2 Campingbusse für Familien im Vergleich

Die Auswahl an Campingbussen wird immer größer. Die französische Marke Dreamer und der deutsche Ausbauer Schwabenmobil versuchen mit ganz unterschiedlichen Konzepten, campingbegeisterte Familien glücklich zu machen.
Die Auswahl an Campingbussen, die nicht nur für Paare geeignet sind, wird immer größer. Die französische Marke Dreamer und der deutsche Ausbauer Schwabenmobil versuchen mit ganz unterschiedlichen Konzepten, campingbegeisterte Familien glücklich zu machen. Vergleichstest.
Die Ideen scheinen der französischen Marke Dreamer nicht auszugehen. Nach dem Sechs-Meter-Modell Family Van mit Etagenbetten im Heck präsentierte sie jüngst die Langversion Camper Van XL, die mindestens ebenso interessant für Familien ist, allerdings nur vier statt fünf Fahr- und Schlafplätze vorweisen kann. Dafür verwöhnt der maximal lange und hohe Ducato-Kastenwagen mit mehr Platz und als Limited-Ausführung zudem mit reichlich Ausstattung zum moderaten Preis.
Auf die kantige Stirn des Original-Fiat-Superhochdachs setzt Dreamer schon seit ein paar Jahren ein formschöneres GfK-Teil. Neuerdings ist darin ein großes Dachfenster elegant integriert und sorgt für viel Helligkeit an der Sitzgruppe. Das zahlt sich insbesondere bei Modellen wie dem Camper Van XL aus, bei denen ein Hubbett die Dachhaube über der Sitzgruppe verdeckt. Einen Seitensitz an der Schiebetür, wie beim Family Van, gibt es hier zwar nicht, dennoch ist die L-Sitzgruppe mit Säulentisch merklich großzügiger als die üblichen Halbdinetten – wie etwa im Schwabenmobil.
Der Längsschenkel der Eckbank lässt sich soweit abbauen, dass zwei reguläre Fahrplätze auf der Querbank entstehen. Die Sitze sind angenehm konturiert, die Bank ist jedoch mit 89 Zentimetern nicht besonders breit, und die Blende rund um das Fenster schränkt die Schulterfreiheit zusätzlich ein. Für Erwachsene ist das auf Dauer weniger bequem.
Hubbettbedingt gibt es keine Hängeschränke, nur zwei offene Fächer über der Sitzgruppe. Das größere ist für den optionalen Fernseher vorgesehen. Verzichtet man auf ihn, ist das Fach allerdings kaum brauchbar, obwohl hier eine 12-Volt- und zwei USB-Ladebuchsen vorhanden sind, aber keine Reling oder ein Netz. Umfangreich zeigt sich die Beleuchtung aus indirekten und direkten Lampen, die bei Bedarf eher stimmungsvolles odermehr helles Licht verbreitet.
Wunderbar unkompliziert: Das sich herabsenkende Hubbett./strong>
Ein Highlight im übertragenen Sinn ist das bereits erwähnte Hubbett. Wenn es sich elektromotorisch herabsenkt, ist das fast showreif. Nach dem Stopp in Einsatzhöhe folgt die Kür auf die Pflicht: Der Rost fährt schubladenartig nach vorn ins Fahrerhaus hinein und streckt sich zu vollständiger Größe. Noch ein Matratzenstück umlegen und die Leiter anstellen, schon kann man es sich im ersten Stock gemütlich machen. Die Liegemaße sind okay, die Kopffreiheit könnte üppiger sein. Versüßt wird der Aufenthalt unterm Dach durch zahlreiche Ablagen, Lesespots, USB-Steckdosen, Zugriff auf die Heizungssteuerung sowie die Möglichkeit, bei entsprechender Ausstattung im Bett fernschauen zu können.
Die Sitzgruppe ist bei abgesenktem Bett allerdings kaum mehr nutzbar, weshalb sich Eltern überlegen müssen, wann sie die Kinder in welches Bett schicken. Die Alternative ist das Querbett im Heck, das zwar ohne Leiter, aber nicht wirklich bequem zu entern ist, weil der Einstieg nur gerade schulterbreit ausfällt. Mit 1,85 Meter ist die Matratze eher kurz, allerdings finden sich an Kopf- und Fußende noch Einbuchtungen, die für eine "Ausstrecklänge" von 1,94 Meter sorgen. Die Liegerichtung ist klar vorgegeben, denn rechts ragen die Hängeschränke weit nach unten; links finden sich dagegen Lesespots, Stofftaschen, ein Lautsprecher und sogar ein Fernbedienpanel für das Radio im Fahrerhaus. Auch eine Doppel-USB-Buchse ist in der hinteren Ecksäule installiert, jedoch gibt es hier weit und breit keine Ablage für das stromhungrige Smartphone.
