Campster gegen Westfalia und Nugget

Pössl fordert mit dem kompakten Campster langjährige Vertreter der Campingbus-Klasse heraus. promobil vergleicht den Newcomer mit Ford Nugget und Westfalia Jules Verne und stellt noch weitere Konkurrenten vor.
- Wohnraum
- Beladen
- Technik
- Fahren
- Preis
- 3 weitere Konkurrenten
- Fazit
Pfadfinder scheuen sich nicht, abseits ausgetretener Wege zu gehen. Wer den Branchenbestseller VW California für zu mainstreamig hält, findet durchaus eine Reihe von Alternativen. Aber können sie die Käufer auch als stimmige Gegenentwürfe überzeugen?
Der Pössl Campster orientiert sich zwar am typischen California-Layout, macht ansonsten aber vieles ganz anders mit einem sehr flexiblen Ausbaukonzept und dem Basisfahrzeug Citroën Spacetourer. Neben dem Campster stellt sich der Ford Nugget als weitere Alternative zum VW-Bestseller stellt sich der Ford Nugget dem Vergleich. Seit der Klassiker mit der Heckküche auf dem modernen Transit Custom basiert, fährt er sich gut und sieht auch noch schick aus. Besonders die Aufstelldachversion ist jetzt deutlich beliebter – bis dahin herrschte die Hochdachvariante vor.
Dritter im Bunde ist der Jules Verne von Traditionsausbauer Westfalia. Mit Banktoilette im Heck und dem ebenfalls zeitgemäß aufgestellten Mercedes Vito als Grundlage wendet er sich besonders an komfortbewusste Camper.
Kurios: Westfalia, die für Ford den Nugget ausbauen, genauso wie den Marco Polo für Mercedes, bekommt den Jules Verne zusammen mit dem eng verwandten Kepler auf VW T 6 von der französischen Muttergruppe Rapido zugeliefert. Der Ausbaustil unterscheidet sich dabei auch fundamental von den übrigen Westfalia-Eigenprodukten: Statt technisch-kühl in Weiß und Schwarz paaren sich hier warme Beige- und Dunkelbraun-Töne – stilistisch ganz ähnlich wie im Edelcamper Marco Polo. Offenbar hatte man mit dem Jules Verne vor allem die Nummer zwei unter den bestverkauften Kompakt-Campern im Blick.
Das Pössl-Mobiliar gibt einen Hinweis auf die Fertigungsstätte bei Wohnmobil-Hersteller Dethleffs. Die Schränke bestehen aus herkömmlichem Sperrholz mit Papierfolien-Oberfläche. Der graue Grundton bei Polster- und Holzdekor zeigt aber die Orientierung am VW California. Nüchtern sachlich und vor allem robust ist traditionell der Nugget eingerichtet. Er ist damit unter Praktikern leicht mehrheitsfähig.
Wohnraum
Um die Sitzgruppe bequem nutzen zu können, müssen in der Regel die Fahrerhaussitze umgedreht werden. Das geht im etwas breiteren Nugget-Cockpit am einfachsten. Der Campster kämpft dabei mit einem besonderen Problem: Die optionale Kühlbox muss erst aus ihrer Halterung zwischen den Sitzen entfernt werden, bevor die Sessel rotieren können.
In Wohnstellung tut sich die Sitzgruppe des Jules Verne durch ihre gemütliche Eckbank und den langen, erweiterbaren Tisch hervor. Bei geschlossenem Aufstelldach drückt die merklich geringere Innenhöhe etwas aufs Raumgefühl im Vergleich zum höheren Nugget. Mit offenem Dach und angehobenem Bettrost ist das aber bei allen dreien kein Thema mehr.
Auch die Dreiersitzbank und der pfiffig ausklappbare, aber schmale Tisch im Nugget ergeben eine relativ großzügige Sitzrunde. Der Campster bietet mit seinem schlichten Tisch und der verschiebbaren Zweierbank nur Hausmannskost, immerhin die Lehne ist in der Neigung verstellbar.
