Mobilität der Zukunft mit 1.200 km/h
Zweirädrige Elektroautos, futuristische Hochgeschwindigkeitszüge und autonome Luftschiffe: Passend zum Jahreswechsel werfen wir einen Blick auf Ideen für die Mobilität der Zukunft, die uns teils mit gut 1.200 km/h voranbringen könnte.
Im Bahnhof von Stuttgart, wo auf einer Großbaustelle das Zukunftsprojekt Stuttgart 21 langsam Gestalt annimmt, haben wir eine Ausstellung über die Fortbewegungsmittel der Zukunft entdeckt. Unter dem Titel „Mobilität der Zukunft“ werden dort verschiedene Ideen und Studien gezeigt, wie wir zukünftig reisen sollen. Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm e.V. hat uns die Bilder für unsere Galerie zur Verfügung gestellt. Darunter ein zweirädriges Elektroauto, futuristische Hochgeschwindkeitszüge, autonome Luftschiffe und weitere ausgefallene Visionen. Los geht's mit OneCar:
Zweirädriges Elektroauto mit variablen Modulen
Klein, wendig und extrem variabel – das ist OneCar. Industriedesigner Vincent Chan und Alberto Sebastiani möchten mit ihrem Elektroauto in die Zukunft fahren. Das Fahrzeugkonzept besteht aus einem zweirädrigen Elektrofahrzeug und verschiedenen, variablen Modulen. Diese können an die elektrisch angetriebene Haupteinheit angedockt werden, sodass das OneCar für jeden Einsatz geeignet sein soll. Im Elektrofahrzeug ist Platz für nur eine Person, Akkus und Antriebseinheit. Die Reichweite liegt bei 80 km. Aufgeladen werden die Akkus über eine Buchse für ein Ladekabel an der Fahrzeugrückseite. Oder man tauscht die Wechselbatterie einfach aus. Die Höchstgeschwindigkeit des OneCar liegt bei bescheidenen 60 – 70 km/h.
Hyperloop-Züge erreichen bis zu 1.225 km/h
Ganz anders der „Hyperloop“. Diese Kabinen, die wie Projektile aussehen, sollen trotz Passagieren an Bord mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.225 km/h durch Röhren schießen. Das Hyperloop-System ist die Zukunftsvision von Tesla-Gründer Elon Musk. Nach dem bisherigen Konzept sollen die Züge in zwei parallel zueinander verlaufenden Röhren fahren. In diesen herrscht starker Unterdruck, die Züge selbst laufen auf einem Luftkissen, welches Kompressoren mithilfe von vor der Zug-Kapsel angesaugter Luft erzeugen. In den Kapseln sollen bis zu 28 Passagiere fast mit Schallgeschwindigkeit reisen können. Im Innenraum projeziert ein Display Landschaftsbilder an die Wand. Außerdem hat jeder Fahrgast ein eigenes Entertainmentsystem.
Angetrieben werden die modernen Züge von asynchronen Langstator-Linearmotoren, wie sie bereits bei der Magnetschwebebahn Transrapid zum Einsatz kommen. Diese Motoren versetzen das von ihnen angetriebene Objekt nicht in eine Dreh- sondern in eine Längsbewegung. Für die Energieversorgung sind Solarzellen auf der Oberseite der Röhren vorgesehen. Für den Notfall gibt es elektrisch angetriebene Räder, die auch gebremst werden können.
Auch der Mercury Train, der Airoliner 3000 und der Next Generation Train setzen auf das Prinzip Magnet und wollen den Schienenverkehr der Zukunft revolutionieren. Anders als im Hyperloop ist ihr Ziel aber, das Fahrerlebnis für die Passagiere zu visualisieren: Sie wollen mehr Ausblick in die durchfahrene Umgebung bieten und das Interieur mit neuartigen Materialien attraktiver gestalten.
Start-up plant Hyperloop-Teststrecke in Denver
Das Start-up Arrivo aus Los Angeles hat jetzt mit den Behörden des US-Bundesstaates Colorado eine Vereinbarung zum Bau einer Hyperloop-Teststrecke in Denver getroffen.
Bei diesem Projekt, das entlang einer Hauptverkehrsstraße in der Nähe des Flughafens von Denver entstehen soll, setzt Arrivo auf eine andere Technik. Statt im Vakuum sollen spezielle Magnetschlitten Autos huckepack nehmen und transportieren. Das bedeutet auch einen deutlichen langsameren Transport. Medienberichten zufolge plant Arrivo in Denver Schlittengeschwindigkeiten von 200 Meilen pro Stunde (ca. 321 km/h). Das reicht immer noch aus, um die durchschnittliche Fahrzeit vom Flughafen in die Innenstadt von Denver von ca. 50 auf neun Minuten zu senken. Außerdem spart man sich den Tiefbau – die Röhren in Denver sollen oberirdisch aufgebaut werden. Schon beim längst verblichenen Magnetschwebebahn.Projekt Transrapid waren die aufgeständerten Schienen einer der Hauptkritikpunkte.
10 bis 15 Millionen US-Dollar will Arrivo in die Teststrecke investieren. 2019 sollen die ersten Bauarbeiter anrücken, im Jahr 2021 will man zur Jungfernfahrt starten.
Der Flughafen ohne Wartezeiten
Auch in der Luft soll sich einiges ändern. Das Horizon System zeigt, wie Fliegen ab 2050 aussehen könnte: Bei der Skystation checken Passagiere zukünftig ein. Sicherheitskontrollen übernimmt nun ein Scanner. Nach der Kontrolle geht's weiter zum Gepäckbereich, wo die Fahrgäste ihre Gepäckstücke auf ein Fließband legen. Die verbleibende Zeit bis zur Abfahrt können sie in einem Warteraum – dem „Augmented Reality Shop“ – oder einer Bar verbringen. Anschließend geht's in eine Gondel.
Gondeln docken mit 250 km/h an Nurflügler
Die Gondel. docken an einen Nurflügler – das „SkyShip“ – an. Schon bis zum Flugzeug sind die Passagiere mit rund 250 km/h unterwegs. Die Kabinen beschleunigen per elektrischer Induktion auf diese Geschwindigkeit. Fünf bis sechs Gondel. können an das moderne Fluggerät anlegen. Das SkyShip ist ein unbemanntes Flugobjekt, wie eine Drohne, und fliegt autonom. Es braucht keine fossilen Brennstoffe für den Antrieb, weil es rein elektrisch betrieben wird. Der Nurflügler muss auch nicht aufgeladen werden, da sich die Batterien automatisch aufladen, sobald neue Kapseln andocken. Die Flügel schweben über einer Magnetschwebebahn. Einmal in der Luft, öffnen sich die Kapseln und die Passagiere können zwischen Gondel und Nurflügler hin und herwechseln, um auf Erkundungstour zu gehen.
Mit dem SkyWay und dem SkyTrain soll es möglich sein, in computergesteuerten, magnetischen Fahrzeugen über die Straßen zu schweben. Wie das genau aussieht und welche weiteren futuristischen Fortbewegungsmittel es gibt, sehen Sie in unserer Bildergalerie.