Lohnt sich das Lidl-E-Bike-Schnäppchen?
E-Bike-Schnäppchen gibt es derzeit allenthalben – auch bei der Supermarkt-Kette Lidl. Unser Partner-Portal Bike-X hat die neue Generation des City-Rads im Alltag getestet – mit erstaunlichem Ergebnis.
E-Bikes vom Discounter sind kein neues Thema. Egal, ob Aldi, Lidl oder der Baumarkt um die Ecke, E-Bikes finden sich seit geraumer Zeit im Sortiment von vielen Händlern. Bisher standen bei Lidl E-Bikes von Zündapp, Telefunken oder Prophete im Discounter. Die Elektro-Fahrräder zum günstigen Preis können auch für CamperInnen und Wohnmobil-Reisende interessant sein, die bisher noch kein Pedelec haben.
Im Mai 2023 brachte Lidl E-Bikes der Eigenmarke Crivit auf den Markt. Diese Pedelecs hatten wir bereits vorab angeschaut und erklärten, für wen sich solche Schnäppchen lohnen können und wer lieber die Finger davonlassen sollte. Jetzt hat unser Partner-Portal Bike-X die neue Generation Y.2 des Crivit Urban E-Bikes als Tiefeinsteiger getestet, mit erstaunlichen Ergebnissen. Mehr dazu lesen Sie HIER.
- Das Lidl Crivit Urban E-Bike Y.2 mit Tiefeinsteigerrahmen gibt es für 1.599 Euro hier zu kaufen.
- Das Vorgängermodell mit Diamantrahmen für 1.329 Euro von Lidl kaufen.
- Das Vorgängermodell als Tiefeinsteiger-E-Bike für 1.329 Euro von Lidl kaufen.
Fakten zu den Lidl-E-Bikes
Crivit ist die Eigenmarke von Lidl. Es soll die Pedelecs in zwei Varianten geben, einmal mit Diamantrahmen und einmal als Tiefeinsteiger, der auf das Oberrohr komplett verzichtet und so das Aufsteigen einfach machen soll. Beide sollten ursprünglich 1.200 Euro kosten. Gleich ist den E-Bikes nicht nur der Preis, sondern auch die Ausstattung. Neuer Preis: Aktuell gibt Lidl im Shop aber einen Preis von 1.699 Euro an. (Stand: 2. Mai 2023(
Beide Modelle sind E-Bikes, sprich, sie unterstützen den Fahrer oder die Fahrerin beim Pedalieren bis 25 km/h, dann ist Schluss. Wer schneller fahren will, muss auf Muskelkraft setzen.
Motor der Crivit E-Bikes
Das Spannendste zuerst: Der Motor in den E-Bikes kommt von Mivice. Der M080 ist ein Hecknabenmotor, sprich der Antrieb steckt in der Nabe des Hinterrads. Mit einem maximalen Drehmoment von 40 Newtonmeter (laut Hersteller) dürfte er durchaus genug Schub für so manche Steigung liefern. Vergleichbar mit den bekannten Bosch- oder Shimano-Mittelmotoren ist die Power deshalb eher nicht. Positiv fiel bei vergangenen Tests des Mivice-Antriebs in einem anderen E-Bike auf, wie leise der Motor arbeitet und dass der Heckantrieb sich typisch leicht über die 25 km/h pedalieren lässt.
Positiv zu vermerken ist, dass der Antrieb von Mivice eher leicht ist, damit das gesamte E-Bike vermutlich eher zur leichten Klasse gehört. Hier gibt es den Test eines Mivice-Bikes (es heißt Java Frenetica) bei den KollegInnen von Bike-X.
Reichweite der Lidl-Bikes
Laut Lidl schaffen beide E-Bikes mit einer Akkuladung eine Strecke von bis zu 70 km. Die Kapazität des Akkus beträgt 360 Wh. Für kurze Strecken in eher flacherem Gelände sollte der harmonisch in den Rahmen integrierte Akku ausreichen. Bei beiden Bikes steckt der Akku im Sitzrohr und kann entnommen werden.
