Drei Traumrouten auf dem Weg nach Kroatien
Nach Kroatien heißt es: der Weg ist das Ziel. Mit diesen drei entspannten Routen von München nach Kroatien erleben Sie schon viele Highlights auf dem Weg.
Was ist die beste Reiseroute für den Urlaub an der kroatischen Küste? Für echte Genießer muss es nicht immer die schnellste Strecke sein. Unsere drei Alternativen für die Fahrt von München nach Zadar brauchen etwas mehr Zeit, sind aber jeden Stopp wert.
1. Über Kärnten und durch Slowenien
Weniger als 800 Kilometer lang ist diese Strecke durch tolle Berglandschaften und vorbei an einladenden Städten. Von München an den Faaker See in Kärnten, dem südlichsten See Österreichs, sind es gut 300 Kilometer. Der Empfang auf dem Camping Anderwald ist herzlich und beim Einchecken bekommen wir gleich mehrere Flächen zur Auswahl angeboten. Wir entscheiden uns für einen schattigen Platz unter Kiefern, nicht weit vom Seeufer entfernt.
Das Wasser blitzt türkisblau zwischen Campingwagen, Zelten und Bäumen hervor und ist angeblich immer etwas wärmer als das der anderen Kärntner Seen. In der Seemitte liegt eine autofreie Insel. Wer länger bleibt, hat die Möglichkeit, an geführten Wanderungen, Kletterkursen und Kanufahrten teilzunehmen. Für den morgigen Tag steht eine Wanderung auf den Kogel an. Uns zieht es zum Sonnenuntergang ans Ufer des Faaker Sees, wo es sich schon andere Camper mit einem Glas Wein gemütlich gemacht haben.
Nur knapp 50 Kilometer lang ist die Weiterreise zum Bleder See in Slowenien. Am Ortsrand von Bled, das bereits seit 1855 Kurort ist, gibt es einen Wohnmobil-Stellplatz, der auch als Tagesparkplatz genutzt werden kann (Ljubljanska cesta 21, 4260 Bled). Auf dem tiefblauen See dümpeln Holzboote mit bunten Dächern; auf einem Felsen thront die Burg von Bled. Die mittelalterliche Höhenburg ist die älteste des Landes. Mehrere Wege und eine Straße führen auf den Schlossberg hinauf. Im Café Belvedere (Kavarna Belvedere) probieren wir den Blejska Kremna Rezina. Der Kuchen mit der cremig-weißen Füllung wurde 1953 im Park Hotel kreiert, wo auch heute noch über eine halbe Million Cream Cakes pro Jahr gebacken werden.
Im Schatten einer Eiche spielt ein Duo Geige und Piano. Wenn man die Augen schließt und der Musik lauscht, fühlt man sich in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurückversetzt. Im Südwesten blicken wir auf die Gipfel des Triglav Nationalparks, des einzigen Nationalparks des Landes. Von Bled gibt es organisierte Touren zu verschiedenen Zielen im Park. Am Fluss entlang geht es ins 50 Kilometer entfernte Ljubljana. Auf dem Weg in die slowenische Hauptstadt verlassen wir die Autobahn und fahren entlang des Flusses Save durch kleine Dörfer mit grünen Gärten, charmanten Kirchen und versteckten Restaurants, die jetzt am Mittag gut besucht sind.
In Ljubljana entscheiden wir uns für den Stellplatz Camper Stop, der etwas außerhalb liegt. Eine Camping-Alternative wäre das Ljubljana Resort im Norden der Stadt. Ein Schild am Stellplatz verweist auf den Taxiservice zum Festpreis in die Innenstadt, und schon kurz nachdem wir das Taxi bestellt haben, ist es da. Entlang des Flusses Ljubljanica reihen sich Restaurants, Bars und Cafés. Die Ljubljanica wird auch "Fluss mit sieben Namen" genannt, da sie sich mit sechs Karstflüssen vereint und abschnittsweise immer wieder anders heißt. Der Architekt Jože Plečnik prägte nicht nur die Stadt mit dem beeindruckenden Marktplatz, sondern auch ihr Flussufer mit seinen malerischen Brücken. Ihm ist hier ein Museum gewidmet. Die erste Brücke über den Fluss soll bereits in römischer Zeit gebaut worden sein.
