48 Tonnen, 11.000 Liter Wasser und 578 PS
In Brandenburg sind aktuell zwei 48 Tonnen schwere Löschpanzer des Typs Spot-55 im Einsatz. Mit 11.000 Litern Wasser geht es den Bränden an den Kragen.
Die auf die Namen Anna und Maria getauften Einsatzfahrzeuge basieren auf dem russischen Kampfpanzer T-55. 32 Exemplare dieses Spezialfahrzeugs CPS (Cisternova Pasova Strikacka), das bei den Rettungs- und Bergeeinheiten des tschechischen Katastrophenschutzes zum Einsatz kam, wurden in der Tschechoslowakei produziert, die Hälfte ging in den Export.
Doch warum die Wandlung zum Löschpanzer? Laut dem Innenministerium sind allein in Brandenburg mehr als 360.000 Hektar kampfmittelbelastet. Und da es Feuerwehren verboten ist, in Waldgebieten zu löschen, die munitionsbelastet sind, entsprang Hans Joachim Schulz, Besitzer der beiden Fahrzeuge und Inhaber der Firma "Dienstleistungen im Brand- und Katastrophenschutzfall GmbH (DiBuKa GmbH)" in Seehausen (Altmark) die Idee zum Löschpanzer.
Spot-55 löscht Brände aus bis zu 65 Metern Entfernung
Da der 7,12 Meter lange und 47,5 Tonnen schwere auf 90 Kettengliedern rollende Panzer maximal 50 Kilometer pro Stunde schnell ist, muss er per Tieflader zu seinem Einsatzgebiet gebracht werden. Ein weiterer Grund, den 578 PS starken Feuerlöscher lieber nicht selbst zum Einsatzort fahren zu lassen, ist sein Spritverbrauch. Denn mit 210 Litern Diesel pro 100 Kilometer auf ebener, asphaltiertet Straße müsste er wahrscheinlich seinen 11.000 Liter fassenden Wasserspeicher mit Diesel füllen und sich regelmäßig selbst betanken. Zugegeben: Bei einem Hubraum von 38,8 Litern und dem Kampfgewicht wundert solch ein Verbrauch natürlich nicht. Der CO2-Ausstoß beträgt im Übrigen rund 5,5 Kilogramm pro Kilometer.
Neben dem in zwei Tanks (9.000 und 2.000 Liter) gelagerten Wasser führt ein Spot-55 2.000 Liter Schaummittel und 500 Kilogramm Löschpulver mit sich. Mithilfe von zwei Schaum-/Wasserwerfern können 2.500 Liter Wasser oder 3.200 Liter Schaum pro Minute bis zu 65 Meter weit (Wasser/ Schaum 50 Meter) geworfen werden. Im Heck verfügt der Löschpanzer noch über eine Schnelleingreifeinrichtung mit hydraulisch angetriebener Pumpe, die 1.250 Liter pro Minute herausschießt. Zum Selbstschutz versprühen zahlreiche Düsen an der Oberfläche des Fahrzeugs einen Wassernebel. Für den Fall, dass die 11.000 Liter leergesaugt wurden, besteht die Möglichkeit mit einer Pumpe im Fahrzeug Wasser aus einer Tiefe von bis zu 7,5 Metern zu fördern oder per Feuerwehrschlauch mit Tankern oder Hydranten verbunden zu werden.
Aus 1.500 Metern ferngesteuert zum Brandherd
Einmal in Fahrt kennt der Spot-55 kaum noch ein Halten. Selbst bis zu 1,4 Meter tiefe Wasserdurchfahrten nimmt er ohne Probleme. Die Bodenfreiheit beträgt 42,5 Zentimeter, die Kettenbreite 58 Zentimeter. Sollte dennoch mal ein Hindernis den Weg versperren, wartet ein Stahlschild an der Front auf seinen Einsatz. Für den reibungslosen und stets kontrollierten Ablauf einer Löschaktion sorgen die drei Besatzungsmitglieder: Fahrer, Mechaniker und Pumpenmaschinist. Alle drei sind im sehr spartanisch ausgestatteten Innenraum gegen Hitze, radioaktive Kontamination und Niederschlag geschützt. Für den Fall, dass selbst dieser Schutz nicht ausreichend genug scheint, ist es noch möglich, den Löschpanzer aus einer Entfernung von bis zu 1.500 Metern fernzusteuern.
Doch es sind nicht nur die gewaltigen Feuersbrünste, welche die Mithilfe von Anna und Maria erfordern. Gemeinsam mit einem umgebauten Kommandopanzer, der Feuer auf eine Entfernung von bis zu 80 Metern entfachen kann, dienen die beiden Panzer-Damen der Verjüngung und damit auch Erhaltung von Heidekrautheiden durch kontrollierten Feuereinsatz.