Bremsen und Schaltung
Auf den ersten Blick ist zu sehen, dass die Crivit-Modelle mit einem Riemenantrieb geliefert werden. Dieser gilt als wartungsarm.
Die E-Bikes sind Singlespeed-Räder, haben also keine Gangschaltung. Ein intelligenter Drehmomentsensor soll regeln, wie stark der Motor unterstützen soll. Runterschalten in einen kleinen Gang am Berg ist also nicht möglich. Das ist besonders für Menschen interessant, die steilere Berge zu erklettern haben. Denn ohne kleine Gänge kann das auch mit Motor zur unlösbaren Aufgabe werden.
Die Scheibenbremsen kommen laut Hersteller von Tektro, das Modell heißt T275 und ist eine hydraulische Scheibenbremse. Bei beiden Modellen sind vorne 160-mm-Bremsscheiben und hinten 165-mm-Bremsscheiben verbaut. Scheibenbremsen sind grundsätzlich eine gute Wahl für E-Bikes, auch die Durchmesser der Scheiben sind solide.
Design und Ausstattung
Eins schaffen beide E-Bikes von Lidl: Sie sehen für ein günstiges Modell wirklich ordentlich aus. Zumindest, wenn die Einschätzung auf den Fotos beruht. Das Gesamtbild erscheint aufgeräumt und stimmig. Sie sind mit Schutzblechen und Beleuchtung versehen, was gerade PendlerInnen wichtig ist, die ihr E-Bike jeden Tag nutzen wollen. Solide Marken-Reifen gibt es ebenfalls dazu.
Problematisch an den Lidl-E-Bikes
Leider gibt es beide Modelle der Crivit-Pedlecs nur in einer Größe. Das Modell mit Diamantrahmen in 57 cm, das Tiefeinsteiger-E-Bike in 50 cm. Ersteres ist also für größere Personen, letzteres für kleinere geeignet. Mehr lässt sich dazu leider nicht sagen – denn bisher fehlen Vergleichswerte.
Die meisten E-Bike-Hersteller bieten ihre Räder in verschiedenen Größen an, um es potenziellen KundInnen zu ermöglichen, die passende Rahmengröße zu finden. Bei Lidl muss man Glück haben: Entweder passt das Bike zu einem oder nicht.
Die Möglichkeit, das auszuprobieren, besteht bei Discountern in den wenigsten Fällen. Besonders für EinsteigerInnen ist eine Probefahrt grundsätzlich sehr zu empfehlen. Im Fachhandel gehört das zur Standard-Kaufberatung.
Für wen sind die Crivit E-Bikes interessant?
Günstige E-Bikes sind begehrt, so wird es wohl auch mit den Lidl-Modellen sein. Allerdings sollten sich Interessierte klar sein, dass sie in gewisser Weise die Katze im Sack kaufen. Einen ersten Test der neuen Crivit-E-Bike-Generation gibt es jetzt von unserem Partner-Portal Bike-X. Dazu lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr.
Für steile Berge oder sehr hügelige Gegenden sind die E-Bikes eher weniger geeignet, sie richten sich eher an sportliche Menschen, die weniger Zusatzkraft aus dem Motor benötigen. Wer sich aber ein Schnäppchen sichern und eher kurze Strecken ins Büro durch die Stadt mit dem Crivit erledigen will, kann sich überlegen, bei Lidl zuzuschlagen.
Wie gut die Lidl-E-Bikes für den Campingurlaub geeignet sind, ist davon abhängig, was Sie damit vorhaben. Wollen Sie lange Touren in den Bergen fahren, würden wir eher zu einem anderen Modell raten. Eine komplette Kaufberatung zum Thema E-Bike fürs Campen gibt es hier.
