Naturnahes Camping im Dreiländereck

Campen in der Natur bietet das Seecamping Zittauer Gebirge am Olbersdorfer See. Das Camp hat ein kleines und feines Angebot in der Nähe des Dreiländerecks Deutschland-Polen-Tschechien
Große Ideen entstehen gern einmal am Stammtisch: Da wird besprochen, beschlossen, gekauft und verkauft. Gern dann, wenn sich quasi vor der Kneipentür ein ungewöhnliches Angebot auftut, etwa eine Brache als Hinterlassenschaft des Braunkohletagebaus. Das große Loch füllte sich in den 1990er Jahren mit Grundwasser und hieß fortan Olbersdorfer See. Seine unmittelbare Umgebung erfuhr eine landschaftliche Gestaltung für Sport und Spiel zur Freizeit-Oase.
Und am Rande des gestalteten Seeumfeldes regte eine trostlos ausschauende, naturferne braune Fläche die vom Alkohol angeregten grauen Zellen in den Köpfen der Herren René Dreier und Steffen Roy an: "Da machen wir was draus. Wie wär’s mit einem Campingplatz?" 1998 legten sie los, machten Nägel mit Köpfen, kauften die 5,6 Hektar Land, dazu Bagger, die sie selbst bedienten, vier Container, aus denen das Sanitärgebäude zusammengestellt wurde. Der Boden tat sich schwer, Rasen wachsen zu lassen. Sie ergänzten das Bodengrün mit Bäumen.
Die ersten Gäste ab 1. Mai 2000 fanden ein Areal vor, das seinen Baustellencharakter noch nicht abgelegt hatte. Mit der Zeit schwanden die Abwehrkräfte des kargen Bodens gegen seinen Bewuchs. Gäste mit Zelt, Caravan oder Wohnmobil konnten sich von Jahr zu Jahr wohler fühlen. Das gilt auch für die Gäste in den 14 Campinghütten, die je mit vier Betten, Tisch und Stühlen schlicht ausgestattet sind.
Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe
Zur Aufrechterhaltung des ursprünglichen Campinggedankens hält sich die Ausstattung des Platzes mit Komforteinrichtungen wie Sport- und Spielplätzen, Gaststätte und Spa zurück und gestattet zudem eine freie gemischte Platzwahl ohne Parzellierung. Wer Sport treiben oder essen gehen möchte, kann die benachbarten Einrichtungen am See nutzen. Und zum Einkauf des täglichen Bedarfs stehen in der Nähe Kaufhallen bereit. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein, wie die Bewertungen des Platzes zeigen. Die beiden Eigentümer erweisen sich auch im Tagesgeschäft erfolgreich, sitzen selbst an der Rezeption und haben so das Ohr immer direkt an den Wünschen der Gäste. Ihnen geben sie gern Tipps, was sich lohnt, anzuschauen.
Wer diesen Platz aufsucht, möchte vor allem das Zittauer Gebirge kennenlernen. Bis in die Hauptorte Oybin und Jonsdorf sind es vom zwei Kilometer entfernten Bahnhof Zittau-Vorstadt mit der Schmalspurbahn nur acht und neun Kilometer. Da lässt sich zumindest eine Strecke auch wandern. RadfahrerInnen lachen sowieso über eine solche Entfernung.
Das Gebirge selbst ist von einem Netz von Wanderwegen durchzogen, die Blicke in die kleine Bergwelt, ins Gebirgsvorland und hinüber in die böhmischen Sudeten gestatten. Für Kulturbeflissene lohnt sich ein Besuch von Zittau mit mehreren Kirchen, Denkmälern, drei Museen und weiteren schönen historischen Gebäuden.
Der besondere Tipp: Großes Zittauer Fastentuch
Das Große Zittauer Fastentuch von 1472, zu sehen in der Kirche "Zum Heiligen Kreuz", erzählt in 90 Bildern, wie sich die Menschen damals ihr Verhältnis zu Gott vorgestellt haben. Es ist das einzige seiner Art in Deutschland und wird in der größten Museumsvitrine der Welt gezeigt. Ein Fastentuch dient der Verhüllung des Altarraums während der vorösterlichen christlichen Fastenzeit.
Die Zittauer Schmalspurbahn
Wo immer sie noch pfeifen, zischen, rattern und vor allem Dampf aus dem Schornstein lassen – sie zählen in beliebten Touristikregionen zu den Attraktionen: die mit Dampflokomotiven betriebenen Schmalspurbahnen. Die Zittauer erschließt das Dreieck Zittau-Jonsdorf-Oybin, das Herz dieser Gegend, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Die Strecken sind so kurz, dass sie auch gegangen werden können, etwa die reichlich 12 Kilometer nach Oybin. Deshalb buchen viele nur ein Ein-Weg-Ticket. Radfahrer können ihre Räder im Gepäckwagen mitnehmen. Beliebt sind Themenzüge, etwa mit einem Theaterwagen, oder der Musikzug Dixieland (siehe Fahrplan unter: www.zittauer-schmalspurbahn.de). Und wer möchte, kann sogar in einem historischen Personenwagen heiraten.
Bewertung
- Lage: 3 von 3 Punkten – 500 Meter vom Olbersdorfer See, mit Blick auf den Höhenzug des Zittauer Gebirges im Südwesten Zittaus an der Grenze zu Polen.
- Ausstattung: 2 von 3 Punkten – Das Nötige ist vorhanden, sauber und praktisch, aber ohne Luxus. Devise: naturnah und freie Platzwahl ohne Parzellierung.
- Freizeitwert: 3 von 3 Punkten – 300 Meter Sand-Badestrand, großer Wasserspielplatz, Bootsverleih, Beachvolleyball, Zittauer Gebirge, Schmalspurbahn, Kultur in Zittau.
Seecamping Zittauer Gebirge
Größe und Charakter: 5,6 ha, 235 Stellplätze für TouristInnen, 50 Saisonstellplätze, 14 Campinghütten à 4 Betten.Attraktionen: Camper-Bar, Kräutergarten, täglich frische Backwaren. Freizeit-Oase am Olbersdorfer See mit Gaststätten und Kiosk, Ausflüge nach Zittau und ins Zittauer Gebirge, Schmalspurbahn.