Vor dem Heckbett stehen sich Bad und Dusche gegenüber – ja, tatsächlich, es gibt eine richtige separate Duschkabine. Beide Seiten lassen sich sogar zu einem Raumbad verbinden. Dazu muss allerdings der Kleiderschrank aus der Nasszelle heraus und über das Bett geschwenkt werden. Besonders clever: Der Kleiderschrank hat zwei Türen, sodass er in beiden Endpositionen zugänglich ist. Die Duschkabine hat für Kastenwagenverhältnisse wirklich üppige Ausmaße, insbesondere die Stehhöhe von 2,10 Meter ist enorm. Die Wandverkleidung sollte aber komplett aus Kunststoffteilen bestehen. Etwas eng und düster wirkt das Bad gegenüber. Ein Fenster wäre gut. Den knappen Abmessungen lässt sich durch Nutzung des Waschtischs mit geöffneter Badtür beikommen. Ansonsten ist die Ausstattung mit Lampen, Spiegeln, Steckdose, Schränken und Haltern untadelig.
Genug Stauraum im Dreamer Camper Van
Die Küchenzeile steht rechts an der Schiebetür. Zwischen dem Zweiflammkocher mit Elektrozündung und dem Spülbecken mit solider Armatur bleibt noch etwas echte Arbeitsfläche, zudem gibt es ein klappbares Verlängerungsbrett am Einstieg. Wegen des Hubbetts bleibt darüber nur Platz für ein Gewürzregal und ein Ablagebord. Dafür offerieren die drei zentralverriegelten Schubladen mit Besteckkasten einiges an Stauraum. Über dem 133-Liter-Absorberkühlschrank, der gegenüber eingebaut ist, wartet zudem ein Oberschrank mit zwei großen Fächern auf Töpfe und Co.
Getränke-Vorräte oder auch Schuhe können gut in der Duschwanne unter dem Kleiderschrank gelagert werden. Für sperriges Gepäck steht zudem der Heckstauraum parat, der mit herausnehmbaren Zwischenböden und seitlichen Fächern sehr flexibel nutzbar ist.
Wasser-, Strom- und Gasreserven sind in gutem Maß vorhanden. Sitztruhe und Podestfach bergen die Heizung und einen Großteil der Elektrik.
Der Testwagen mit 160-PS-Motor, Wandlerautomatik und serienmäßiger Hinterachsluftfederung gibt sich für Ducato-Verhältnisse ziemlich komfortabel. Die poltrige Vorderachse quittiert der Ausbau dennoch mit vernehmlichen Klappergeräuschen. Problematischer sind aber die Zuladungsreserven beim Testwagen – 190 Kilo sind nicht mal für zwei Personen genug. Immerhin: Das Maxi-Chassis mit 4,25 Tonnen gibt es für moderate 940 Euro.
Technische Daten Dreamer Camper Van XL Limited
Basisfahrzeug: Fiat Ducato 160 Multijet Gurt-/Schlafplätze: 4/4 Zul. Gesamtgewicht: ab 3500 kg Länge/Breite/Höhe: 6,36/2,05/2,88 Meter Preis: ab 59.200 Euro
Schwabenmobil auf VW Crafter-Basis
Der Umstieg in den Schwabenmobil.Crafter zeigt, wie sich ein Transporter heute anfühlen kann. Trotz eher schlichter Ausstattung – kein starker Motor, keine Automatik, kein Abstandstempomat –ü berzeugt der Testwagen bei Fahrverhalten, -komfort, Ergonomie und Qualitätsanmutung. Und auch der Möbelbau trägt seinen Teil dazu bei, indem er die Klappe hält.
Grundrissbedingt gibt sich der Family L beim ersten Blick auf die Stauräume im Heck nicht so einladend wie der Dreamer. Das Fach unter dem Badpodest ist deutlich flacher, streckt sich rechts aber nach vorn bis unter die Küche (2,05m) und schafft hier Platz für Skier oder Vorzeltstangen.
Auch unter das Stockbett links kann man so manches einladen. Durch den aufstellbaren Bettrost ist das Gepäck auch von innen gut erreichbar. Mit gedrehtem Lenker und demontiertem Vorderrad passt dann sogar ein Fahrrad hinein. Fehlanzeige heißt es dagegen in puncto Hängeschränke. Dafür gibt es zwischen Sitzgruppe und Etagenbett einen Wäscheschrank mit vier ziemlich tiefen Fächern. Statt Zwischenböden könnte man auch eine Kleiderstange montieren, doch diesen Luxus kann man sich angesichts der Stauraum.ituation insgesamt kaum erlauben. Für Kleinteile gibt es noch eine Schublade unter dem Bett und ein praktisches Fach, etwa für Schuhe, im Bodenpodest – das war’s. Aushelfen kann zur Not die Küche, die mit vergleichsweise viel Stauraum aufwartet. Drei schmale und drei breite, sehr solide Schubladen mit sanften Endeinzügen halten alles Nötige griffbereit was Freizeitköche so brauchen.
