Mit dem Wohnmobil Nach München

So sollte es immer sein: an einem Seeufer sitzen, mit weitem Blick über das Wasser. Das bayerische Fünf-Seen-Land ist ideal für einen Urlaub mit dem Reisemobil – und die Münchner City liegt oft nur eine S-Bahn-Fahrt entfernt.
Hier steht die Welt Kopf: Im Weßlinger See./span> spiegeln sich Himmel, Wolken, Bäume und die Fischerhütte – alles zeigt sich doppelt im ruhigen, dunklen Wasser. Jetzt aber erst mal eine Pause: Zwetschgen-Datschi und einen Kaffee – das haben wir uns verdient. Auf dem Steg stehen ein paar Tische und sogar ein paar Liegestühle mit Ausblick auf den See und die Berge. Perfekt.
Wir sind mit dem Rad unterwegs. Gestartet sind wir heute Morgen am Stellplatz in Dießen am Ammersee. Eigentlich wollten wir nur ein Stück weit am Ufer entlangradeln und uns ein bisschen treiben lassen. Aber: Es ist ein Traum, hier gibt es jede Menge gut ausgeschilderter Radwege. Also einfach weiter – und irgendwie landen wir am Pilsensee. Dort setzen wir uns zum Mittagessen ins Restaurant See.aus am Campingplatz, direkt am Ufer mit Ausblick aufs Wasser. Und dann? Weiter durch Wälder, über Hügel und durch wogende Weizenfelder führt der Radweg zum Wörthsee und zum Weßlinger See./span>, wo die Welt Kopf steht.
Jeder der fünf See. ist ein Besuch wert
„Datschi san alle“, sagt die resolute Bedienung und zeigt auf Kirschkuchen. Ok, nicht so gerne, aber mit Kaffee und dem Ausblick – geht schon. Der Weßlinger See./span> ist der kleinste seiner Art im Starnberger Fünf-Seen-Land, er ist nur 700 Meter lang und 200 Meter breit. Insgesamt ist der Weg einmal ringsherum nur etwas mehr als drei Kilometer lang. Da sind die großen See. im Münchner Süden ganz andere Kaliber: Eine Runde um den Starnberger See./span> misst fast 50 Kilometer, eine um den Ammersee 43, um den Wörthsee noch 10 und um den Pilsensee 7 Kilometer.
Nah beieinander liegen sie, die fünf See., und jeder ist einen Besuch wert. Es gibt auch eine Reihe schöner Campingplätze, aber die Stellplatz-Situation ist eher bescheiden. Wir haben uns in den Stellplatz am Ammersee in Dießen verliebt, er liegt direkt am Bahnhof, hat perfekte Ver- und Entsorgung, und ins charmante Städtchen und zum Ufer sind’s nur ein paar Minuten zu Fuß. Der Platz dient gleich für mehrere Tage als Basis für unsere Ausflüge – mit dem Schiff, per Rad oder mit der S-Bahn.
Am nächsten Tag folgt die zweite Radtour, dieses Mal hinter Herrsching den Berg hoch zum Kloster Andechs. Wieder Kaffeezeit – dazu ein Zwetschgen-Datschi, das wär’ was. Aber zuerst besichtigen wir die Klosterkirche und genießen den Ausblick auf die oberbayerischen Hügel und auf den tollen großen Stellplatz zu Füßen des Klosters. Ist also auch eine gute Gelegenheit, hier mal abends deftig zu essen (es gibt Haxe, Wammerl, weißen und schwarzen Presssack und noch viel mehr). Vielleicht könnte man ja auch die verschiedenen Andechser Starkbiersorten probieren. Das aber ein andermal, jetzt erst mal Kaffee und ... „Datschi hammer net“, sagt die freundliche Frau hinter der Theke, aber Dampfnudeln oder Apfelstrudel wären noch da ...
Hoch hinaus auf den Olympiaturm
Zum Glück ist ja München nie weit. Die Frage ist nur: mit dem Mobil in die Stadt oder lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Von Dießen aus ist Letzteres zwar ein bisschen kompliziert mit Regionalbahn und ein Mal Umsteigen, aber wenn’s gut läuft, ist man in einer Stunde am Münchner Hauptbahnhof. Ab Herrsching fährt die S-Bahn tagsüber drei Mal pro Stunde in 50 Minuten in die City. Andere gute Haltestellen sind zum Beispiel Starnberg, und auch das beschauliche Weßling liegt direkt an der S-Bahnstrecke.
Ganz hoch wollen wir heute hinaus, und zwar auf den Olympiaturm im Münchner Olympiapark. Kaffee und Zwetschgen-Datschi oben im Dreh-Restaurant? „Da hätten Sie reservieren müssen“, klärt uns der nette Aufzugführer auf. „Und Datschi san um die Zeit eh schon aus“, sagt er. Von oben sieht man weit über die Stadt, die Zwillingstürme der Frauenkirche weisen den Weg ins Zentrum. Zu unseren Füßen liegt das berühmte Zeltdach im Olympiapark, alles erbaut für die Olympischen Spiele 1972. Ein bisschen weiter weg die Allianz-Arena, in der anderen Richtung der BMW-Turm und das BMW-Museum.
