Der SUV-Trend sorgt dafür, dass der Kuga bei den Ford-Kunden
gerade so richtig gut ankommt. Aber vielleicht sind Trends ja auch
mal dazu da, ignoriert zu werden.
Vor allem Privatkunden, heißt es, schätzen derzeit den im
spanischen Ford-Werk Almussafes gebauten SUV, den es in den
stärksten Motorvarianten serienmäßig mit Vierradantrieb gibt. 2.000
Euro beträgt dagegen der 4x4-Aufpreis beim Zweiliter-Diesel mit 150
PS.
Und jenes 150-PS-Aggegragt geht im deutlich leichteren Focus
auch engagierter ans Werk. Dazu fördern das Mindergewicht und die
bessere Windschlüpfrigkeit die Sparsamkeit. Der Turnier geht besser
und verbraucht über einen Liter weniger als der Kuga.
Schon eher das vertrackte Infotainment, das immer noch mit
langsamer Reaktion und teils unlogischer Menüführung nervt.
Immerhin bietet es Apple Carplay und Android-Auto, um das
Bedien-Wirrwarr etwas zu vereinfachen..
Während der Zweiliter-Diesel beim Kuga angebracht erscheint,
reicht beim Focus auch der 1,5-Liter-Diesel oder der
Einliter-Turbobenziner. Mit dem 150 PS Aggregat spurtet der Kölner
Kombi über 1 Sekunde schneller auf 100 km/h als sein SUV-Kollege.
.
Dass der Focus etwas angejahrt ist, merkt man an der
Lichttechnik. Xenon ist hier das maximale der Gefühle. Sie kosten
auch beim Titanium noch knapp 1.000 Euro Aufpreis.
Die hohe Sitzposition zählt zu den SUV-Vorzügern - die noch
kompliziertere Bedienung nicht. Wie im Focus gilt es zudem, einige
der sinnvollen und gut funktionierenden Assistenzsysteme über die
fitzeligen Lenkrad-tasten und den Bordcomputer zu
konfigurieren.
Im Kuga werkelt der gleiche Zwei-Liter-Diesel, wie im Focus
Turnier. Allerdings benötigt der schwerere SUV dieses Aggregat auch
um nicht untermotorisiert zu sein.
Dass der Kuga auf der Focus-Plattform basiert, macht sich auch
an der Lichttechnik bemerkbar. Auch hier gibt es keine LED-Option.
Das optionale Xenon macht seinen Job allerdings ordentlich.
Trotz der dynamischen Abstimmung federt der Focus geschmeidig.
Dazu fördern 150 kg weniger Leergewicht das Temperament, und das
bei geringerem Verbrauch.
Die Ladekante beim Focus Turnier ist neun Zentimeter niedriger
als im Kuga. So lässt sich der Kombi leichter beladen. Fast gleich
bei beiden: das Packvolumen, die Zuladung liegt laut Werksangabe
beim Kuga höher, doch bei den letzten Testwagen verkraftete der
Focus deutlich mehr.
Der Focus war immer schon ein Held des Handlings, zählt zu den
fahrvergnüglichsten Kompakten überhaupt. So biegt der Kombi
ansatzloser, mit viel weniger Wanken in Kurven, bleibt länger
neutral, untersteuert später und weniger.
Weniger Platz, aber dafür hat der Focus die kuscheliger
gepolsterte Rücksitzbank. Beim Focus klappt die Lehne der bequemen
Bank zu einer sacht ansteigenden Ebene ohne Innenkante.
Im Basisvolumen bietet der Focus Turnier 34 Liter mehr
Ladevolumen und eine ebene Ladefläche nach Umklappen, wo einem dann
1.460 Liter zur Verfügung stehen. Hier muss der kompakte Kombi dann
den Kürzeren ziehen.
Auch der Kuga fährt agil durch Kurven, lenkt präzise und
rückmeldungsintensiv, schubbert spät ins Untersteuern - doch, alles
ganz dynamisch. Aber eben nur für einen SUV. Der Focus geht da
deutlich zackiger ums Eck.
Der Kuga platziert Faher und Beifahrer auf 67 Zentimetern
Sitzhöhe. Das sind 17 mehr als im Focus und sorgt für das
gewünschte SUV-Gefühl. Unbedingt übersichtlicher ist er dadurch
aber nicht.
Im Fond bietet der Kuga 4,5 Zentimeter mehr Normsitzraum. Die
Aussicht auf der hoch montierten Bank ist bestens. Allerdings ist
sie schmaler und härter, als die Rückbank des Focus.
Wer sich vom Kuga eine ideenreichere Variabilität erhofft, kann
weiter hoffen – auf die nächste Generation. Der Vorteil, dass sich
die Lehne der hart gepolsterten Rückbank neigungsverstellen lässt,
relativiert sich wegen der hohen Stufe, die nach dem Abtauchen der
Bank bleibt.
Für beide Modelle gewährt Ford derzeit hohe Rabatte (rund 25
Prozent für den Kuga, bis zu 30 für den Focus) und dazu eine auf
fünf Jahre verlängerte Garantie. Die können wir Ihnen beim Focus
auch geben – gegen den Trend und auf den Fahrspaß.
Ja, für alle, die höher hinaus wollen, also höher hinausschauen
wollen, für die ist der Kuga die erste Wahl. All die SUV-Argumente –
bessere Übersicht, sicheres Gefühl und viel Platz auf gar nicht
mal mehr Raum treffen auf ihn zu.
Der Focus Turnier aber kann vieles ebenso gut wie der Kuga und
manches besser. Er federt feiner, ist sparsamer, schneller und
günstiger. Vor allem aber fegt er übers Land – so hoch, wie der
Fahrspaß ist, den er dabei bereitet, kann eine Sitzposition gar
nicht sein.