Große Unterschiede beim Schlafkomfort
Für den Umbau zum Bett im Campster muss die Bank nach vorn gefahren, die Kopfstützen entnommen und die Lehne flachgelegt werden. Dabei stellt sich automatisch auch das geneigte Sitzpolster waagerecht. Dennoch ist das Liegeergebnis nicht überzeugend, weil einige Unebenheiten auch durch die Konturierung der Polster bleiben. Mit 2,05 Meter Länge reicht es auch für Große, die Breite liegt aber nur stellenweise über einem Meter. Etwas üppiger wird es mit der optionalen Verbreiterung, die statt der Küche eingesetzt werden kann.
Ins Campster-Hochbett klettert man über die Fahrerhaussitze, was, wie beim California-Vorbild, etwas Gelenkigkeit voraussetzt. Unter der ebenfalls nur 30 Millimeter dicken Matratze entdeckt man auch hier Tellerfedern. Sie sind aber direkt auf der Basisplatte und nicht auf federnden Latten befestigt wie bei den anderen beiden. Mit 1,87 mal 1,00 Meter ist die Matratzenfläche hier am kleinsten. Eine Beleuchtung fehlt ganz.
Im Jules Verne entsteht durch Tischabsenken und Umlegen der Polster inklusive der gedrehten Fahrersitze allenfalls ein Notbett – das ist zu verschmerzen, denn er wendet sich in seinem ganzen Wesen eher an komfortbewusste Paare. Für den Aufstieg ins Dachbett wünschte man sich dann aber mehr Unterstützung als nur das gepolsterte Brett über der Toilette. Das Oberstübchen lockt mit einer besonders aufwendigen punktelastischen Unterfederung. Die Matratze selbst ist allerdings ziemlich dünn (30 mm) und mit 1,92 mal 1,12 Meter Fläche auch nicht besonders üppig.
Wie’s deutlich komfortabler geht, zeigt die Mansarde unterm Nugget-Dach. Die aufwendige Unterfederung haben sie gemeinsam, ebenso zwei praktische Schwanenhalslampen, doch im Nugget verbessern die spürbar dickere Matratze (50 mm) und die deutlich größere Fläche (2,00 x 1,35 m) den Schlafkomfort nochmals merklich. Auch der Aufstieg gelingt leichter mit zwei fest vorhandenen Trittmöglichkeiten und einer zusätzlichen Einhängeleiter.
Das altbewährte Nugget-Schlafbank-System verblüfft Unbedarfte stets aufs Neue. Auch hier muss die Bank vorgezogen und die Lehne umgelegt werden. Die Verlängerung versteckt sich aber im Küchenblock in Form eines festen und eines aufstellbaren Matratzenteils. Die entstehende Liegefläche ist zwar nur 1,90 Meter lang, dafür aber völlig eben und für nicht allzu große Personen ziemlich bequem.
Drei Küchen: Modular, an der Seite und im Heck
Das Besondere an der Campster-Küche? Sie ist herausnehmbar. Dazu müssen zwei Schrauben mühsam – eine ist erst nach größeren Umbauten zugänglich – entfernt und die Stromversorgung gekappt werden. Im Prinzip kann man sie dann auch im Freien oder im Vorzelt benutzen. Gaskasten und Wasserversorgung sind integriert.
Außer der Besteckschublade und einem kleinen Fach bleibt darum aber kein Stauraum mehr übrig. Eine Kühlmöglichkeit gibt es nur optional in Form der erwähnten mobilen Kühlbox (13 L) oder als fest eingebaute Variante (16 L) statt des praktischen Staufachs neben der Küche in der fix montierten Möbelzeile.
Die große Winkelküche im Nugget-Heck ist so eingerichtet, dass der Koch bequem im Stehen den Löffel schwingen kann. Neben Spüle, Kocher und 40-Liter-Kühlbox bleibt noch etwas echte Arbeitsfläche. Die Stauräume sind nicht riesig, aber praxisnah gestaltet.
Die lange Jules-Verne-Küchenzeile hält in fünf Schubladen und dem 51-Liter-Kühlschrank reichlich Vorräte und Utensilien für die Kochkunst bereit. Auch ein gutes Stück echte Arbeitsfläche ist vorhanden. Also ein Traum für Campingköche? Nur für kleine, denn die Küchenhöhe fordert sonst eine gebückte Haltung. Eine Besonderheit ist der Sanitärbereich im Heck mit Kassetten-Toilette und Dusche. Der Vorhang leitet das Wasser aber nur unzuverlässig in die Bodenwanne – besser funktioniert es als Außendusche.
