Mit dem DB11 bricht bei Aston Martin ein neues Zeitalter an. Wir
haben den britischen Hersteller in Gaydon besucht. Und sind auf
Tuchfühlung mit dem neuen GT gegangen.
Die Motorhaube öffnet der DB11 gegenläufig. Darunter schlägt ein
neues Herz in Front-Mittel-Anordnung. Eines, das von zwei Ladern
mit vorverdichteter Luft versorgt wird. Statt V12-Sauger mit sechs
Litern Hubraum wechselt Aston Martin auf einen
5,2-Liter-Biturbo-V12.
Das Aggregat entwickelte man in Köln bei Ford, wo die Briten
eigene Ingenieure stationiert haben. Der Turbo-Boost lässt die
Leistung des DB11 von 517 auf 608 PS anwachsen und das Drehmoment
von 620 auf 700 Nm anschwellen.
Der Kraftfluss wird von einem neuen Achtgang-Automatik von ZF
aufgenommen und an die Hinterachse geleitet. Ein neues mechanisches
Sperrdifferential soll dafür sorgen, dass die Power nicht in Rauch
versiegt.
Downsizing, Turbo-Unterstützung, Start-Stopp und
Zylinderabschaltung im Teillastbereich haben wie üblich einen
positiven Effekt auf den Spritverbrauch und CO2-Ausstoß.
Aston Martin gibt an, dass sich der neue GT durchschnittlich
11,4 Liter auf 100 km gönnt und dabei 265 g/km aus den Endrohren
spuckt. Die Zahlen des DB9: 14,3 Liter und 333 g/km.
Er reiht sich in die illustre DB-Reihe ein, die es bei Aston
Martin schon seit mehr als 65 Jahren gibt. DB steht für Sir David
Brown, der den Autobauer zwei Jahre nach dem 2. Weltkrieg
übernahm.
Der neue Aston Martin DB11 gibt ein stimmiges Bild ab. Besonders
prägnant: die Dachsäulen aus Aluminium, die entweder in Schwarz
oder Silber gefärbt sind.
Der Luftauslass an den vorderen Kotflügeln ziert seit dem DBS
von 1967 die Mehrzahl der Aston Martin-Modelle. Beim neuen GT
erfüllt er auch aerodynamische Zwecke.
Aston Martin leitet die Frischluft, die die Radhäuser
durchströmt und sich mit der Abwärme der Carbon-Keramik-Bremsen
vermischt, geschickt um die Seitenlinie des neuen DB11 herum und
fängt sie in einem Kanal zwischen hinterem Seitenfenster und
C-Säule ein.
Die Luft, die senkrecht vor der Abrisskante austritt, übernimmt
die Aufgabe eines feststehenden Spoilers, der überströmt wird und
dadurch Anpressdruck generiert. Nur bei höherem Tempo, zwischen 140
und 150 km/h, fährt ein kleines Flügelelement automatisch aus.
Der DB11 hat sich in seinen Dimensionen im Vergleich zum DB9
verändert. In der Gesamtlänge ist er um 1,9 Zentimeter gewachsen,
beim Radstand um 6,5 Zentimeter (2.740 mm zu 2.805 mm). In der
Breite misst er einen Millimeter weniger, in der Höhe drei.
Wer auf den unteren Teil der Mittelkonsole schaut, dürfte sich
in einem Mercedes wähnen. Hier findet sich der Comand Controller
mit der gepolsterten Handauflagefläche wieder.
Auch die Bedienung für Klimaautomatik, Radio, Telefon, Navi,
Heckscheibenheizung, 360-Grad-Kamera und Co. entspricht den
Modellen mit dem Stern. Der freistehende Monitor misst 8 Zoll.
Der Materialmix aus Leder, Alcantara und zerkleinertem Carbon
mit spezieller Oberflächenbehandlung an den Innenseiten der
Mittelkonsole und Türen macht den DB11 zum Edel-GT.
Vor sich schaut der Fahrer nicht mehr in analoge, sondern in
digitalisierte Instrumente. Das dreigeteilte Display misst 12 Zoll,
je nach Fahrmodi (GT, Sport, Sport+), der sich über das Lenkrad
bestimmen lässt, ändern sich die Einspielungen.