Neuer Campingbus mit Raumteiler
Die neueste Idee von Malibu nennt sich first class – two rooms. Sie soll mehr Wohnkomfort in den Kastenwagen bringen – auch dank einiger Anleihen aus den aufgebauten Reisemobilen der Marke.
Das Bad bei Bedarf vergrößern zu können, ist kein ganz neuer Ansatz im Kastenwagen. So wie es Malibu beim "first class – two rooms"-Modell umsetzt, aber schon. Die Badtür kann, wie bei einigen der Malibu T- und I-Modelle, über den Gang hinweg geschlossen werden. Ein am Türblatt angebrachter Zusatzflügel schließt auch noch die Lücke über der Küchenarbeitsplatte und schafft so Privatsphäre im Heck.
Ein weiterer, nach innenschwenkbarer Flügel neben der Badtür lässt Sanitärraum und Gang noch mehr zu einem Raum verschmelzen. Hier kann man sich vor dem Duschen bequem ausziehen und anschließend frisch einkleiden – die Kleider- und Wäscheschränke sind direkt erreichbar.
Ob man einen ähnlichen Effekt nicht einfacher mittels eines Vorhangs im Gang erzielen könnte, darüber kann man streiten. Fest steht, die aufwendigere Malibu-Variante funktioniert.
Schiebt man die Toilette unter das Bett und zieht je eine Gliederschiebetür vor Waschtisch und Badeingang, entsteht eine für Kastenwagen.erhältnisse recht großzügige Duschkabine. Das Brausevergnügen erkauft man sich allerdings durch eine knappe Ellenbogenfreiheit am Waschbecken und eine mühsam zu putzende "Parknische" für die Toilette.
Einzelbetten und viel Stauraum
Wenn Müdigkeit aufkommt, darf man sich auf zwei bequeme, gut zugängliche Einzelbetten freuen. 1,83 und 1,97 Meter Matratzenlänge werden für viele Paare ausreichen. Je zwei optionale Bullaugen-Fenster rechts und links bringen einen Schuss maritimes Flair in die Kajüte.
Neuerdings sind die Kassetten der Faltverdunkelungen angenehm mit schaumkaschierten Stoffblenden verkleidet. Klasse auch die Ablageborde unten an den Hängeschränke. USB-Buchsen laden hier bequem die Smartphone-Akkus über Nacht wieder auf.
Sechs stattliche Hängeschränke über den Betten bunkern Klamotten. Noch üppiger sind aber die Stauräume, die sich unter den Lattenrosten auftun. Zum einen der Kleiderschrank unter dem rechten Fußende, der nicht nur per Tür, sondern auch via Klappdeckel zugänglich ist und den Exemplaren in aufgebauten Reisemobilen kaum nachsteht.
Zum anderen die beiden Fächer, die nach dem federunterstützten Aufstellen des linken Bettrosts geradezu nach Beladung gieren – das größere Fach misst stolze 98 mal 39 mal 54 Zentimeter.
Und dann gibt es noch den Heckstauraum, der dank herausnehmbarer Zwischenböden flexibel auf zwei Ebenen mit Gepäck befüllt werden kann. Für ganz sperrige Sportgeräte bleibt zudem die Option, beide Betten aufzustellen – dafür fehlen im Prototyp allerdings noch geeignete Sicherungsbänder. Die Trennwand samt Betttreppenstufe lässt sichentfernen, um ungehindert durchladen zu können.
Kleinteile finden zudem im sogenannten Universalschrank Platz, der durch seine Farbe und Form als Trenner zwischen Küche und Schlafbereich fungiert, ohne den Durchgang einzuengen. Im oberen Teil finden sich zwei Fächer, im geteilten Unterschrank drei weitere schmale plus ein zusätzliches Hängefach mit Kleiderstange.
Das üppige Stauraumangebot vervollständigen noch ein Fach und eine Schublade in der Sitztruhe, ein weiteres, vergleichsweise großes Fach im Sitzgruppenpodest, zwei größere Hängeschränke über dem Fenster und zudem zwei kleine seitlich im Ausbau über dem Fahrerhaus. In Summe ist damit auch verschmerzbar, dass das typische große Querfach über dem Cockpit fehlt.