Fazit zum Wohnraum: Der Pössl-Ausbau ist voll auf Flexibilität getrimmt, was zwangsläufig zu Kompromissen in der Ausstattung und Nutzung im klassischen Campingbetrieb führt. Das schlägt sich auch in der Wertung nieder. Doch nicht alle Schwächen sind wirklich konzeptbedingt. Westfalia und Ford punkten mit ihren tollen Küchen, Letzterer zudem mit seinem besonders komfortablen Dachbett. Die Westfalia-Sitzgruppe ist die gemütlichste, sein Möbelbau am hochwertigsten.
Beladen
Das Kapitel Beladen geht ganz klar an den Campster – so viel vorweg. Hier zahlt sich sein hohes Maß an Flexibilität aus. Nur bei ihm lassen sich Sitzbank, Bettverlängerung und Küche mit etwas Mühe komplett entnehmen. Nur er bietet ein separat öffnendes Heckfenster und optional eine zweite Schiebetür, die sich beim Beladen nützlich machen.
Aber auch im möblierten Zustand bleibt der CAmpster variabler. Im Heck gibt es einen von außen nicht einsehbaren Kofferraum unter und ein geräumiges Abteil auf der Bettverlängerung. Wahlweise lässt sich dieses Brett auch aufstellen oder ausbauen und die Sitzbank vorschieben, um beispielsweise Fahrräder mitzunehmen. Zudem kann mit der Bestuhlung gespielt werden. Neben der Zweierbank wird in der Serie auch noch ein Einzelsitz mitgeliefert – weitere gibt es optional –, was verschiedenste Sitz-Transport-Konfigurationen möglich macht.
Geradezu statisch wirkt da die Konkurrenz. Lediglich im Nugget lässt sich die – allerdings sehr schwere – Dreierbank ausbauen, um quer ein großes Paket zu transportieren – das war’s. Noch herausfordernder ist es jedoch, im Reiseeinsatz Sperriges wie vor allem Campingmöbel, aber auch Sportgeräte unterzubringen. Der Nugget hat im Heck vor der Küche zwar genügend Platz, um Tisch und Klappstühle einzuladen – ohne Ladungssicherung sind Schäden am Mobiliar aber programmiert.
Am wenigsten durchdacht ist die Transportsituation im Jules Verne mit seinen empfindlichen Möbeln. Zudem hält hier kein Küchenblock Ladegut beim Bremsen zurück. Und wo bleiben Bettzeug oder Schlafsack bei geschlossenem Dach? Im Campster auf der Bettverlängerung im Heck, im Nugget auf selbiger im Küchenblock, beim Jules Verne – großes Fragezeichen. Zur Ehrenrettung nun der Blick auf den passabel großen Kleiderschrank, den geräumigen Oberschrank über der Toilette, die drei Schubladen unter dem Kühlschrank sowie das nette Deckelfach mit Schminkspiegel darüber – damit verwöhnt der Jules Verne.
Mit dem größten Kleiderschrank und vier integrierten Regalfächern für Wäsche kann der Nugget aufwarten. Direkt darunter gibt es ein Fach, in das genau ein Porta Potti passt, zudem ein von oben beladbares Sidebord sowie die große, unterteilte Sitztruhe – auch nicht schlecht. Etwas kleinere Brötchen – volumenmäßig – müssen die Schränke und Fächer im Campster backen, in der Anzahl stehen sie der Konkurrenz aber nicht nach.
Zuladung: Die Waage attestiert dem Campster das geringste reisefertige Leergewicht – er darf maximal aber auch nur 2740 Kilogramm wiegen. Mit 540 Kilo reicht die Zuladung dennoch gut aus. Wer mehr will, bekommt eine Auflastung auf 3100 Kilo. Die hat der Jules-Verne-Testwagen schon an Bord und erreicht damit fast so viel Zuladung wie der Nugget. Mit dem serienmäßigen 2,8-t-Chassis wird es aber eng. Beim Nugget gilt es dagegen die Vorderachse im Auge zu behalten. Besonders die Tragfähigkeit der Breitreifen ist knapp.
