Los Angeles Auto Show 2018

Pro Audi e-tron GT - Birgit Priemer: Es geht nicht darum, dass Audi hier einen viertürigen Gran Turismo als E-Auto zeigt, das 2020 mit mehr als 400 Kilometer Reichweite auf den Markt kommen soll. Es geht darum, dass Audi damit endlich wieder einen tollen Ausblick auf das künftige Design der ganzen Marke gibt. Endlich, endlich welcome back!

Contra Audi e-Tron GT - Michael von Maydell: Einen 600 PS starken Sportler braucht derzeit niemand. Was Audi fehlt, ist ein gut gemachtes alltagstaugliches E-Mobil im Format eines A1 Sportback, dass sich bezahlen lässt und der möglichst schnell im Verkaufsraum steht.

Pro BMW M340i xDrive - Bettina Mayer: Der neue BMW M340i ist der stärkste Dreier unterhalb des M3 – und dürfte auf dem US-Markt besonders viele Käufer finden. Deshalb darf er auch auf der Los Angeles Auto Show debütieren– während in Europa gerade erst das neue Dreier-Modell vorgestellt wird. Die Kunden müssen aber bis Juli warten, erst dann kommt der 374 PS starke M340i xDrive nach Europa.

Contra BMW M340i xDrive - Gregor Hebermehl: Nur die Amis bekommen die Variante mit Hinterradantrieb. Ein paar Fans des klassisch sportlichen Antriebslayouts gibt es sicher auch hierzulande. Und so teuer kann es doch nicht sein, neben den xDrive auch einen sDrive in deutsche Händler-Showrooms zu stellen.

Pro BMW 8er Cabrio - Marcel Sommer: Endlich ist mein Traumauto aus der Schulzeit wieder da! Einst als Tchibo-1:18 Modell in der Vitrine, jetzt in Neuauflage auf der Straße. Verdeck runter, Badesachen rein und ab an den Strand. Welchen? Egal! Hauptsache weit, weit weg und viele Kilometer im 8er Cabrio genießen.

Contra BMW 8er Cabrio - Birgit Priemer: Offen für alles war irgendwie gestern. Heute ist geschlossen viel erfolgreicher. Ich mag auch keine Cabrios mit Stufenheck, dessen Kofferraum gerade mal 280 Liter Volumen bietet. Das ist für mich Offenfahren mit zu vielen Kompromissen. Dann lieber einen waschechten Roadster, dem man schon von weitem ansieht, was er möglicherweise nicht kann.

Pro BMW Z4 - Gregor Hebermehl: Endlich hat BMW aus dem Z4 wieder einen sportlichen Fahr-Keil gemacht. Ein prächtiger Renner mit dem Fahrer im Mittelpunkt. Der Vorgänger mit der comicmäßigen langen Haube war nicht schlecht, der Neue fährt sich aber besser.

Contra BMW Z4 - Marcel Sommer: Der Bayer schaut von hinten auf den ersten Blick aus, wie ein Mercedes-AMG GT Cabrio mit Bürzel. Ob ihn das jetzt schlechter macht, davon ist mal nicht auszugehen. Aber ein wenig mehr Eigenständigkeit in puncto Design wäre doch schon wünschenswert.

Pro BMW iNext - Michael von Maydell: Dieser BMW ist so dermaßen kein BMW, dass er und der Mut der Bayern, ihre künftigen E-Modelle so zu gestalten, hohen Respekt verdient. Ach – und ein so kuscheliges Sofa angeschraubt auf feinsten Echtholzparkett findet sich sonst nur bei BoConcept.

Contra BMW iNext - Gregor Hebermehl: Schön verpennt: Während Tesla seit Jahren das Model X als rein elektrisches SUV auf die Straße lässt und Audi mit dem e-tron sowie Mercedes mit dem EQC demnächst nachziehen, kommt das Serienmodell des iNext erst 2021. Außerdem: Muss das Design so provokant sein?

Pro Buick Cascada - Marcel Sommer: Kühlergill weg, Logo tauschen, fertig ist die Laube. Oder besser gesagt der Opel... äh Buick Cascada. Beim Anblick auf den Amerikaner werden Erinnerungen wach. Ob die jetzt nur gut waren, sei einmal dahingestellt. Aber mit der Einstellung des Cascada müssen echte Cabriofans in Zukunft Opel links liegen lassen. Eine Neuauflage wäre doch was, oder?

Contra Buick Cascada - Gregor Hebermehl: Als Opel war der Cascada weder schön noch erfolgreich, längst wurde das Modell eingestellt. Als Buick steht der seit 2013 gebaute Cascada sogar noch auf der Messe – vollkommen irre.