NEU: Cricvit Urban E-Bike Y.2 im Bike-X-Test
"Wer günstig kauft, kauft zweimal" weiß der Volksmund. Aber heißt es nicht auch, dass die Ausnahme oft die Regel bestätigt? Wo also steht der mit 1599 Euro äußerst günstige E-Tiefeinsteiger der Lidl-Eigenmarke Crivit? Der BikeX-Test klärt's auf.
Schicker Rahmen, gute Verarbeitung
Schauen wir uns zunächst den Alu-Rahmen des Tiefeinsteigers an. Die Schweißnähte sind sauber überschliffen, allenfalls am Tretlager sind sie etwas naturbelassener. Die Kabel führen wie derzeit Mode direkt in den Rahmen und sind sogar ummantelt, was die Optik nochmals cleaner macht. Einzig die Leitung der Vorderradbremse liegt für uns gefährlich nah am Steuerkopf an – hier sollte man selbst mit etwas Rahmenfolie unschönen Scheuerstellen vorbeugen. Lidl gibt ein zulässiges Gesamtgewicht von guten 140 Kilo an – wobei der Discount-Riese 20 Kilo für den stabilen Gepäckträger vorsieht. Die von Lidl angegebenen 100 Kilo Fahrergewicht sind in Anbetracht der Tatsache, dass es das E-Bike nur als One-Size-Rahmen gibt, aber in unseren Augen in Ordnung.
Pfiffiges Antriebskonzept, einfache Ausstattung
Clou am mit 20,8 Kilo erfreulich leichten City-Rad ist das Antriebskonzept: Als Motor fungiert ein Mivice-Nabenmotor mit guten 40 Newtonmeter Drehmoment im Hinterrad. Der mit 360 Wattstunden nach heutigen Maßstäben eher kleine Akku sitzt dabei nicht wie üblich im Unterrohr, sondern in der Sattelstütze. Aus dem Sattelrohr ziehen und aufladen gelingt spielend leicht; der Akku-Anschluss sitzt dabei gut geschützt unter dem Sattel, ein Schloss schützt den Speicher im Rahmen vor Langfingern.
Irgendwo muss der Kampfpreis aber herkommen – und hier spart Lidl nicht so treffsicher wie noch zuvor beim Motor. Fangen wir bei der fehlenden (!) Gangschaltung an. So aufgeräumt das Crivit auch ausschaut, so seltsam mutet das Konzept für Gefilde mit Höhenunterschieden in Deutschland und Umgebung an. Während man in der Ebene prima mit den drei Unterstützungsstufen und Boost auf Knopfdruck haushalten kann, zieht eine Steigung schnell am ohnehin schon kleinen Stromspeicher. Andersherum: Was nicht verbaut ist, kann auch nicht kaputtgehen oder muss aufwendig gewartet werden – zumal der Gates-Carbon-Riemen unserer Erfahrung nach ein waschechter Dauerläufer ist. Gleiches gilt für die Shimano-Bremse. Die verbaute MT200 ist preiswert im Unterhalt und funktioniert gut, die kleinen 160er-Scheiben rundherum sind in unseren Augen aber für schwere Piloten ungeeignet, der Fahrradhändler um die Ecke hilft hier weiter.
Schade: Das Crivit kommt ohne Display und somit ohne genaue Akku- oder Geschwindigkeitsanzeige aus. Einzig der Einschaltknopf zeigt über Farben und Striche Fahrmodus und Akkustand in Viertelschritten an. Abhilfe könnte die fest in den Vorbau integrierte SP-Connect-Handyhalterung für entsprechende Handyhüllen schaffen. Keine große Kritik gibt's an der weiteren Ausstattung. Der Seitenständer ist solide, die Lichtanlage in Ordnung, die Spritzschützer machen ihren Job ordentlich.
