Bosch kooperiert mit Wetterspezialist Foreca

Ein Mensch kann wetterbedingte Straßenzustände oft im Vorfeld abschätzen und das Fahrverhalten darauf einstellen. Bosch und der Wettervorhersage-Spezialist Foreca machen auch selbstfahrende Autos fit für diese Intuition.
Der Mensch lenkt und denkt nicht nur, er kann auch fühlen. Zumindest erfahrende Autofahrer und Autofahrerinnen haben zusätzlich zu den Augen und dem Gehirn auch ihr „Popometer“ eingeschaltet. Damit lassen sich Reaktionen des Autos, zum Beispiel auf rutschigem Untergrund oder bei der Zufahrt auf eine große Pfütze erkennen und fühlen. Jeder, der schon einmal Aquaplaning erlebt hat, kann das nachvollziehen.
Wenn in Zukunft selbstfahrende Autos auf den Straßen unterwegs sind, sehen und denken die Computergehirne darin wesentlich mehr als ein menschlicher Pilot. Kamera, Lidar-Systeme und Sensoren empfangen Signale von anderen vernetzten Autos und gleichen Navigationskarten und Echtzeit-Verkehrsinformationen mit der Realität vor dem und um das Auto herum ab. Nur das Gefühl muss einer künstlichen Intelligenz antrainiert werden. Das gelingt mit der Bereitstellung von Informationen.
Straßenzustandsinformationen für autonome Autos
Der Zulieferer Bosch möchte autonom fahrenden Autos dieses Gefühl durch eine Kooperation mit dem finnischen Unternehmen für Wettervorhersagen Foreca antrainieren. Petri Marjava, Verkaufsleiter bei Foreca, erklärt: „Die Kombination der Kompetenzen von Foreca und Bosch wird zu einer neuen Ära der Straßenzustandsprognosen führen. Im Gegensatz zu Wettervorhersagen in den Medien berücksichtigen die Straßenzustands-Services von Bosch mehrere mögliche Prognoseszenarien.“
Diese Services sollen schrittweise auf den Markt gebracht werden. Ab 2020 zunächst auf Basis von Wetterdaten, die später um Daten ergänzt werden, die vernetzte Fahrzeuge sammeln und weitergeben. Bosch geht davon aus, dass alleine zur Abdeckung der 80.000 deutschen Autobahnkilometer ungefähr 20 Millionen vernetzte Autos benötigt werden.
Auch Daten von ESP und Co. helfen mit
„Regen, Schnee, Eis – mit unseren vorausschauenden Straßenzustands-Services melden wir Gefahren, lange bevor es zu einer kritischen Situation kommt“, sagt Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel. „Ein automatisiertes Fahrzeug weiß so ganz genau, wo und wie es selbstständig fahren kann.“ So soll ein automatisiertes Fahrzeug künftig eine Entscheidung darüber treffen, wie es auf der Strecke, wenn zum Beispiel Aquaplaning oder Glatteis droht, weiterfährt und die Geschwindigkeit und das Fahrverhalten anpasst. Auch Daten, die im Auto gesammelt werden, werden in die Entscheidungsfindung mit einbezogen, darunter Werte des ESP, die Außentemperatur und die Aktivierung der Scheibenwischer.
Die Technologie von Bosch und Foreca kann nicht nur das Fahrverhalten von autonom fahrenden Autos nach Level 4 oder Level 5 beeinflussen. Auch schon in einem früheren Stadium der Automatisierung, zum Beispiel beim Autobahnassistenten, können die Daten für die adaptive Geschwindigkeitsregelung und andere Systeme herangezogen werden.