Dieses Möbel-Material sorgt für weniger Gewicht

Mit Leichtbaumöbeln aus Holz und Kunststoff sparen Campingfahrzeuge wertvolle Kilos – perfekt für Zuladung und Verbrauch.
Wohnmobile und Wohnwagen bieten immer mehr Komfort und Ausstattung, doch das zusätzliche Gewicht stellt oft eine Herausforderung dar. Leichtbau-Möbel sind deshalb essenziell, um Zuladungsreserven zu sichern und den Kraftstoffverbrauch niedrig zu halten – ohne Abstriche bei Wohnlichkeit und Langlebigkeit. Hinzu kommen die Gewichtsgrenzen für die Führerschein-Klasse B für Wohnmobile und für die verschiedenen Führerscheine für Wohnwagen.
Warum Leichtbau im Campingfahrzeug?
Die Ansprüche an Möbel im Caravan und Reisemobil wachsen: Sie sollen optisch ansprechend, robust und zugleich federleicht sein. Die Möbel in Wohnanhängern und aufgebauten Wohnmobilen müssen während der Fahrt Belastungen wie Vibrationen und Verwindungen standhalten. Gleichzeitig darf das Gewicht nicht zu hoch sein, da jedes Gramm die Zuladung reduziert und den Verbrauch erhöht.
Woraus bestehen Leichtbau-Möbel?
Die meisten leichten Möbel setzen auf das Sandwichprinzip: Ein leichter Kern wird von festen, stoßfesten Außenschichten umschlossen. Dieses mehrschichtige Materialkonzept sorgt für hohe Stabilität bei geringem Gewicht.
Doch welche Materialien werden für leichte Möbel benutzt?
Innenmaterialien
- Sperrholz: Der Klassiker mit etwa 400 kg/m³. Stabil und günstig, aber relativ schwer.
- Pappwabenplatten: Ein leichter Rahmen aus Holz umgibt ein Wabengeflecht aus Pappe oder Kunststoff. Diese Struktur ist etwa zehnmal leichter als Sperrholz, dabei ausreichend stabil für Schränke, Türen und sogar Arbeitsflächen.
- Kunststoffkerne (EPP, EPS, PU): Noch leichter als Pappwaben, benötigen oft keinen Holzrahmen. Diese Schäume ermöglichen extrem leichte Möbel, die trotzdem robust sind.
Außenschichten
- HPL (High Pressure Laminate): Stoß- und kratzfest, vielseitig gestaltbar und deutlich leichter als Echtholz. HPL ermöglicht verschiedene Optiken, von Holz bis Schiefer oder uni glänzend.
- Papierfolien: Sehr leicht (80–90 g/m²), robust und pflegeleicht. Sie imitieren verschiedene Oberflächen und sind gegenüber Echtholzpflegen weniger empfindlich.
- Echtholzfurniere: Schwerer und teurer, geben aber ein hochwertiges Aussehen.
Leichtes Holz für den Wohnmobilausbau
Holz bleibt trotz Kunststoffalternativen wichtig, vor allem als Rahmenmaterial für Pappwabenplatten. Leichte Holzarten wie Balsa oder Pappel werden bevorzugt, weil sie bei geringem Gewicht trotzdem stabil bleiben. Diese Holzarten ermöglichen eine sichere Verschraubung der Möbelteile.
Pflege und Umgang mit Leichtbau-Möbeln
Leichtbauplatten sind empfindlicher als Massivholz. Besonders Pappwabenplatten können durch herabfallende schwere Gegenstände beschädigt werden. Papierfolien-Oberflächen sind pflegeleicht, sollten jedoch nicht mit scharfen Reinigern oder rauen Schwämmen bearbeitet werden, um Kratzer zu vermeiden. Ein weiches Tuch und mildes Spülmittel genügen meist.
Tipp: Der schonende Umgang mit den Möbeln ist selbstverständlich, besonders über den Leichtbau-Arbeits- oder -Tischflächen sollten aber keine schweren Gegenstände gelagert werden. Sie können beim Herunterfallen vor allem in Pappwaben-Platten tiefe Löcher verursachen.
Beispiele für Möbel-Leichtbau aus der Praxis
- Der Fendt Next 380 setzt auf ein innovatives Leichtbauprinzip mit einer hochwertigen Sandwichbauweise, bei der eine Kombination aus Aluminiumprofilen, leichten Holzwerkstoffen und speziell ausgewählten Kunststoffkernen zum Einsatz kommt. Diese mehrschichtige Konstruktion sorgt für hohe Torsionssteifigkeit und Stabilität bei gleichzeitig niedrigem Gewicht.
- Der Adria Twin Twin nutzt eine Möbel-Leichtbauweise mit einem Sandwichaufbau aus einer Kombination von Aluminiumprofilen, leichtem Holzwerkstoff und expandiertem Polystyrol (EPS) als Kernmaterial. Diese mehrschichtige Konstruktion gewährleistet eine hohe Steifigkeit und Robustheit bei gleichzeitig niedrigem Möbelgewicht, was die Zuladung erhöht und den Kraftstoffverbrauch senkt.
- Der Knaus Yaseo setzt konsequent auf Leichtbau mit einer Sandwichbauweise aus expandiertem Polypropylen (EPP) als Kernmaterial, kombiniert mit hochfesten Außenlagen aus HPL. Diese Konstruktion ermöglicht ein extrem geringes Möbelgewicht bei hoher Widerstandsfähigkeit gegen Vibrationen und mechanische Belastungen, was das Gesamtgewicht des Wohnmobils reduziert und die Zuladung optimiert.
- Bereits auf dem Caravan Salon 2019 präsentierte Vöhringer einen Mercedes-Sprinter-Ausbau, dessen komplette Möbel nur 200 Kilogramm wiegen. Diese Möbel bestehen aus EPS-Kernen mit HPL-Oberfläche und PU-vergossenen Kanten. Hier finden Sie alles über den Alphavan.