Tipps zur Optimierung des Reisemobils
Moderne Dekorfolien sind nur 50 Mikrometer dick und damit dünner als normale Kopfhaare. Mit der Zeit gehen sie kaputt oder sehen alt aus. Wir zeigen, was man beim Erneuern beachten muss.
Ohne Dekorfolien wären Reisemobile einfach nur weiße, langweilige Klötze, und niemand könnte erkennen, von welcher Marke das Mobil ist, das da nebenan auf dem Stellplatz steht. Deshalb investieren die Hersteller Zeit und Geld, um mit Hilfe von farbigen Folie. ein schickes Markendesign auf die Reisemobilhülle zu bringen. Damit die Optik möglichst lange so bleibt, gilt es einige Tipps zu beachten, vor allem beim Reinigen des Fahrzeug.. Der größte Feind des Dekors sind neben Umwelteinflüssen die beliebten Hochdruckreiniger. Geht man damit zu nahe an die Materialien heran, trennt der harte Wasserstrahl die Farbfolie vom Kleber oder löst das Dekor ganz ab. Besonders gefährdet sind hier die Ränder der Beklebung. Die Gefahr einer unbeabsichtigten Designänderung nimmt mit dem Alter der Folie zu, denn Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, Hitze, Kälte, Salz und Wasser lassen die Folie.ung altern und verspröden. Auch zu scharfe Reinigungsmittel können die dünnen Kunststoffstreifen angreifen.
Ist das Dekor kaputt, heißt es entweder sich ärgern und mit dem ausgefransten Dekor weiterfahren oder für Ersatz sorgen. Reisemobilhersteller halten die Fahrzeug.ekore meist zwischen zehn und 15 Jahre vor, in Einzelfällen sogar noch länger. Eine Ersatzbeschaffung ist also oftmals problemlos möglich. Man kann Teile einzeln beim Händler bestellen, der sie dann auch fachmännisch aufbringt. Der Preis für die jeweiligen Dekorstücke beim Händler variiert stark von gut zwei Euro für ein kleines Logo bis zu rund 180 Euro für ein großflächiges Seitenteil. Dazu kommen noch die Kosten der Arbeitszeit für das Entfernen der alten und Anbringen der neuen Folie.
Mit etwas handwerklichem Geschick kann man dies zwar auch selber machen, aber es gibt einige Stolperfallen bei der Verarbeitung, die auch ins Geld gehen können. Außerdem entfallen Gewährleistungsansprüche, wenn eine Folie durch eine falsche Anbringung eine kürzere Haltbarkeit hat. Aber egal ob vom Profi oder selbstgeklebt, die Arbeitsschritte bleiben gleich. Meist werden die Dekorfolien im Nassklebeverfahren aufgebracht. Die speziellen Folie. für eine 3-D-Verklebung, wie man sie von der Auto-Vollfolierung – dem sogenannten Car-Wrapping – kennt, sind ein Sonderfall und werden trocken und mit Wärme verarbeitet.
Zu Beginn muss das alte Dekor runter vom Fahrzeug. Folie. lieben Wärme und lassen sich am besten bei einer Temperatur von 60–70 Grad abziehen. Die Hitze dafür kommt aus einem Heißluftfön, und hier lauert auch schon die erste Gefahr für den Laien. Temperatureinstellung und Abstand des Föns zur Oberfläche müssen genau passen. Während man beim Metall des Fahrerhauses noch relativ problemlos arbeiten kann, muss beim Aufbau Vorsicht walten.
Denn die Isolierung unter der dünnen Alu- oder GfK-Außenwand ist hitzeempfindlich. EPS – also Styropor – schmilzt bei knapp 100 Grad, XPS (z.B. Styrofoam) hält maximal 125 Grad aus. Werden die Dämmstoffe zu heiß und schmelzen, gibt es unschöne Dellen in der Außenwand.
Ist die Folie abgezogen, muss die Oberfläche gereinigt und entfettet werden. Besonders die Klebstoffreste müssen komplett runter vom Fahrzeug, sonst kann die neue Folie nicht glatt angebracht werden. Dafür gibt es spezielle Reinigungsmittel. Hier lauert die nächste Falle. Nimmt man zum Beispiel Nitroverdünner, kann der Lack angegriffen werden. Auch mit Spiritus kann man sich ein Eigentor schießen, denn meist ist der nachfettend. Dann haftet das neue Dekor nicht richtig. Bevor man mit dem Entfernen der Klebereste und Schmutzablagerungen beginnt, sollte die Lage der alten Folie mit einem abwaschbaren Stift markiert werden, damit der Ersatz auch wirklich im richtigen Winkel zum restlichen Dekor angebracht werden kann.