Luftige Sitzgruppe und eine kompakte Küche
Als Belohnung gibt es dafür ein besonders luftiges Raumgefühl an der Sitzgruppe und viel Licht durch die beiden großen Dachfenster. Die Anmutung ist eher wie in einem Teilintegrierten als in einem Campingbus. Wer darauf keinen so großen Wert legt und lieber ein paar Euro spart – genauer 4.400 –, bekommt den "first class– two rooms" aber auch in der klassischen Ausführung mit Dachstaukasten. So oder so überzeugt die Sitzgruppe durch eine bequeme Polsterung und einen angemessen großen, stabilen Tisch.
Besonderheit des kompakten Küchenblocks ist der 84-Liter-Kompressorkühlschrank an der Stirnseite. Er hat zwar keine Doppelanschlagstür, ist aber trotzdem auch von außen ganz gut erreichbar. Ein Zweiflammkocher mit Elektrozündung und eine Spüle mit zweigeteilter, bündig eingelegter Abdeckung – der größere Teil mit Schneidebrettrückseite – vervollständigen die Einrichtung der Kombüse neben einem Hängeschrank und drei passabel großen Schubladen.
Die Gasheizung Truma Combi 4 ist unter dem linken Einzelbett eingebaut. Die aufwendig verlegten Kanäle führen die Warmluft nicht nur bis zu den Hecktüren, sondern auch nach vorn in die Konsolen der Fahrerhaussitze.Der 100-Liter-Frischwassertank ist unter dem rechten Bett installiert, der 95-Liter-Abwassersammler hängt unterflur und ist optional isoliert und beheizt.
Malibu Van 640 LE RB
Aufbau
- Karosserie: Stahlblechkarosserie mit Original-Blechhochdach, Innenverkleidung mit schaumkaschiertem Stoff
- Isolierung Wand/Dach/Boden: PU/XPS/XPS, Stärke 20/20/20 mm
- Fenster: 8 vorgehängte Kunststoff-Isolierfenster, 2 Dachhauben, 2 Panorama-Dachfenster
Ausbau
- Möbel aus Sperrholz
- Sitzbank mit 2 Dreipunktgurte
- Einzelbetten, links 1970 x 660–880 mm, rechts 1.830 x 750–1.000 mm
- Sanitärraum (920 x 1.865 x 700 mm) mit Kassettentoilette und integrierter Dusche
- Küche mit Zweiflammkocher und Kompressorkühlschrank 84 L
Bordtechnik
- Heizung: Gas-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi 4
- Tankkapazitäten: Frischwassertank 100 L, Abwassertank 92 L
- Wasserpumpe: Druckpumpe
- Batterie: Bordbatterie 80 Ah
- Gasflaschen: 2 x 11 kg
Basisfahrzeug
- Fahrzeug: Fiat Ducato, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2.287 cm³
- Leistung: 118 kW/160 PS
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe (Serie: 120 PS)
Maße und Gewichte
- Länge x Breite x Höhe: 6.358 x 2.050 x 2.590 mm
- Radstand: 4.035 mm
- zulässiges Gesamtgewicht: 3.500 kg
Preise
- Grundpreis: 50.900 Euro
- Charming-GT-Ausführung (mit offenem Fahrerhaus-Himmel und Skyroof-Dachfenster, Hängeschrank über Küche, LED-Ambientebeleuchtung, Lederlenkrad, 16"-Aluräder, Kühlergrill und Scheinwerferrahmen schwarz, Stoßfänger lackiert): 55.300 Euro
- Chassis-Paket (Klimaanlage, Beifahrer-Airbag, Tempomat, 90-L-Dieseltank, Ladebooster, Faltverdunkelung, Fliegengittertür, elektr. Außenspiegel u.a.) 2.990 Euro
- Motorvarianten: 140/160/ 177 PS kosten 950/3.090/4.850 Euro
- Aufstelldach: 3.990 Euro
Bewertung
- Sitzgruppe: 3,5 von 5 Punkten
- Möbelbau: 4 von 5 Punkten
- Schlafen: 4 von 5 Punkten
- Sanitär: 3,5 von 5 Punkten
- Küche: 3,5 von 5 Punkten