Der einzige Wohnmobil-Stellplatz auf Sylt

In der südlichsten Gemeinde Sylts bekam der Campingplatz einen Ableger und wurde zu einem Reisemobilstellplatz direkt am Weststrand. Die Lage inmitten unberührter Natur ist auf der Insel einzigartig.
Beim ersten Mal bin ich vorbeigelaufen und landete in der Rezeption des Campingplatzes Hörnum. Was heute der Wohnmobilstellplatz Hörnum ist, versteckt sich nämlich hinter natürlichen Dünen und einer aufgeschütteten, die bei Sturm das Meerwasser außen vor lassen soll.
Regen bringt auf den Platz trotzdem viel Wasser, das nicht gut abfließt, weil unter dem festen Kies noch die Asphaltdecke eines ehemaligen Parkplatzes für den Campingplatz liegt. Eine ordentliche Drainage hat man sich, besser: den Gästen, nicht gegönnt. Ähnliches gilt für die Entsorgung des Grauwassers. Auch für einen Bodeneinlass machte die Gemeinde kein Geld locker. So muss umständlich mit mitgebrachtem Schlauch über eine Sani-Station entsorgt werden.
Wer in Hörnum vor Anker geht, zeigt sich ob dieser Misslichkeiten gelassen. Die Ruhe, die Geborgenheit hinter den Dünen, der kurze Weg zum Weststrand, ein relativ neues und gut ausgestattetes Sanitärhaus sowie das zu Fuß erreichbare Zentrum Hörnums mit Hafen, einem weiteren Strand im Süden und der Möglichkeit, einen Leuchtturm der besonderen Art zu besuchen, sind unschlagbar.
Auch die Art, wie Platzleiter Rainer Dehn, 59, mit seinen Gästen umgeht, kommt bei den meisten gut an. Er hat schon früher auf dem Campingplatz "gedient" und kümmerte sich ab 2007 um die Brache Parkplatz, die nur in den sechs Wochen Sommerferien genutzt wurde. "Ich benötigte 21 Genehmigungen und fünf Jahre, um den Platz so herzurichten, wie er heute genutzt werden kann. Auf Sylt ist es wegen der strengen Naturschutzbestimmungen fast unmöglich, etwas Neues zu bauen, insbesondere in sensiblen Gebieten wie hier", resümiert er.
Das gilt auch für die Infrastruktur der Insel insgesamt, etwa die Radwege. Wer sich vom Stellplatz aus auf den Weg macht, die Insel per Fahrrad kennenzulernen, muss heute wie vor Jahrzehnten über viele Kilometer mit einem Einer-für-alles-Weg von nicht einmal zwei Meter Breite vorliebnehmen, mit Verkehr in beiden Richtungen, Fahrradanhängern, Fußgängern, Kinderwagen, Scatern, Rollschuhfahrern, Rollerbladern und Hunden. Und das bei ständig steigenden Zahlen in allen Kategorien. Aussicht auf Besserung: null.
Wie kommt man überhaupt mit seinem Reisemobil auf die Insel Sylt?
Von Niebüll fahren der rote Sylt-Shuttle der Deutschen Bahn (DB) und seit 2016 der Autozug Sylt (blau) über den Hindenburgdamm nach Westerland. Die DB hat Ende Mai 2020 die Mitnahme von Reisemobilen wieder eingestellt, weil es immer wieder Schäden gab, vor allem an den Dachluken. Die Mobile wurden rückwärts transportiert.
Konkurrent Autozug bietet seitdem die Mitnahme der Reisemobile an, wenn sich deren Fahrer imstande sehen, rückwärts auf die Waggons zu fahren, um dann in Fahrtrichtung transportiert zu werden. Für Hin- und Rückfahrt werden 220 Euro fällig. Und es muss vorab bis spätestens drei Werktage vor der Überfahrt online reserviert werden.
Alternativ steht die Fähre von Havneby auf der dänischen Insel Röm nach List auf Sylt bereit. Die Hin- und Rückfahrt für ein Mobil bis zehn Meter Länge kostet rund 144 Euro. Dafür müssen 50 Kilometer mehr als nach Niebüll gefahren werden.
Der besondere Tipp auf Sylt: Der Hörnumer Leuchtturm
Von den vier Leuchttürmen auf List kann der Hörnumer auch bestiegen werden. Dabei ist ein Zimmer zu besichtigen, das Anfang des vergangenen Jahrhunderts als Deutschlands kleinste Schule für jeweils zwei bis fünf Schüler diente. Heute ist es möglich, im Leuchtturm offiziell den Bund fürs Leben zu schließen.
Von der Aussichtsplattform in 40 Meter Höhe geht der Blick auf die umliegende Insel- und Halligwelt Nordfrieslands. Zu Füßen des Turms verliert die naturgeschützte Dünen- und Heidelandschaft Odde permanent Land (Sand), so dass ihr Ende absehbar ist. Also, anschauen und bewandern, bevor es zu spät ist.
Mehr Informationen zum Wohnmobilstellplatz Hörnum
Weitere Infos finden Sie in unserem Reiseführer für Camping an der Nordsee.