Und unten steppt der Bär: Es ist Nachmittag, die Sonne scheint, wer jetzt nicht am Schreibtisch sitzen muss, geht hier spazieren, walken, radelt, joggt oder sitzt einfach auf einer Bank und genießt. Isst da jemand einen Datschi? Ach nee, das ist nur ein Crêpe. Ok, Zwetschgen-Datschi gibt’s dann für uns halt morgen – vor dem Mobil mit Ausblick auf einen der See.. Ist sowieso das Beste!
Denkmal zum Olympia-Attentat
Das Attentat auf die Olympischen Spiele 1972 war ein Einschnitt in der Münchner Stadtgeschichte. Am 5. September stürmten acht bewaffnete Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „ Schwarzer September“ das Quartier der israelischen Mannschaft im Olympiadorf. Sie nahmen elf Mannschaftsmitglieder als Geiseln, um unter anderem die Freilassung von mehreren Palästinensern aus israelischen Gefängnissen zu erzwingen. Insgesamt kamen bei der Aktion 17 Menschen ums Leben, darunter fünf Terroristen und ein Polizist. Die Gedenkstätte im Olympiapark zeigt die Lebensläufe der zwölf Opfer und einen 30-minütigen Film zum Thema. Auch architektonisch hat der Ort eine Besonderheit: Aus einem Hügel wurde ein Stück herausgeschnitten, um Platz für dieses Denkmal zu schaffen – so wie das Attentat ein Einschnitt in die Geschichte der Stadt München war.
Zwetschgen-Datschi
Kleines Loblied auf einen wunderbaren Kuchen: Wer in Bayern in die Bäckerei geht und Pflaumenkuchen bestellt, der outet sich direkt als Nicht-Bayer. Der Zwetschgen-Datschi ist so typisch für die Region wie Weißwurst und Obazda. Das Wort Datschi kommt übrigens von detschen oder datschen, was so viel bedeutet wie „ hineindrücken“, denn genau das macht man beim Backen mit den Zwetschgen. Ursprünglich kommt der Blechkuchen aus Augsburg und basiert hier auf einem Mürbteig, in anderen Regionen ist ein Hefeteig die Basis. Süß und saftig ist er immer – wenn es ihn denn gibt.
Natürliche Apotheke./strong>
Der Klostergarten Andechs ist eine wahre Apotheke der Natur. Er dient vorrangig Schülern, Heilpraktikern, Apotheke.n und Ärzten als Lehrgarten. Hier werden Kräuter gezeigt, die in der Pflanzenheilkunde und in der Homöopathie Verwendung finden.Die meisten der Pflanzen sind der „Andechser Apotheke.liste“ entnommen, einer aus dem Benediktinerkloster stammenden Liste von Arzneistoffen aus dem 15. Jahrhundert. In den Jahren 1763 bis 1811 hatte das Kloster Andechs eine eigene öffentliche Apotheke. Schon damals gab es hier einen Garten – heute können Besucher das biologisch bewirtschaftete Areal frei besichtigen. www.andechs.de
Fünf See. und die Hauptstadt Bayerns
In der Voralpenregion zwischen Lech und Isar liegen sie dicht an dicht, die großen und kleineren Gewässer des Fünf-Seen-Lands. Auch München ist ganz schnell erreichbar – hier einige Infos zu den tollen Ausflugszielen und zur großen Landeshauptstadt.
