Renault zeigt mit dem EZ-PRO das zweite Mitglied einer
Konzeptfahrzeug-Trilogie, die mal ein komplettes
Mobilitätsservice-Universum abbilden soll. Wann? 2030, sagt
Renault. Na dann: Unser Besuch in der Nutzfahrzeug-Zukunft.
Der EZ-PRO rollt 300 Kilometer autonom-elektrisch, bringt bis zu
12 Kubikmeter Güter unter und kann ganz unterschiedliche Sachen
machen. Er kann zum Beispiel ein mobiles Café sein.
Schnell müssen die Dinger im Großstadt-Gewusel nicht sein, dafür
aber wendig, mit viel Stauraum und im Zweifel einem bisschen
Komfort für den Kutscher, der bei Renault dereinst mal „Concierge“
heißen soll.
Fahren muss der gute Mann, bzw. die ambitionierte
Paketzustellerin ja nämlich nicht mehr. Oder genauer: kaum noch.
Pakete zum Empfänger bringen aber schon. Zumindest so lange, bis
das selbsttreppensteigende Stückgut das Zustellgewerbe
revolutioniert.
Und so hat sich das Team von van den Acker daran erinnert, wie
Kutschen, bzw. später auch die ersten Automobile gebaut wurden.
Nicht aus einer Hand, sondern von Spezialisten.
Hier die Profis in Sachen Antrieb und Fahrwerk, dort Experten in
Sachen Aufbau, Komfort oder Nutzwert. Coachbuilder, bzw.
Karosseriebauer, die das nackte Fahrgestell in maßgeschneidertes
Blech packten, ganz wie der Kunde das haben wollte.
Unten eine maximal unspektakuläre Elektro-Plattform,
vollgestopft mit all der Technik, die so ein Zukunftsauto braucht,
um autonom und elektrisch unterwegs zu sein.
Und obendrauf ein nur wenig emotionalerer, dafür aber extrem
wandlungsfähiger Stauraum, der so ziemlich alles sein kann, was
sich der Nutzfahrzeug-Kunde der Zukunft wünschen könnte:
Paket-Zustellfahrzeug, mobile Paketstation, Krankenwagen,
Würstchenbude oder fahrendes Café.
Alle vier Räder des EZ Pro sind lenkbar, das erhöht die
Wendigkeit. Zum Laden können die adaptiven Dämpfer die
Bodenfreiheit erhöhen oder absenken. Die Blinker sind für eine
bessere Sichtbarkeit ins Rad integriert.
Laurens van den Acker, der bei Renault seit 2009 die
Design-Zügel fest in der Hand hält, hat sich für den EZ-PRO ganz
bewusst von Pferdekutschen inspirieren lassen. Warum? Weil das laut
van den Acker bei einem autonomen Liefer-Zauberwürfel für die
Megacities der Zukunft besonders nahe liegt.
Zwischen 2018 und 2030 wird die Menge innerstädtisch
transportierter Güter in Europa um 20 Prozent zunehmen. E-Commerce
soll im gleichen Zeitraum um 15 Prozent wachsen - jedes Jahr.
Gleichzeitig steigt der Anteil der Menschen, die in Städten
leben, bis 2030 in Europa auf 78 Prozent. Steht so in Studien, die
Renault zitiert. Die Zahelen kommen von Oliver Wyman, der UN und
McKinsey.
Der Weg zu einer zuverlässigen, flächendeckend global
verfügbaren Infrastuktur aus hochaufgelösten Karten und
ultraschnellem Mobilfunknetz ist ungefähr noch genauso weit, wie
die Umsetzung der notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Weiter geht’s bei Renault übrigens nach dem Genfer Autosalon
(EZ-GO), der IAA in Hannover (EZ-PRO) dann in Paris, mit der
dritten Studie aus der EZ-Trilogie.
„Wenn wir künftig keine Autos mehr kaufen, sondern Kilometer in
Autos, dann kann ich mir vielleicht auch einfach mal zehn Kilometer
in einem Superluxus-Fahrzeug kaufen!“, greift Laurens van den Acker
der Studie vor. Klingt nach einem Plan.