Mercedes erster Aufstelldach-Camper für die USA

Große, wuchtige Reisemobile gibt es in den USA zuhauf. Der Mercedes-Benz Metris Getaway, das amerikanische Schwesternmodell des Marco Polo, soll eine Marktlücke schließen; ab Herbst mit neuem Namen.
Die Straßen, die Burger, die Wohnmobile – in den USA ist alles ein bisschen größer, auch die Campingfahrzeuge. Doch die Tiny Homes wie auch US-Vanlifer weckten mittlerweile auch jenseits des großen Teichs Interesse an kleinen, effizenten Freizeitfahrzeugen. Das scheint Mercedes-Benz nun ausnutzen zu wollen. Und so soll der Campervan Getaway laut Mercedes-Benz USA "vom hippen Rentner bis zum Millennial" alle begeistern, die Vanlife und Unabhängigkeit mit einem handlichen Mobil suchen.
Bereits im Frühjahr 2020 wurde der Campingbus mit Aufstelldach präsentiert; damals noch unter dem Namen "Weekender". Der Name wurde noch einmal überdacht. Der Bus mit Schlafsitzbank heißt nun Mercedes-Benz Metris Getaway.
Der Metris als Campervan-Basis
Das Basisfahrzeug für den Getaway ist der sogenannte Mercedes-Benz Metris. Der Van das nordamerikanische Pendant zum Mercedes Vito. Seit 2015 ist er dort erhältlich. Der Metris kann als Transporter oder als Passagierfahrzeug bestellt werden, so weit alles gleich zum Vito.
Er unterscheidet sich von seinem europäischen Cousin durch ein Hartplastik-Cockpit, zentral angeordneten Getränkehaltern und dadurch, dass er nur als Benziner, nur mit 7-Gang-Automatik und nur in der 208-PS-Version zu haben ist. Die Assistenzsysteme sind vergleichbar mit der europäischen Verwandtschaft, beispielsweise hat er ESP und den Seitenwindassistent an Bord.
Insgesamt haben die im Europa-Modell sehr hochwertigen Oberflächen im Cockpit und Spitzentechnologie im US-Modell Getaway einen etwas robusteren und pragmatischeren Look. Doch wie ist das mit dem Campingausbau?
Getaway: Kopie des europäischen Marco Polo?
Auch beim Wohnangebot erinnert der Mercedes-Benz Getaway zwar stark an den Marco Polo, geht in den Details aber seinen eigenen Weg. "Getaway" heißt übrigens passenderweise auf Deutsch "Ausflug" oder "Trip".
Fünf Sitzplätze und vier Schlafplätze bietet der Campingbus: Zwei oben im Aufstelldach, zwei weitere unten auf der umklappbaren Dreierschlafsitzbank, die dank eines Schienensystems verstellbar ist. Zusammen mit den beiden drehbaren Vordersitzen entsteht eine Sitzgruppe, allerdings ohne Tisch. Eine Bordbatterie sorgt unterwegs für Strom, der in mehreren USB-Steckdosen im gesamten Fahrzeug verteilt wird.
Damit entspricht der Getaway in etwa dem einfach ausgestatteten Marco Polo Activity, den es seit 2016 gibt. Der Möbelbau und die Ausstattung des Innenraums vom Getaway übernimmt nicht wie in Europa der Ausbauer Westfalia. Mercedes setzt hierfür auf Driverge Vehicle Innovation aus Ohio und Peace Vans. Standort für den Umbau ist South Carolina.
In dem Video ist ein Blick ins Innere eines Getaway.Campingbusses möglich, der damals noch unter dem Namen "Weekender" angeboten wurde. Die verbaute Sitzbank erinnert dabei stark an das V3000-Modell von Reimo, wie sie hier zu sehen ist. Ob der US-Ausbauer auf die Reimo-Schlafsitzbank made in Germany setzt, ist nicht bekannt.
Ausstattung fürs perfekte Campingerlebnis
Wer noch mehr Campingkomfort benötigt, findet sie bei den Ausstattungsoptionen im Getaway. Eine knapp 2,50 Meter große Markise gehört dazu, Fliegengitter für Tür und Heck und ein Heckzelt. Um Surfboards, Ski oder andere Sportgeräte zu transportieren, können auf dem Weekender Dachschienen montiert werden. Eine Küchenlösung steht auch parat: Fürs Heck kann eine aus herausziehbare Küche bestellt werden.
Autarkie ist ebenfalls ein Thema, das von dazubestellbarer Ausstattung abgedeckt wird: Solarpanels sind für den Metris Getaway ebenfalls verfügbar. Audio- und Navigationsfunktionen lassen sich upgraden. Und wem die Standard-Farben des Mercedes-Benz Metris zu langweilig scheinen, kann zwischen 200 Sonderfarben wählen.
Den Mercedes-Benz Metris Getaway gibt es ab 60.000 US-Dollar (circa 50.744 Euro). Für Mercedes selbst ist der Getaway der erste Schritt das Vito-Pendant als Reisemobilbasis auf dem US-Markt zu platzieren.