Im Alltag gefahren: am Hang wird es problematisch
Also Motor-Knöpfchen gedrückt, den Sattel dank gut greifbarer Klemme auf die Sitzhöhe eingestellt und ab dafür! Zugegeben: Es mutet schon etwas seltsam an, dass das Crivit gar kein Display besitzt und nur über den Einschaltknopf über Unterstützungsmodi und Akkustand grob aufklärt – aber man gewöhnt sich dran. In der Ebene spurtet das Discounter-Rad dank des kräftigen Mivice-Nabenmotors gut nach vorn und braucht sich nicht groß hinter stärkeren Mittelmotoren zu verstecken. Auffällig ist dabei einmal mehr die geringe Geräuschentwicklung eines Nabenmotors im Vergleich zu den Tretlager-Konkurrenten. Durch die Stadt gefahren gefällt das Crivit mit einer treffsicheren Linie, allenfalls im Talschuss wird es für Tiefeinsteiger typisch etwas instabiler. Apropos: Größte Problemzone dürfte für Piloten in hügeligen Gegenden die fehlende Gangschaltung sein. Entweder man hat dicke Waden (oder möchte diese haben) – oder man nutzt den Motor als Booster. Das nagt kräftig am Akku – siehe unsere Reichweiten-Berechnungen in der Tabelle unten. Wichtig hierbei: Wer in flacheren Gefilden wohnt, bekommt je nach Fahrstil dramatisch mehr Kilometer aus dem kleinen Akku gekitzelt.
Test-Fazit: Solides E-Bike mit guter Preis-Leistung
Das von Lidl verkaufte Crivit ist im besten Sinne eine echte Wundertüte: Die Verarbeitung passt, der kleine Hecknabenmotor schiebt gut vorwärts, der Akku reicht für den Alltag locker, auch die Anbauteile sind weitestgehend passend. Konzeptbedingt verzichtet Lidl auf eine Gangschaltung – das geht zulasten der Reichweite, wenn es doch häufiger Bergauf geht. Zu kritteln gibt's zudem an den kleinen Bremsscheiben, unter Nickeligkeiten zählen wir das fehlende Display samt Tacho. Dennoch: Für sehr Preisbewusste und/oder Einsteiger ist das Lidl-E-Bike für das Geld ein buchstäbliches und auch nach Punkten gutes City-Bike.
👍 Das gefällt
- äußerst preiswert und doch praxistauglich ausgestattet
- erstaunlich kräftiger Nabenmotor
- zufriedenstellende Anbauteile
👎 Das weniger
- kleine 160er-Bremsscheiben rundherum
- starre Gabel bietet eher wenig Komfort
- keine Gangschaltung, nicht ideal hügelige Umgebungen
💗 Das perfekte Rad für ...
- City-Pendler, die auf guten Radwegen und Straßen unterwegs sind.
Daten: Urban E-Bike Y.2 Cream White
Punkte: 685 // Note: gut
- Rahmen: Tiefeinsteiger-Rahmen – one-size / Aluminium
- Motor: Mivice M080 Rear Hub Motor
- Akku: 360 Wh, 36 V (Reichweite laut Hersteller bis zu 100 km; im Test²⁾: 11 / 29 / 33 km)
- Rahmengröße: 57 cm
- Gewicht: 20 kg
- Preis: 1.599 Euro
²⁾ Berg / Tour / Stadt
Daten: Crivit Diamantrahmen
- Rahmen: Aluminium-Rahmen, LED-Display
- Motor: Mivice M080
- Akku: herausnehmbar 360 Wh (Reichweite laut Hersteller 70 km)
- Rahmengröße: 57 cm
- Gewicht: 20 kg
- Preis: 1.329 Euro
- Kaufen: Das Diamant-E-Bike können Sie schon direkt vorbestellen – Hier das Crivit E-Bike von Lidl kaufen.
Daten: Crivit Tiefeinsteiger
- Rahmen: Aluminium-Rahmen, LED-Display
- Motor: Mivice M080
- Akku: herausnehmbar 360 Wh (Reichweite laut Hersteller 70 km)
- Rahmengröße: 50 cm
- Gewicht: 20 kg
- Preis: 1.329 Euro
- Kaufen: Das Tiefeinsteiger-E-Bike können Sie schon direkt vorbestellen – Hier das Crivit E-Bike von Lidl kaufen.