Pro Byton M-Byte - Michael von Maydell: Das Cockpit mit seinem gebogenen Widescreen ist einfach der Hammer. Ebenso die Idee, ein Auto zu entwickeln, das via Gesichtserkennung Rückschlüsse auf den Gemütszustand des Piloten treffen möchte und entsprechend für Erheiterung sorgen wird. Alles zusammen ziemlich abgedreht, aber wichtig um eine Marke zu etablieren.

Contra Byton M-Byte - Birgit Priemer: Mag ich den? Ich weiß nicht. Elektroautos müssen nicht alles können, schon gar nicht SUV, weil die groß und schwer sind. Das macht die Energiebilanz noch schwieriger, weil noch größere Batterien durch die Gegend gefahren werden. Wenn E-Mobilität, dann lieber klein und effizient. Das mag ich persönlich eher.

Pro Dodge Challenger Hellcat Redeye - Gregor Hebermehl: Das andere Auto – säuft unter Volllast in elf Minuten den Tank leer und hat TransBreak (Einlegen von erstem und Rückwärtsgang gleichzeitig) und Line Lock (Feststellen der Vorderräder bei durchdrehenden Hinterrädern) serienmäßig. Ein Dragracer mit 808 PS für die Straße. Grobe kantige Unvernunft auf Rädern – das Salz in der allgemeinen Verkehrssuppe.

Contra Dodge Hellcat Redeye - Bettina Mayer: Unfassbare 808 PS aus einem 6,2-Liter-V8-Hemi grollen unter der Motorhaube des Dodge Hellcat Redeye. Klingt nach Wahnsinn und ist auch Wahnsinn. Es ist das stärkste Muscle-Car der amerikanischen Marke und kennt nur die Losung „mehr, mehr, mehr“: größerer Kompressor, stärkere Pleuel und Kolben, um mehr Sprit durch die Kraftstoffadern zu pumpen. Sorry, Leute, aber hier geht die Chrysler-Tochter schon in Richtung Lächerlichkeit. Und definitiv gegen den (Umwelt-)Trend.

Pro Jeep Gladiator - Gregor Hebermehl: Echte Offroadfahrzeuge wie der Jeep Wrangler haben etwas Handfestes und Naturverbundenes, sind also irgendwie ziemlich cool. Für Pick-ups gilt das Gleiche. Der Jeep Gladiator ist die Pick-up-Version des Wrangler – da kommt die Ladung auch ohne Straße richtig weit und der Fahrer fühlt sich dabei richtig gut.

Contra Jeep Pickup - Bettina Mayer: Also Design ist ja bekanntlich Geschmackssache. Deswegen geht mein Daumen bei diesem dritten Modell der Jeep Wrangler JL-Baureihe nach unten. Dieser Pickup passt nicht wirklich in die Wrangler Welt, finde ich.

Pro Kia Soul - Birgit Priemer: Manchmal könnte einen die Angst vor Veränderungen packen - im Falle des Kia Soul zum Beispiel, denn so wie er ist, mag ich ihn. Aber keine Angst: Er bleibt irgendwie wie er ist - mit seinen typischen kantigen Konturen. Und trotzdem wirkt er wohltuend neu. Well done Peter Schreyer als Designchef!

Contra Kia Soul - Michael von Maydell: Zugegeben, auch mir liegt der Soul. Wer bietet den sonst einen so ausgereiften und markigen Crossover mit E-Motor? Doch jetzt gehen sie einen Tick zu weit. 204 PS, 395 Nm, 64 kWh – dass sind klasse Werte. Doch nicht jeder Kia-Kunde verlangt nach einem so flotten E-Mobil, dass sicher kein Preisschlager sein wird. Wie wäre es mit einer Sparversion?

Pro Kia Queensland Police Stinger - Michael von Maydell: Ausgestattet mit einem zünftigen V6 dürften die Tage der wilden Verfolgungsjagdten gezählt sein. Noch bevor der erste TV-Helikopter aufgestiegen ist, hat der Stingerfahrer den Flüchtigen gestellt.

Contra Kia Queensland Police Stinger - Birgit Priemer: Wenn ich ehrlich bin, hab ich vor nichts mehr Schiss als vor der Highway-Police in meinem Rückspiegel. Das gibt immer nur Ärger. Auf die Autos, mit denen sie dafür unterwegs sind, färbt das nicht gerade positiv ab. Bei einem Kia Stinger im Officer-Look geht mein Herz jedenfalls nicht auf - selbst wenn es vor lauter Schreck höher schlägt.

Pro Lincoln Aviator - Birgit Priemer: Okay, schon wieder ein SUV. Aber es ist nicht einfach ein SUV. Der Lincoln Aviator verkörpert diesen Schuss Andersartigkeit, den manche US-Cars immer noch von den europäischen SUV unterscheidet. Und danke, dass es ihn auch als Hybrid geben soll. Das macht die CO2-Bilanz immerhin etwas kompatibler.