Plečnik ließ an der Uferpromenade auch Baumreihen anlegen. Besonders schön: die stufenförmige Uferpromenade Trnovski pristan mit ihren mächtigen Trauerweiden. Ljubljana ist die grüne Hauptstadt eines grünen Landes und hat den europäischen Green Capital Award 2016 bekommen. Baden im Fluss ist dennoch nicht angesagt, aber mit einem der Ausflugsboote, auf dem SUP oder in einem Kajak kommt man dem Wasser ebenfalls näher. Zur Burg fährt eine Standseilbahn. Der Blick vom Aussichtsturm und den Burgmauern schweift über die Stadt und darüber hinaus. Von hier aus bleiben noch 350 Kilometer nach Zadar. Abstecher nach Triest oder Zagreb sind möglich.
2. Durch die Steiermark und nach Bosnien
Für unsere Lieblingsstrecke braucht man etwas Zeit, aber wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel. Außerdem passieren wir auf der gut 900 Kilometer langen Route vier Länder mit wilden Wasserfällen, einer "herzlichen Weinstraße" und quirligen Städten. Von München sind es rund 400 Kilometer nach Graz und in die Steiermark. Der Reisemobil-Stellplatz am Stadtrand hat rund um die Uhr geöffnet – übrigens auch für Wohnwagen-Gespanne. Außer in der absoluten Hochsaison – im August und an besonderen Feiertagen wie Ostern und Weihnachten – sind keine Reservierungen notwendig. Von der etwa 200 Meter entfernten Bushaltestelle ist man in 20 Minuten in der Innenstadt.
Gut einen Kilometer läuft man vom Zentrum zum Schlossberg, auf dem das Wahrzeichen der zweitgrößten österreichischen Stadt, der Uhrturm, steht. Von hier oben geht es über die höchste Underground-Rutsche der Welt wieder nach unten. Dank seines Äußeren, das ein bisschen an einen Alien erinnert, fällt auch das Kunsthaus gleich ins Auge, das am Fluss Mur liegt. Nicht weit entfernt liegt die Murinsel, eine schwimmende Plattform. Im Landeszeughaus befindet sich die größte weltweit erhaltene Waffenkammer und etwas außerhalb liegt der Botanische Garten mit seinen Gewächshäusern, die man kostenlos besichtigen kann.
Die Südsteirische Weinstraße liegt rund 50 Kilometer entfernt von Graz. Beliebte Rebsorten sind hier Sauvignon Blanc, Welschriesling und Grauburgunder. Über kurvige Straßen geht es entlang der Reben nach Slowenien. Bei Ehrenhausen unmittelbar hinter der Grenze liegt die "Herzerlstraße". Das kurze Straßenstück in Form eines Herzens ist ein beliebtes Fotomotiv. Zum Übernachten fahren wir auf das Weingut Mulec in Slowenien (Ročica 40, 2222 Jakobski dol) und stehen alleine auf dem idyllisch gelegenen Campinggelände mit Blick auf ein Kirchlein und die sanften, grünen Hügel rundherum.
Zur Weinprobe am Abend gibt es selbstgemachte Schinken und Salami und viele gute Tipps für die Weiterfahrt. 20 Kilometer entfernt vom Weingut liegt Maribor, wo die angeblich älteste Rebe der Welt zu sehen ist. Die 500 Jahre alte Pflanze wächst am Ufer der Drau, auf der die Flößer der Stadt einst ihre Stämme befördert haben. Im Weinkeller Vinagova klet lagern flüssige Schätze. Über zwei Kilometer lang sind die Tunnel im ältesten Teil. Im Stadtschloss befindet sich das Regionalmuseum. Die Franziskanerkirche hat einen reich geschmückten Innenraum und der Turm der Domkirche ist mit knapp 60 Metern Höhe weithin sichtbar. Mit etwas Glück bekommt man für den Besuch von Maribor einen der drei Wohnmobil-Stellflächen am Bahnhof.
