Schneesturm am Nordkap überrascht Camper

Was tun, wenn das Wohnmobil im Schneesturm feststeckt und kein Rettungsdienst in der Nähe verfügbar ist? Klar, man schaltet Tinder ein. Im wahrsten Wortsinn „abgeschleppt“ wurden drei Camper dank der Dating-App.
Kerkamm Weltreisemobile ist vielen Reisemobilisten ein Begriff, da unter diesem Markennamen Expeditionsmobile gebaut werden. Die Kerkamm GmbH in Elmshorn ist wiederum eine Wohnmobil-Werkstatt mit Vermietung und Handelsbetrieb. Im Januar 2020 entsendet die Firma eine dreiköpfige Promotion-Crew nach Norwegen, um ein Mietfahrzeug und Zubehör im Schnee auszuprobieren – und auf den Sozialen Medien live davon zu berichten.
Lonia, Phil und Michael sind nicht mit einem Expeditionsmobil unterwegs, sondern mit einem handelsüblichen Hymer Integrierten aus der Vermietflotte. Nach dem Besuch des Nordkaps auf den Weg Richtung Süden setzt plötzlich Eisregen ein: „Die Straßen vereisten derart, dass auch das Aufziehen der Ketten nicht wirklich half.“ Trotz Schneeketten und Winterreifen rutscht das Wohnmobil auf der Fahrbahn.
Die Straße ist eng, links befinden sich Klippen und Meer, rechts ein steiler Berg. Eine Weiterfahrt ist undenkbar, da „das Womo sich nicht mehr sicher steuern ließ“. Die drei Camper halten an, sichern das Fahrzeug im Schnee und rufen setzen einen Notruf ab.
Rettungsdienst steckt fest, was tun?
Die Abschleppdienste vor Ort sind jedoch genauso von dem Wetter überfordert wie die Camper und können niemanden zu ihnen schicken. In dieser Nacht fegt ein Sturm mit Windstärke 10 ums Nordkap. Heftiger Schneefall sorgt dafür, dass sogar Räumdienste am nächsten Tag stundenlang feststecken. Wie also könnten sie jemanden in der Nähe finden, der ihnen aus der Patsche hilft?
In ihrer Verzweiflung kommt Phil auf eine verrückte Idee und fragt Kollegin Loina, ob sie die Dating-App Tinder auf ihrem Smartphone installieren will. Da sie nichts anderes zu tun haben außer zu warten, legt sie sich ein Profil auf der Dating-App an und sucht nach einem potenziellen Retter in 10 Kilometern Umkreis.
Keine fünf Minuten dauert es, bis sich Stian bei ihr meldet. Der norwegische Bauarbeiter hat einen Bulldozer und wird zum Held der Stunde. Mitten in der Nacht bricht er auf, um Lonia und ihren Kollegen samt Wohnmobil abzuschleppen – er bringt sie zu seiner Baustelle, wo sie auf einem sicheren Platz übernachten dürfen.
Glück im Unglück dank norwegischer Gastfeundlichkeit
Am nächsten Tag organisiert Stians Chef einen Reifenwechseltrupp. Der Schneesturm dauert an und sorgt dafür, dass selbst die Retter lange bis zur Baustelle brauchen. Als sie nach fünf Stunden ankommen, bekommt das Wohnmobil Spikes für bessere Traktion. So ausgestattet kann ihre Tour durch Norwegen weitergehen.
Das Team von Kerkamm Campers ist mittlerweile an ihrem nächsten Ziel angekommen, den Lofoten. Phils Kommentar auf Instagram zu der stürmischen „Tinder-Nacht“ lautet: „Das ist echt geil, Alter. Willkommen im Zeitalter von Social Media.“
Tipps zum sicheren Fahren in Schnee und Eis mit dem Wohnmobil, gibt's übrigens hier.