Ammersee Der drittgrößte See Bayerns ist mit seiner S-Bahn-Anbindung an die Stadt ein beliebtes Ausflugsziel für Münchner und Urlauber. Auf dem See fahren neben vielen Segelbooten auch das historische Radmotorschiff Dießen und die Albatros, die schöne Segelyacht des letzten Königs von Württemberg. www.ammersee-region.de
Wörthsee Seinen Namen hat der See von der sagenumrankten Insel Wörth. Auf dem Eiland thront ein Schloss aus dem 15. Jahrhundert, Insel und Bauwerk sind im Privatbesitz des Grafen zu Toerring-Jettenbach. Der See hat fünf gute Badestellen und gilt als einer der wärmsten und saubersten in ganz Bayern. www.gemeinde-woerthsee.de
Pilsensee Das zweitkleinste Gewässer der Region entstand vor rund 10.000 Jahren aus einer Bucht des Ammersees, beide werden heute durch das Herrschinger Moos getrennt. Oberhalb des See. liegt Schloss Seefeld. Das Gewässer ist ein beliebtes Angelrevier, Bademöglichkeiten gibt es unter anderem am Campingplatz Pilsensee. www.seefeld.de
Wesslinger See./strong> Eingebettet zwischen Schilf und Bäumen, liegt der kleine See mitten im Künstlerdorf Weßling. Am Seeufer finden sich deshalb auch allerlei Kunstwerke, zum Beispiel ein kleiner Metalldrache. Besucher können sich außerdem in der „ Villa Alzheimer“ auf die Spuren des bekannten Arztes Alois Alzheimer begeben. www.fuenfseenland.de
Starnberger See./span> Die „Badewanne Münchens“, wie der See liebevoll genannt wird, liegt nur 20 Kilometer südlich der Landeshauptstadt. Die Region rund um den See kann mit vielen historischen Anwesen und Schlössern aufwarten. Schon Kaiserin Sissi und König Ludwig II. verbrachten hier gern ihren Urlaub. www.starnbergersee-info.de
München Jahrhundertealte Bauwerke, zahlreiche Museen, das Oktoberfest und jede Menge urige Bierhallen: In der Landeshauptstadt liegen Genuss und Kultur eng beieinander. Daneben gibt es unzählige Sehenswürdigkeiten für jedermann – und natürlich eine große Portion bayerische Lebensart, die Tradition und Moderne verbindet. www.muenchen.de
Campingplätze und Infos
86911 Dießen am Ammersee./strong>Camping St. Alban: Gehobene Anlage zwischen Bahnlinie und See. Ebenes, teils leicht geneigtes Wiesengelände mit Bäumen und Sträuchern. Bademöglichkeit mit Liegewiese. Restaurant direkt am See mit großer Terrasse. 0,6 ha mit 44 Touristenplätzen. 26–30 Euro (2 P./Mobil). Geöffnet Ende April bis Ende September. Standort: See.eg Süd 85, GPS 47°57’57”N, 11°06’16”E , Telefon 0 88 07/73 05, www.camping-ammersee.de
80995 München-MoosachCamping Nord-West: Einfacher Platz auf ebenem Gelände, aufgelockert durch verschiedene Bäume. Eigene Zeltwiese sowie mehrere Badeseen in der näheren Umgebung. Bushalte- stelle direkt am Platz. 1,1 ha mit 80 Touristenplätzen und wenigen Dauercampern. 23–43 Euro (2 P./Mobil). Ganzjährig. Standort: Auf den Schrederwiesen 3, GPS 48°11’56”N , 11°29’49”E, Telefon 0 89/1 50 69 36, www.campingplatz-nord-west.de
82229 Seefeld Campingplatz Pilsensee. Top-Anlage zwischen Straße und See. Parkähnlich angelegtes, leicht geneigtes Wiesengelände. Etwa 450 m Uferabschnitt mit Badestegen und Liegewiese. Stand-Up-Paddling-Station am Platz mit geführten Touren und Board-Verleih, zudem E-Auto-Verleih. 10 ha mit 70 Touristenplätzen, wenigen Mietunterkünften, von Dauercampern geprägt. 19–23 Euro (2 P./Mobil). Ganzjährig. Standort: Am Pilsensee 2, GPS 48°01’49”N, 11°11’57” E, Telefon 0 81 52/72 32, www.camping-pilsensee.de
82541 St. HeinrichCampingplatz beim Fischer: Familienbetriebener Campingplatz am Südostende des Starnberger See.. Durch Hecken unterteiltes, ebenes Wiesengelände. Teils gekieste Standplätze, hohe Bäume. Etwa 150 m bis zum platzeigenen Strandbad. Heißluftballonfahrten vom Platz. 4,7 ha mit 77 Touristenplätzen, 85 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. 24 Euro (2 P./Mobil). Ganzjährig. Standort: Buchscharnstr. 10, GPS 47°49’35”N, 11°20’ 21”E, Telefon 0 88 01/8 02, www.camping-beim-fischer.de
86919 Utting am Ammersee./strong>Campingplatz Utting am Ammersee. Solider Platz auf ebenem Wiesengelände, teils mit Bäumen, direkt am Bootshafen und einem Kinderspielplatz. Nahegelegene Bahnlinie. Zum Kiesstrand über die Uferstraße. 2,8 ha mit 120 Touristenplätzen, von Dauercampern geprägt. Wenige Mietunterkünfte.21–22 Euro (2 P./Mobil). Geöffnet Anfang April bis Mitte Oktober. Standort: Im Freizeitgelände 5, GPS 48°01’38”N, 11°05’44”E, Telefon 0 88 06/72 45, www.ammersee-campingplatz.de
Information
Auf der offiziellen Seite des Tourismusverbands Starnberger Fünf-Seen-Land finden Sie Informationen rund um die Region, Empfehlungen für Ausflüge und Aktivitäten sowie einen umfangreichen Veranstaltungskalender.Tourist Information Starnberg Hauptstraße 1, 82319 Starnberg,Info: Telefon 08151/90600,Fax: 08151/906090 touristinfo@gwt-starnberg.de www.sta5.de