Fazit zur Beladung: Flexible Nutzung ist das große Campster-Thema – da macht ihm keiner was vor. Aber auch im Reisebetrieb bietet er für Sperrgut wie Campingmöbel die beste Unterbringung. Bei den Schränken und Fächern liegen Jules Verne und Nugget leicht vorn. Der Campster hat serienmäßig genügend Zuladung, optional noch deutlich mehr. Beim Jules Verne reicht es nur mit Auflastung gut. Der Nugget hat schon serienmäßig reichlich, aber an der Vorderachse ist es etwas knapp.
Technik
Als flexibles Freizeitfahrzeug belässt es der Campster einfach bei der passablen Innenverkleidung und den Glasfenstern des Spacetourer. Nugget und Jules Verne betreiben da etwas mehr Aufwand, nutzen zwar auch die unauffälligen, werksseitig verglasten Karosserievarianten von Vito und Transit Custom, lassen der nackten Blechhaut aber eine dünne Isolationsschicht gegen Schwitzwasserbildung im Winter angedeihen.
Die Aufstelldächer sind jeweils aus GfK gefertigt, mal vorn, mal hinten angeschlagen und öffnen alle manuell. Im Nugget- und Campster-Dach ist der Himmel angenehm mit schaumkaschiertem Stoff ausgeschlagen, im Jules Verne findet sich hier eine nackte Hartfaserplatte. Während der Nugget auf drei Gazefenster im Stoffbalg setzt, tauschen die anderen beiden eins gegen eine transparente Folie – das hilft, auch bei schlechtem Wetter Licht ins Fahrzeug zu lassen.
Nur das Campster-Dach hat zudem unten entlang einen langen Reißverschluss und Klettbänder, um den Balg vorn zu öffnen und an die Decke zu hängen – ideal zum Lüften und Aussicht-Genießen. Das Aufstellen des Dachbetts gelingt im Campster und Jules Verne besonders leicht dank Gasfeder-Unterstützung.
Im Nugget muss der Bettrost dagegen mit Muskelkraft angehoben und an der Decke eingehakt werden. Besonders üppig ist dafür sein Raumgefühl in der Dachkammer, was daran liegt, dass der Stoffbalg weit außen verläuft und die Gasdruckaufsteller innerhalb montiert sind. Das sorgt aber beim Schließen des Dachs für Probleme. Oft hängen Stofflappen seitlich unter der Dachschale hervor und müssen von innen zurechtgezupft werden. Zum Arretieren in Fahrstellung genügt dafür das Schließen lediglich eines Spannhakens.
Beim Jules Verne fixieren zwei Zurrgurte mit Haken das Dach, und im Campster müssen zwei Spannhaken angelegt und zwei Sicherungsclipse eingerastet werden. Ein Stofflappen verschließt dann die Öffnung über dem Cockpit – bei den anderen beiden kann man sich das hinten im Heck sparen.
Fazit zur Bordtechnik: Nugget und Jules Verne isolieren die Kabine und sind bereits serienmäßig mit einer Heizung ausgestattet. Nur im Nugget liegen allerdings beide Wassertanks im beheizten Bereich. Wasseranlage, Beleuchtung und Kontrollbord des Campster sind karg bestückt. Bei der Verarbeitung liegt der Jules Verne vorn und vermeidet dabei auch am besten verletzungsträchtige Stellen.
Fahren
Der neue Citroën Spacetourer wirkt knuffig und kompakt und kann mit seinem vertrauten Raumgefühl und Bedienkonzept Pkw-Umsteiger schnell von sich überzeugen. Ihm traut man am ehesten zu, als Erstfahrzeug auch im Alltag zu bestehen. Das liegt auch an seinen parkfreundlichen Abmessungen mit weniger als fünf Meter Länge, nur 1,92 Meter Breite und parkhaustauglichen 1,96 Meter Höhe inklusive Aufstelldach. Ganz so wendig erweist sich der Spacetourer in der Praxis dann doch nicht, denn sein geringer Lenkeinschlag streckt den Wendekreis.
