Modi variiert die Instrumentendarstellung.
In Sachen Getriebe beleibt sich der Mustang seiner treu. Es gibt
Schaltspaß in Form von sechs manuell einzulegenden Gängen. Wer mehr
Gänge möchte, muss zwar auf den Schaltspaß verzichten, kann aber
den optionalen Zehnstufenautomaten wählen.
Unser Testwagen war mit dem Seriengestühl bestückt. In der
Preisliste finden sich allerdings auch Recaros für 1.800 Euro. Viel
Geld, dafür könnte man auch... BESTELLEN! BESTELLEN! BESTELLEN!
Nach wie vor vermittelt der Mustang Freude am archaischen
Fahren, aber nun auf die neuesten Emissions- und
Sicherheitsstandards optimiert. Weiterein ist der Mustang fair
eingepreist, wenn auch teuer im Unterhalt. Alles in allem erfüllt
der Mustang alles was man von ihm erwartet.