Charakterdarsteller oder aufgetakelte Massenware? Wie viel Charme die offenen Versionen von Mini und Beetle in ihrer aktuellen Modellgeneration noch haben, zeigt der Vergleich.
Das Cabrio des "21st Century Beetle" kam 2013 und wurde seit dem so gut wie nicht verändert. Dieses Jahr soll eine oberflächliche Modellpflege erfolgen. Das Mini Cooper Cabrio tritt auf der neuen Basis an, 9,8 Zentimeter länger und 4,4 breiter als bisher.
Mit seinem Turbo-Drei-Zylinder trommelt das Mini Cooper Cabrio motiviert los, dreht flockig, doch dämpft die zu lange Übersetzung der präzisen Sechsgangbox sein Temperament.
Das Handling ist trotz der enorm präzisen Lenkung nicht mehr ganz so ansatzlos und wild wie bei der Vorgänger-Generation. Dennoch ist das Cooper Cabrio bei den Fahrdynamiktests viel schneller als der Beetle. Noch immer fährt nur der Mini wie ein Mini.
Der spritzige Drei-Zylinder mit Zwangsbeatmung passt hervorragend zum aufgedrehten Charakter des Mini. Bei identischen Fahrleistungen wie der Beetle kann er mit seinem geringen Testverbrauch von 7,1 Litern punkten.
Mit dem 1,4 Liter-Turbobenziner ist der Beetle so flott wie der Mini. Er fühlt sich aber dezenter an, weil der Vierzylinder lieber mit der Wucht seines Drehmoment ziehen als verwegen durch die Gänge touren mag. Beim Testverbrauch muss er sich mit 7,7 l/100km dem Mini geschlagen geben.
Im Mini dauert es 18 Sekunden bis das Dach vollautomatisch versenkt ist. Dabei reduziert sich das Volumen des Kofferraums auf 160 Liter. Der Beetle verklappt sein Dach in neun Sekunden, doch dann gilt es die sperrige Persenning über der Verdeckhügel zu knüllen.
Wenn der Mini offen ist, dann ist er so richtig offen - für große, stürmische Touren.Wegen der steilen A-Säulen fegt der Fahrtwind stürmisch durch den Mini. Doch bei hochgefahrenen Seitenscheiben kannst du sogar noch ganz gut durch sanften Regen fahren.
Der Zentraltacho im Suppenschüssel-Format ist passé. Der Mini verfügt nun über konventionelle Instrumente hinter dem Lenkrad. Allerdings sind Drehzahlmesser und Tankuhr für unsere Geschmack zu klein.
Für 2.060 Euro Aufpreis gibt es das Navi mit großem Zentraldisplay. Das Bediensystem basiert auf BMW's idrive. Die charakteristischen Kippschalter in der Mittelkonsole durfte die neue Generation behalten.
Das in Mexiko gebaute Beetle Cabrio verkörpert ganz bewusst das lässige Spaßauto, das hier und da nicht ganz dem ernsten Ingenieurs-Anspruch anderer VW's gerecht wird.
In Sachen Assistenzsystemen und Sicherheit merkt man, dass der Mini das deutlich moderne Auto ist. Bis auf einen Spurwechselhelfer bietet der Beetle in diesem Bereich nur wenig.
Und sogar beim Preis kann das Mini Cabrio punkten - tatsächlich ist der Cooper hier mit 23.950 Euro im Grundpreis das günstigere Cabrio. Der Beetle startet bei 26.450 Euro.
590 mm: Trotz 9,8 Zentimetern mehr Außenlänge ist der Normsitzraum beim Mini exakt so knapp wie bei der letzten Generation des eher theoretisch viersitzigen Cabrios.
Die Heckklappe klappt wie schon bei den Vorgängern nach unten. Der ohnehin schon knappe Gepäckraum (160 Liter bei geöffnetem Verdeck, 225 Liter bei geschlossenem Verdeck) ist durch die enge Lucke zudem schlecht nutzbar.
Dies verbessert die Situation ein wenig, ändert dennoch nichts an den engen Ausmaßen des Laderaums. Aber sind wir mal ehrlich - das ist beim Mini Cabrio auch eher zweitrangig.
Dennoch ist auch der VW kein wirklicher Lademeister. Hinter der engen Gepäcklucke warten 225 Liter Gepäckraum darauf beladen zu werden - unabhängig vom Zustand des Verdecks.
Einst hätten wir versucht, Schwächen und Punktrückstand des Mini Cooper Cabrio schönzuschreiben, weil er so unerreicht wunderbar fährt. Jetzt fährt er nicht mehr gar so unerreichbar wunderbar, ist dafür reifer aber auch etwas beliebiger geworden. Das bessere Auto ist er hier dennoch.