Ähnlich schmal und unter der kritischen Zwei-Meter-Marke bleibt auch der Westfalia-Vito. Er legt in der Länge, aber auch beim Radstand rund 20 Zentimeter drauf, was beim Einparken nicht gerade förderlich ist. Eine optionale Rückfahrkamera hilft den Überblick zu behalten. Beim Citroën kostet sie ebenfalls extra, Parkwarner sind aber Serie.
Auch im Test-Transit-Custom macht sich eine optionale Rückfahrkamera nützlich. Das kritische Maß des Nugget mit Aufstelldach ist aber eher seine Höhe. Mit 2,06 Meter ragt er über die beiden Konkurrenten und die übliche Parkhaushöhe hinaus – ein deutlicher Nachteil in der Alltagstauglichkeit. Erst seit kurzem gibt es Abhilfe in Form einer Vollluftfederung.
Das Transit-Custom-Cockpit fühlt sich im Vergleich am ehesten nach Transporter an. Dazu tragen die größere Innenbreite und die relativ hohe, aufrechte Sitzposition bei. Die etwas krude Mischung aus schlichten Nutzfahrzeug- und verspielten Pkw-Bedienelementen gipfelt in dem kleinen, mit Knöpfen überladenen Lenkrad. Dass der Fahrer das Steuer stets gut im Griff haben sollte, liegt aber auch an der Vehemenz, mit der der 170-PS-Top-Motor zu Werke geht. Der Gasfuß hält sich besser etwas zurück, sonst vermögen nicht einmal die optionalen 18-Zoll-Räder das Drehmoment (405 Nm) auf den Boden zu bringen.
Kaum weniger agil fühlt sich das 150-PS-Aggregat im Spacetourer an – eine 177-PS-Top-Version gibt es obendrein. Zu den ähnlich guten Beschleunigungswerten trägt sicher auch das geringere Gewicht bei. Die Schaltung lässt sich mit dem klobigen Knauf jedoch weniger präzise führen. Leichte Traktionsprobleme sind dem Citroën ebenso wenig fremd. Haptik und Verarbeitung der Kunststoffteile hinken etwas hinter dem Ford hinterher.
In puncto Qualitätsanmutung hat der Vito im Westfalia seine Nase noch ein Stückchen weiter vorne – und erreicht doch trotzdem lange nicht das edle Ambiente des V-Klasse-Cockpits, das der Marco-Polo-Fahrer genießen darf. Auch im Ausstattungs- und Antriebskomfort bleibt er zurück.
Allerdings enttäuscht beim Vito der phlegmatische 136-PS-Motor, den die kommode Siebengang-Automatik zur Leistungsentfaltung in angestrengt hohe Drehzahlregionen zwingen muss. Klare Empfehlung:Besser gleich das 163-PS-Top-Aggregat wählen. BeimFahr- und Geräuschkomfort liegt der Vito aber vorn.
Fazit Fahren: Der Pössl-Citroën ist eindeutig am alltagstauglichsten. Mit ihm kommen Pkw-Umsteiger sehr leicht zurecht. Manko: die Windgeräusche vom Dach. Der Ford Nugget mit Top-Motor und Breitreifen gibt sich bullig, liebenswert. Kleinere Marotten muss – und kann – man ihm verzeihen. Der Westfalia-Mercedes legt den Fokus ganz auf den Komfort. Das gelingt – bis auf den Motor.
Preis
Rund 15.000 Euro Unterschied beim Grundpreis sind natürlich eine Welt. Der Campster spielt zum einen den Vorteil des günstigen Basisfahrzeugs aus, zum anderen ist die Serienausstattung einfacher bestückt. Heizung und Kühlbox kosten beispielsweise extra und die linke Schiebetür steht praktisch als Zwangsextra in der Preisliste. Dennoch ist der kleine Pössl ein absolut preiswertes Angebot, das ihn zusammen mit seinem variablen Ausbaukonzept sehr attraktiv macht.
Am anderen Ende der Preisskala steht der Jules Verne, der viel Wert auf Komfort, eine umfangreiche Ausstattung und die wertige Anmutung legt. Er zielt mehr darauf ab, eine Alternative zum edlen Mercedes Marco Polo zu sein, kann dabei sogar mit einem Preisvorteil punkten und hat exklusiv Toilette, Duschmöglichkeit und Warmwasserboiler gleich mit an Bord.