Contra Lincoln Aviator - Bettina Mayer: Die Ford-Tochter Lincoln präsentiert mit dem neuen Aviator einen Luxus-SUV mit drei Sitzreihen. Die neue Explorer-Generation ist für Ford in den USA ein enorm wichtiges Fahrzeug und soll 2019 kommen – unter anderem auch als Plugin-Hybrid. ABER: Nicht zu uns. Und das ist echt schade.

Pro Mazda 3 - Gregor Hebermehl: Ein echtes Head-up Display serienmäßig, optional erstmals Allradantrieb, als erstes Auto weltweit mit einem Kompressionszündungs-Benziner der nur so viel verbraucht wie ein Diesel und das alles verpackt in einer stimmigen modernen Hülle: Der neue Mazda 3 ist ein Treffer.

Contra Mazda 3 - Bettina Mayer: Mit dem nächsten Mazda 3 evolutioniert die japanische Marke sein Kodo-Design. Das ist auch langsam Zeit geworden, denn das Kodo-Design ziert die Mazda-Modelle schon sein 2012. Ob der modifizierte Kodo 2.0-Look ein großer Wurf ist, darf bezweifelt werden. Für mehr Aufmerksamkeit wird sicherlich der Antrieb sorgen: der Skyactiv-X-Motor mit Kompressionszündung, der quasi eine Mischung aus Benziner und Diesel darstellt.

Pro Mercedes-AMG GT R Pro - Marcel Sommer: Ist es möglich, sich in ein Auto zu verlieben? Ja, es ist. Vor allem dann, wenn es wie ein wahr gewordener Matchbox-Traum mit allen Sicken, Kanten und Spoilern daher kommt. Allein die Theke auf dem kleinen Hintern sorgt für Herzrhythmusstörungen - im positiven Sinne.

Contra Mercedes-AMG GT R Pro - Michael von Maydell: Die Entwicklungskompetenz der AMG-Jungs, die ja inzwischen in erwiesenermaßen rennstreckentauglichen Mobilen mündet, in allen Ehren – aber wieso muss es noch ein mit Carbon überfrachteter Pro sein, der sowieso nur die Boulevards dieser Welt schmücken wird? Die vier anderen GT reichen doch auch!

Pro Porsche 911 - Bettina Mayer: Der Klassiker aus Zuffenhausen geht in die nächste Ära. In der mittlerweile achten Generation. Die Unterschiede zwischen dem aktuellen Modell (991) und dem 992 sind nicht riesig, aber für die Porsche-Fans wichtige Details. Erstmalig ersetzten die Porsche-Ingenieure die klassischen Bügelgriffe durch Klappgriffe; im Gegenzug trägt nun jeder Porsche 992 ein durchgehendes Leuchtband am kessen Heck.

Contra Porsche 911 - Gregor Hebermehl: Was soll man an einem Auto rummäkeln, bei dem alles besser geworden ist? Beim neuen Elfer muss man mit dem Mikroskop suchen: Er ist jetzt vorne und hinten bei allen Antriebsvarianten etwas breiter – ein so viel breiteres Ego braucht man als Fahrer dafür aber eigentlich nicht. Und der Preis? Klar ist das neue Modell teurer aber pfff, wen von den Käufern stört das?

Pro Porsche Panamera GTS Sport Turismo - Michael von Maydell: Während sich alle um den 992 drängeln, gehe ich lieber zur GTS-Variante des Panamera Kombi. 520 Liter Kofferraum, 460 PS, 620 Nm, 292 km/h Top Speed. Etwas stärker als der S, aber nicht so radikal wie der Turbo mit seinen 550 PS ist der GTS ein feiner und schneller Langstrecken-Cruiser aus dem Bilderbuch.

Contra Porsche Panamera GTS Sport Turismo - Marcel Sommer: Ein Auto, ein Name. Aber warum muss es denn bitte schön sooooo ein langer Name für so ein cooles Auto sein? Während sich im Cockpit auf weniger Schalter und Knöpfe geeinigt wird, scheint der Nomenklatur-Wahn nach oben hin keine Grenzen zu kennen.

Pro RAM 5500 SLT - Michael von Maydell: Eigentlich sollte man diese fetten Trucks, die gefühlt schon im Leerlauf mehr Sprit vernichten als so manch ein 911er auf 100 Kilometern keinen Blick gönnen. Steht man einem der Tiere aber gegenüber – Nase an Nase – sind sie doch faszinierend.

