Bosch Halbleiterfabrik

Bosch baut ein neues Werk in Dresden, wo ab dem Jahr 2021 Halbleiter enstehen soll. Künstliche Intelligenz wird den Produktionsprozess steuern. 700 Arbeitsplätze werden entstehen.
Der Automobilzulieferer Bosch stellt, analog zu seinen Kunden, die Weichen in Richtung Elektromobilität. In Dresden wird ein neues Halbleiterwerk geplant, für das jetzt der Grundstein gelegt wurde. Es ist die zweite Fabrik für Halbleiter von Bosch nach dem Standort im schwäbischen Reutlingen.
Die Basis der Halbleiter ist eine kleine, sehr dünne Siliziumscheibe. Bosch wird in der neuen Fabrik Scheiben mit 300 Millimeter Dicke produzieren. Davon verspricht sich das Unternehmen höhere Skaleneffekte als von dünneren Bauteilen. Mehrere Wochen dauert die Herstellung der kleinen Siliziumscheiben, die Arbeitsschritte sind komplex und zahlreich.
Riesiges Datenvolumen in der Produktion
Kleinste Staubpartikel in der Luft würden die Halbleiter massiv beschädigen, weshalb die Produktion in einem Reinraum erfolgt. Das geschieht weitestgehend automatisiert. Künstliche Intelligenz im Computernetzwerk der Anlage analysiert und optimiert die Fertigungsabläufe eigenständig. Das kann der Rechner schneller als der Mensch. Die Menge der anfallenden Produktionsdaten ist immens: umgerechnet 500 Textseiten pro Sekunde. An einem Tag kämen somit über 42 Millionen beschriebene Blatt Papier mit einem Gesamtgewicht von 22 Tonnen zustande.
Für die Region bedeutet der Bosch-Standort die Schaffung neuer Arbeitsplätze, auch für Akademiker: „Für diese vernetzte und automatisierte Produktion suchen wir kreative Köpfe – vor allem Experten in der Halbleitertechnik, wie Prozessingenieure, Mathematiker oder auch Softwareentwickler“, erklärt Werksleiter Otto Graf.
700 neue Arbeitsplätze
Ende 2019 soll die Fabrik fertiggestellt sein. Anfang 2020 kommen die ersten Mitarbeiter, erst dann beginnt die Vorbereitung der Produktion. Den Start einer Pilotserie von Halbleitern „made in Dresden“ stellt Bosch für das Jahr 2021 in Aussicht. Bei voller Auslastung des Werks will Bosch am Standort Dresden 700 Menschen beschäftigen.
Bosch hat sich nach einem weltweiten Städtevergleich für Dresden als Heimat der neuen Halbleiterfertigung entschieden. „Die Landeshauptstadt besitzt ein ausgezeichnetes Mikroelektronik-Cluster“, sagte Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel. Zulieferer, qualifizierte Dienstleister und Abnehmer sind in der Region angesiedelt. Dazu zählen auch die Autohersteller Porsche und BMW, beide im knapp über 100 Kilometer entfernten Leipzig mit Produktionsstätten vor Ort. In Sachsen werden auch die elektrischen bzw. elektrifizierten BMW-Modelle i3 und i8 gebaut.