Ein weiterer Unterschrank mit zwei Fächern und einem Auszug für den Doppelmülleimer kommt hinzu sowie ein großer Hängeschrank mit zwei Abteilen und praktischer Rollotür. Zweiflammkocher mit Piezozündung und Spülbecken lassen zwischen sich noch etwas Arbeitsfläche. Der 69-Liter-Kompressorkühlschrank ist an der Stirnseite der Küchenzeile auf tieferem Niveau eingebaut. Beim Kochen ist sein Inhalt damit zwar umständlicher erreichbar, von der Sitzgruppe und von außen angelt man sich aber umso leichter ein gekühltes Getränk. Sehr praktisch ist zudem die Abstellfläche auf dem Kühlschrank.
Das Bad im Heck hat eine integrierte Duschmöglichkeit – ganz herkömmlich mit Vorhang. Die Nutzung funktioniert dennoch gut, weil der Vorhang weit außen umläuft und zudem eine üppige Stehhöhe von 2,05 Meter vorhanden ist. Viel Platz zur Verfügung steht auch rund um Toilette und Waschtisch. Letzterer überzeugt mit einem großen, ovalen Waschbecken, viel Abstellfläche und Zahnputzbechern.
Versöhnlich stimmt zudem die Stauraum.ituation, die der übrigen Schrankknappheit etwas abhelfen kann. Zwei Spiegelschränke mit insgesamt zwölf kleinen Fächern und zwei große Waschtisch-Unterschrankfächer nehmen neben Badartikeln auch leicht noch ein paar Hosen oder Pullis auf.
Stockbetten für die Kleinen, Hubbett für die Eltern
Bei voller Ausnutzung der Stauräume kommt dann schließlich doch einiges zusammen. 345 Kilo Zuladung sind dafür nicht üppig, könnten mit zwei Kindern an Bord aber gerade noch so ausreichen. Allerdings kostet die 3,5- statt 3,3-Tonnen-Ausführung bereits gut 3200 Euro Aufpreis. Eine weitere Auflastungsmöglichkeit ist laut Preisliste allerdings gar nicht vorgesehen.
Die Stockbetten im Schwabenmobil sind ziemlich knapp geschnitten. Während das untere mit maximal 1,75 Meter Länge und 67 Zentimeter Breite noch für manchen Teenie geeignet scheint, ist das obere mit 1,50 Meter Länge und nur 26 bis 44 Zentimeter Breite äußerst schmal und kurz. Laut Hersteller ist es möglich, zu Lasten des Sanitärraums etwas breitere Etagenbetten zu bekommen. Eine bedenkenswerte Option, um die Kinder eventuell auch im Teeniealter noch mitnehmen zu können. An der knappen Länge ändert das allerdings nichts. Eine andere Alternative ist das Modell Family Q, das die Stockbetten quer ins Heck setzt und damit eine flexiblere Nutzung des Stauraum. zulässt.
Qualitativ hochwertige, dicke Matratzen auf Lattenrosten finden sich in den Etagenbetten aber genauso wie im Hubbett für die Eltern. Mit knapp zwei Meter Länge und 1,30 Meter Breite ist die Liegefläche zwar auch hier nicht besonders üppig bemessen. Dank der mit schaumkaschiertem Stoff bezogenen Absätze rechts und links wächst die nutzbare Liegebreite aber auf gut 1,60 Meter. Auch die Kopffreiheit unter dem GfK-Hochdach kann sich mit bis zu 65 Zentimeter sehen lassen. Das Schwabenmobil.exklusive Crafter-Hochdach ist solide isoliert und innen angenehm mit Stoff ausgeschlagen. Fenster und eine Schwanenhalslampe gibt es ebenfalls, ein paar sichere Ablagen für Brille und Handy wären noch praktisch. Der Auf- und Abstieg gelingt auch ohne Leiter passabel, durch ein ausziehbares Brett und eine Trittschublade.
Auf der Sitzgruppe darunter kann man auch dann noch verweilen, wenn das Bett schon belegt ist. Allerdings ist hier nüchtere Funktionalität statt kuscheliger Gemütlichkeit angesagt. Die Schnierle-Einzelsitze bewähren sich mit straffem Polsterungskomfort auf langen Strecken. Die Seitenwangen und aufragenden Gurtschlösser stören aber beim Reinrutschen und -flätzen. Der Tisch ist ausreichend groß und steht stabil, lässt aber den gedrehten Beifahrersitz beim Essen weitgehend außen vor.
Technische Daten Schwabenmobil Florida Family L
Basisfahrzeug: Fiat Ducato 160 Multijet Gurt-/Schlafplätze: 4/4 Zul. Gesamtgewicht: ab 3300 kg Länge/Breite/Höhe: 5,99/2,04/3,15 Meter Preis: ab 78.789 Euro
Testurteil
(maximal 5 Punkte möglich)
Dreamer Camper Van XL Limited
- Wohnen: 3,3 Punkte
- Beladen: 2,8 Punkte
- Technik: 3,3 Punkte
- Fahren: 3,4 Punkte
- Preis & Service: 3,6 Punkte
Schwabenmobil Florida Family L
- Wohnen: 3,1 Punkte
- Beladen: 2,6 Punkte
- Technik: 3,5 Punkte
- Fahren: 3,9 Punkte
- Preis & Service: 2,7 Punkte