Contra RAM 5500 SLT - Birgit Priemer: Neeeeeee, bitte nicht. Das sind Autos, unter denen Kinder spurlos verschwinden könnten. Die beim puren Hinschauen bedrohlich wirken und Sprit ohne Ende schlucken. Wenn ihr sie da draußen auf dem Land braucht, okay! Aber ansonsten wüsste ich nicht, was diese XXL-Dinosaurier im Großstadtdschungel verloren haben.

Pro Slingshot SLR - Birgit Priemer: Three Wheeler sind einfach cool, ob von Morgan oder wie hier von Slingshot, einer total abgefahrenen Kiste, die mit dem monotonen Blecheimerauflauf auf den US-Highways so gar nichts zu tun hat. Irgendwie wirken sie wie sympathische Außerirdische. Schade nur, dass man sie so selten trifft. Immerhin öfter als Außerirdische.

Contra Slingshot SLR - Michael von Maydell: Nein, bei aller Liebe zu spacigem Design, aber ein Vehikel mit drei Rädern ist für mich ein Motorrad unnützer Natur. SLR steht übrigens für das neue Topmodell mit 173 PS starkem Vierzylinder, der ordentlich Gewicht auf die Vorderachse packt.

Pro Toyota Corolla Stufenheck - Birgit Priemer: Man muss einfach auch ein Herz für Normalität haben. Und wer könnte Normalität besser verkörpern, als der Toyota Corolla Stufenheck. Es geht kaum bescheidener, es geht kaum zuverlässiger. Wer will diesem Auto deshalb ein Pro verweigern. Die Autoindustrie lebt schließlich von diesen unauffälligen Leisetretern.

Contra Toyota Corolla Limousine - Michael von Maydell: Noch ein Toyota, der nicht begeistern kann. Außen ziemlich verschwurbelt, innen zu brav macht es Toyota der Limousine wirklich nicht einfach. Schön aber, dass die Japaner das Label Corolla wieder ins Leben gerufen haben.

Pro Toyota Prius - Bettina Mayer: Ein Auto mit Geschichte und nun auch einem frischeren Gesicht. Wenn ein E-Fahrzeug für die Elektrifizierung der Automobilbranche steht, dann dieser Japaner. In puncto Design stets polarisierend wirkt er jetzt ein wenig mainstreamiger.

Contra Toyota Prius - Michael von Maydell: Als ich hörte, dass Toyota einen „neuen“ und wertigeren Prius zeigen wird, keimte in mir die Hoffnung auf, dass sein Design etwas bodenständiger wird. Nun ist es nochmals andersartiger während es innen bunter, aber nicht feiner zugeht. Schade auch, dass die Allradoption nur für die Amerikaner zu haben ist.

Pro VW I.D. Buzz Cargo - Marcel Sommer: Ein VW Transporter, der elektrisch bis zu 600 Kilometer weit fährt und dabei auch noch cool ausschaut? Super! Lautlose Innenstädte, die nur noch von schicken E-Autos befahren werden gehören zu den Zukunftszenarien, mit denen ich mich schon heute sehr anfreunden kann. Danke VW!

Contra VW I.D. Buzz Cargo - Bettina Mayer: Der VW Bulli gilt als das erste und bekannteste „Nutzfahrzeug“ der automobilen Geschichte. Und insbesondere die Amerikaner verbinden mit ihm Positives. Also zeigen die Wolfsburger nicht ohne Hintergedanken den I.D. Buzz Cargo auf der Los Angeles Auto Show. Leider hat er aber nix mehr mit dem emotionalen Bulli gemein, sondern überzeugt nur durch seinen umweltfreundlich „Nutz-Wert“.

Pro VW Beetle Final Edition - Gregor Hebermehl: Der New Beetle kam 1997 mit einem “Wow”, VWs neuer Käfer sorgte für viel Aufmerksamkeit. 2011 rollte dann der Beetle als Nachfolger der New Beetle auf die Straßen – aber das Interesse am Retrostyle ermüdete kontinuierlich. Jetzt steht der Beetle als Final Edition auf der Auto Show in L.A. und schaut fast ein bisschen traurig aus der Karosserie. Irgendwie ist es nett, das VW die Baureihe nicht sang- und klanglos verschwinden lässt, sondern ihr mit einem speziellen Editionsmodell Servus sagt.

Contra VW Beetle Final Edition - Birgit Priemer: Warum ich Contra gebe? Weil ich keine Final Edition will. Er mag nicht immer so erfolgreich gewesen sein, wie mancher gehofft hat. Er mag viel zu viel Kopffreiheit gehabt haben. Er mag noch andere Schwächen gehabt haben - ich hab ihn immer gemocht: Als lustige Type, die mir heute noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Deshalb bin ich gegen die Final Edition. Schon der Name klingt schrecklich, weil es das Ende so unabwendbar macht.

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