Von Kroatien nach Bosnien und zurück
Da Zagreb, die Hauptstadt Kroatiens, nur gut 100 Kilometer entfernt liegt, legen wir auch dort noch eine Pause ein. Für die Übernachtung bietet sich das Camp Zagreb an. Es liegt etwa 17 Kilometer vom Zentrum entfernt, hat aber einen Shuttle-Service bis zum ÖPNV-Netz. Zagreb, das in der Save-Ebene am Fuße des Medvednica-Gebirges liegt, ist eine junge Metropole, die immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Die Kathedrale mit ihren beiden Türmen, die über 100 Meter hoch sind, sieht man schon aus der Ferne. Die kürzeste Standseilbahn der Welt ist von der Kirche nur zehn Minuten entfernt.
Mit nur 66 Metern Länge verbindet sie Unter- und Oberstadt. Am Steinernen Tor, Kamenita Vrata, dem historischen Eingangstor in die Innenstadt, stehen meist Gläubige vor dem Marienbild in der Kapelle. Wie durch ein Wunder hat der Zugang sogar einen schweren Brand überstanden. Außergewöhnlich ist das Museum of Broken Relationships, das schon als Museum des Jahres ausgezeichnet wurde und in dem es um die Geschichten ausrangierter Gegenstände, schmerzvoller Trennungen und Relikten einstiger Liebender geht. Auch der Botanische Garten kann sich mit 10.000 verschiedenen Pflanzenarten sehen lassen.
Nun überqueren wir noch die Grenze nach Bosnien-Herzegowina und übernachten bei Bihać auf dem Stellplatz Pritoka Terra Solis (44° 47’ 33” N 15° 55’ 33” E). In Frage kommt auch das Camp Orljani, das noch näher am Fluss Una liegt. Am nächsten Tag fahren wir zum Nationalpark Una, dem größten der vier Nationalparks in Bosnien. Von Bihać gibt es mehrere Eingänge in den Park, der sich 70 Kilometer entlang der kroatischen Grenzen erstreckt. Wir fahren zum Eingang Ćelije und von dort zu den Wasserfällen Štrbački Buk, einem Highlight des Parks.
Der Nationalpark erinnert uns an die Plitvicer Seen in Kroatien, ist aber weniger überlaufen. Die Una, die hier auch die Grenze zu Kroatien bildet, stürzt über 20 Meter in Kaskaden in die Tiefe. Da die Straße dorthin teilweise sehr schmal ist und immer wieder einer Schotterpiste gleicht, ist sie für größere Wohnmobile nicht zu empfehlen. Wir passieren kleine Campingplätze, Grillstellen und Honigverkaufsstände. Nachdem wir für unseren Camper einen Parkplatz am Wasserfall zugewiesen bekommen haben, genießen wir die beeindruckende Kulisse. Über schmale Wege und Stege wandern wir entlang der rauschenden Wassermassen. Jetzt bleiben nur noch rund 150 Kilometer bis nach Zadar.
3. Nach Südtirol und an die Adria
Die Strecke durch Italien ist mit etwas über 1.000 Kilometern die längste der drei Alternativen, aber die Übernachtungsmöglichkeiten sind dafür einmalig. Rund 300 Kilometer fahren wir von München nach Meran. Wer einen Campingplatz sucht, wird bei Live Meran fündig. Wir parken zunächst zentrumsnah in einer Nebenstraße. In den Geschäften der Meraner Lauben gibt es fast alles – Lederwaren, Mode und regionale Spezialitäten. Die Palmen entlang des Flusses Passer verströmen südliches Flair und bei einem Espresso in einer der Bars genießen wir Italien-Feeling pur. Entlang der Passer kommt man ins Steinach Viertel, den ältesten Teil der Stadt, der durchaus noch ans Mittelalter erinnert – mit dem Passeirer Tor, alten Inschriften und altertümlichen Gebäuden.