Mit einem ähnlichen Listenpreis wirkt der schlichtere Nugget daneben relativ teuer. Dass er sich dennoch blendend verkauft, liegt auch daran, dass erhebliche Preisnachlässe bei diesem Modell schon fast Tradition haben. Großhändler wie die Schwabengarage kreieren eigene Sondermodelle – wie hier beim Conqueror-Test-Nugget – mit besonderem Ausstattungsumfang und Dekor, die dann zu attraktiven Preisen angeboten werden. Klasse sind zudem die vielen speziellen Zubehörteile, die es von Westfalia für den Nugget gibt und ihn noch praktischer machen.
Günstiger als ein VW California Ocean mit rund 60.000 Euro sind indessen alle drei. Seine Qualitäten in puncto Basisfahrzeug und Ausbau und seinen Wiederverkaufswert erreichen sie aber nicht.
Fazit zum Preis: Der Campster hat einen sehr attraktiven Grundpreis, aber auch wenn man die knappere Serienausstattung soweit möglich ergänzt, bleibt er günstig. Nach Listenpreis erscheint der Nugget teuer, wird in der Praxis aber deutlich günstiger gehandelt. Der Jules Verne bietet viel Leistung zum gehobenen Preis.
Drei weitere Konkurrenten zum Pössl Campster
Hier zeigen wir drei weitere Kompakt-Campingbusse auf Basis des Fiat Ducato, VW Transporter und Mercedes V-Klasse.
Adria Active
Slowenischer Camping-Van für Freizeit und Alltag: Der slowenische Freizeitfahrzeug-Spezialist Adria bringt fürs Modelljahr 2017 ebenfalls einen komplett neuen Kompaktcamper heraus. Neben den größeren 6,5-Meter-Campingbussen auf Fiat Ducato kommt neu dazu der fünf Meter lange Adria Active auf dem Renault Trafic. Er hat alltagstaugliche fünf (optional sechs) Sitzplätzen, vier Schlafplätzen und das Motto :„Play. Stay. Everyday.“ Das Interieur ist schlicht und sportlich gehalten, außen spricht der Kompaktcamper individuelle Camper an mit sechs verschiedenen Metallicfarben von schlichtem Weiß bis hin zu flippigem Grün und Rot. Die 36 Liter Kühlbox und ein fester Kleiderschrank machen ihn zum praktischen Campingpartner.
VW California Coast
Der Klassiker unter den Kompaktcampern: Er ist der Nachfolger vieler Bulli-Generationen und verkörpert mit seinem Aufstelldach für das spezielle Lebensgefühl von Surfern und Hippies. Den VW California gibt es seit über 65 Jahren, doch an Innovationsfreude lässt der Klassiker nicht nach. In der jüngsten Version auf VW T6, dem California Coast, ist der Polyester-Zeltbalg haltbarer und trocknet schneller. Wohnkomfort versprechen die jeweils 30 Liter umfassenden Frisch- und Abwassertanks. Der Coast bringt mittlerweile serienmäßig eine Multikollisionsbremse, Bergfahrassistenz und eine Reifenkontrollanzeige mit. Hier finden Sie einen Fahrbericht des VW California Coast. In der teureren Version Ocean lässt sich sein Dach vom Fahrer oder Beifahrersitz sogar per Knopfdruck elektrisch öffnen und schließen.
Mercedes Marco Polo
Edelcamper für Anspruchsvolle: Wer auch beim Camping nicht auf Komfort oder womöglich ein bisschen Glamour verzichen will, ist mit dem Kompaktcamper aus dem Hause Mercedes gut beraten. Der Hersteller deklariert den Mercedes Marco Polo als Camping-Van für „anspruchsvolle Individualisten“. Sein Äußeres trägt unverkennbar die Mercedes-Handschrift, auch im Inneren ist er besonders ergonomisch und edel. Bei den promobil-Lesern kam der neue Marco Polo direkt zur Markteinführung 2015 gut an und verdrängte aus dem Stand den VW California bei der promoibl Leserwahl von Platz eins der beliebtesten Kompaktcamper.