Sitzprobe Arash AF10

Arash zeigte in Genf den wiederauferstandenen Supersportwagen AF10 mit 2.080 PS. Wir haben schon einmal Platz genommen. Ein Detail gefällt uns dabei besonders gut, andere dafür etwas weniger.
Das Projekt von Arash klingt – mal wieder – nach einem kühnen Traum: Auf dem Autosalon Genf wollen die Engländer einen Hybrid-Supersportwagen mit 2.080 PS vorstellen. Bitte wie? Richtig gelesen, der AF10 soll gut dreimal so stark werden wie ein Pagani Huayra. Das Ziel ist klar: Der Arash AF10 soll Porsche 918, McLaren P1 und Ferrari LaFerrari übertrumpfen.
Sitzprobe Arash AF10 auf dem Genfer Autosalon 2016
1,4 Millionen Euro, fast das Doppelte, was ein Porsche 918 Spyder neu gekostet hat – das muss sich doch richtig besonders anfühlen. Und ja, das tut es auch. „Kommt ruhig rein“, sagt Arash-CEO Arash Farboud und winkt uns auf seinen Messestand. Dort steht der stärkste Supersportwagen der ganzen Messe: der Arash AF10, ein Hybrid mit 2.080 PS.
Die Schmetterlingstüren öffnen leicht schräg nach oben und geben uns freie Sicht auf den spartanischen Innenraum. Die Sitze sind aufwendig gepolstert und mit duftendem Leder bezogen.
Um einzusteigen, musst du dein linkes Bein über den Carbon-Schweller heben. Der Arash AF10 ist im Prinzip aufgebaut wie ein McLaren – mit einem Monotub aus Kohlefaser. Das bildet in Kombination mit einem Alu-Skelett das Grundgerüst des Hybrid-Hypersportwagens.
Allerdings fühlt er sich gar nicht so exotisch an. Das abgeflachte Lenkrad ist mit samtigen Alcantara bezogen, die Lüftungselemente bisher reine Zierde und die Mischung aus Plastik, Leder und Carbon im Cockpit wirkt irgendwie vorläufig.
Dafür begeistert uns das, was aus dem Mitteltunnel des AF10 entwächst: ein richtiger Schalthebel mit offener Kulisse. Ein bisschen erinnert uns der an die erste Generation des Audi R8, fühlt sich ähnlich kalt an und flutscht bei einem heimlichen Versuch ziemlich sexy durch die Gasse zwischen Gang 1 und 2. Das hat was.
Wer sich traut, fast 2.100 PS mit einem Handschaltgetriebe zu bändigen, der kann sich am Arash AF10 versuchen – solange er das nötige Kleingeld beisammen hat.
Arash AF10 mit GM-Kompressor-V8 und vier Elektromotoren
Den AF10 gab es schon mal – es war Arashs erste Kreation und bereits damals mehr als 1.000 PS stark. Doch mehr als einen einzigen Prototypen bauten sie nicht.
Prinzipiell baut auch der neue AF10 von 2016 auf dem Grundgerüst des 2010 in Paris vorgestellten Supersportlers auf. War im alten AF10 noch ein 7-Liter-LS7-V8 verbaut, wird der Neue von einem 6,2 Liter großen V8 samt Kompressoraufladung angetrieben. Wir kennen diesen Motor aus der Corvette Z06. Dort leistet er bereits 659 PS, im Arash AF10 sollen es etwa deren 900 sein.
Dazu gesellt sich noch die Kraft der vier Elektromotoren, zwei an der Vorderachse, zwei an der Hinterachse. Insgesamt kommen die E-Motoren auf eine Leistung von rund 1.180 PS – oder 868 kW. Die Systemleistung soll laut Arash 2.080 PS betragen das maximale Drehmoment soll bei 1.200 Nm liegen. Zum Glück werden die an alle vier Räder übertragen – und selbst da dürften gelegentlich die Reifen durchdrehen. Die Lithium-Ionen-Batterie kommt unterdessen auf eine Kapazität von 32 Kilowatt-Stunden, im 918 Spyder von Porsche sind es nur 6,8 kWh.
Und du darfst selbst schalten!
Der Kunde hat zudem die schwierige Entscheidung zu treffen, ob er die Gänge mit einer Sechsgang-Handschaltung selbst wechselt oder doch lieber zum Automatikgetriebe mit ebenfalls sechs Fahrstufen greift. In jedem Fall soll der Arash AF10 in 2,8 Sekunden auf 96 km/h (60 Meilen pro Stunde) spurten, zwei Zehntel langsamer als der Porsche 918 Spyder. Der Top-Speed wurde noch nicht benannt, beträgt aber wahrscheinlich weit mehr als 320 km/h.
Wie der 918 verfügt auch der Arash AF10 über einen rein elektrischen Fahrmodus. Wie weit der englische Hybrid-Supersportwagen damit kommt, ist allerdings noch nicht bekannt.
Arash AF10 kostet mehr als 1,4 Millionen Euro
Was wir allerdings wissen: Momentan nimmt Arash bereits Bestellungen für den 2.080 PS starken AF10 an. Der Preis? Rund 1,1 Millionen Pfund Sterling – also gut 1,4 Millionen Euro. Für noch betuchtere Kunden steht auch eine leichtere Racing-Version zum Kauf bereit – die kostet aber natürlich etwas mehr.