Auf dem Weg zum anvisierten Stellplatz, der auf knapp 1.000 Metern Höhe liegt, kommen wir am Schloss Trauttmansdorff vorbei und den botanischen Gärten. Neben über 80 unterschiedlichen Gartenwelten gibt es Aussichtsplattformen, einen Palmenstrand und eine große Voliere. Tipp: Der Tappeinerweg verläuft seit 150 Jahren über den Dächern von Meran, ein Weg zum Durchatmen und Erholen, erdacht vom Kurarzt Dr. Tappeiner. In Serpentinen, die etwas Fahrgeschick erfordern, fahren wir neun Kilometern den Berg hinauf bis zum Greiterhof (Fragsburgerstraße 13, 39012 Meran).
Der Hof bietet Platz für drei kompakte Wohnmobile. Die Aussicht belohnt nach der anspruchsvollen Anfahrt. Statt Gebühren bezahlt man hier oben für das Drei-Gänge-Menü aus regionalen Zutaten. Der selbstgezogene Salat ist mit Blümchen und Schinken von den eigenen Hausschweinen garniert. Zum Schmorbraten gibt es Kartoffelbrei und als Dessert ausgebackene Küchlein. Runter vom Berg geht es einfacher und vor uns liegen gut 200 Kilometer zum nächsten Stellplatz in Venetien.
Vorher fahren wir auf der "Strada del Prosecco" durch schmucke Örtchen und über prachtvolle Hügel. Die Gegend von Conegliano Valdobbiadene gefällt durch ihre Natur-, Kunst- und Architekturschätze. Rebstöcke prägen seit Jahrhunderten die Gegend. In Valdobbiadene stärken wir uns zwar nicht mit Prosecco, aber mit leckeren Panini. Beim Weingut Sfriso (Via Borotta 2B, 31040 Chiarano) steht bereits ein VW Bus aus England auf der Wiese. Bei der gemeinsamen Weinprobe mit dem jungen Paar und Weingutbesitzer Pier erfahren wir viel Interessantes über den Weinbau und verkosten regionalen Käse und Wurst. Abends besucht uns die Katze unserer englischen Nachbarn, die immer mit auf Tour darf. Vom Fenster aus sehen wir die Rebstöcke.
Den nächsten Stopp machen wir in Triest, das wir bisher immer links liegen gelassen haben. Die prachtvolle Altstadt grenzt direkt ans blaue Mittelmeer. Parkplätze gibt es am Hafen. Das Stadtviertel Borgo Teresiano ließ Maria Theresia im 18. Jahrhundert anlegen, angeordnet in rechten Winkeln, errichtet auf den Überresten der ehemaligen Salinen. Fresken und Stuck schmücken die Häuser. Die klassizistischen Prachtbauten erinnern an die Zeit der Donaumonarchie in Triest.
Auch der Canal Grande gehört zum Stadtviertel. Der Palazzo Gopcevich direkt am Kanal ist ein Musik- und Theatermuseum. Meist aus der habsburgischen Zeit stammen die zahlreichen Kaffeehäuser, früher Treffpunkt bedeutender Literaten. Die Piazza dell‘Unità d‘Italia öffnet sich zur Adria und ist gesäumt vom Rathaus und prächtigen Palästen. Tipp: Beim Kaffee im Caffè degli Specchi hat man einen guten Blick auf das Treiben rundherum. Von Triest sind es rund 350 Kilometer nach Zadar, ein Abstecher nach Bihać wäre kein großer Umweg.