Um das neue Dekor anzubringen, kommt eine Wasser-Spülmittel-Lösung zum Einsatz. Die Klebestelle muss befeuchtet sein, damit das Folie.teil beweglich und in die richtige Position verschiebbar ist. Dazu entfernt man die Trägerfolie und legt den Folie.streifen auf den Wasserfilm an die richtige Position. Ist die gefunden, wird die Feuchtigkeit mit einem Rakel herausgestrichen, und die Folie schmiegt sich faltenfrei an die Oberfläche. Und natürlich gibt es auch hier wieder Dinge, die schiefgehen können. Zu viel Wasser beim Anbringen kann dazu führen, dass Feuchtigkeit unter der Folie bleibt. Das endet dann in unschönen Bläschen auf dem Dekor. Der Profi kann das zwar mit einer Nadel beheben, aber auch hier ist es wieder wichtig, wie dick die Nadel ist und wo in das Bläschen gestochen wird. Eine weitere Fehlerquelle ist die Konzentration des Spülmittels im Aufsprühwasser. Ist die zu hoch, können die Tenside des Reinigers den Kleber angreifen, und das Dekor haftet nicht mehr perfekt.
Manch einem ist das Werksdekor zu langweilig oder zu unpersönlich. Dann helfen Folie.ungsfirmen, und eine Internetrecherche (z.B. nach „Reisemobil folieren“, „Foliendruck“ oder „carwrapping“) liefert schnell Ergebnisse in der Nähe. Vor Ort kann man entweder ein komplett eigenes Design entwerfen, das dann über eine Software eingelesen und an Drucker und Plotter weitergeleitet wird, oder man lässt sich sein Lieblingsbild auf das Fahrzeug kleben. Jedes Motiv, das in einer ausreichenden Bildqualität vorliegt, kann auch auf Folie. gedruckt werden.
Doch welche Folie eignet sich am besten? Eine teure für 40 Euro pro Quadratmeter, oder reicht eine günstige für 4 Euro pro Quadratmeter? Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten, denn es hängt vom Einsatzzweck und -ort ab. Eine Hilfestellung liefert hier das Datenblatt, das es zu jeder Folie gibt. Auch ist es schwierig, die Kosten zu beziffern. Ein Punkt gilt aber bei Eigenkreationen fast immer. Das Günstigste an diesem Projekt ist die Folie selbst. Die Hauptkosten sind die Stundensätze der Designer und Folie.er, denn je nach Komplexität und Änderungswünschen können einige Extrastunden anfallen. Aber dafür hat man dann die Gewissheit, ein individuell gestaltetes Reisemobil zu fahren.
Folien erneuern Schritt für Schritt
- Ein zu nah ans Fahrzeug gehaltener Hochdruckstrahler hat die Farbfolie vom Kleber abgenagt. Das häufigste Schadensbild bei Dekorstreifen.
- Mit einem Heißluftfön wird die Folie auf 60–70 Grad erhitzt. Dann lässt sie sich leicht abziehen. Davor Position des alten Dekors markieren.
- Kleberrückstände und Schmutz müssen mit einem Spezialreiniger restlos beseitigt werden, bevor die neue Folie aufgeklebt werden kann.
- Im Nassklebeverfahren wird die Karosserie mit einer Wasser-Spülmittel-Lösung befeuchtet. Auf dieser Schicht ist das Dekor noch beweglich.
- Das Dekor wird von der Trägerfolie getrennt. Je nach Größe der Folie sind hier zwei Personen sinnvoll, damit keine Falten in das Dekor kommen.
- Beim Aufbringen kommt nochmals die Spüli-Wasser-Mischung zum Einsatz. Es darf allerdings nicht zu viel Wasser unter die Folie kommen.
- Ist das Dekor richtig platziert wird das Wasser unter der Folie mit einem Rakel herausgedrückt, und das Dekor schmiegt sich an das Fahrzeug.
- Bei geübter Hand ist der neue Dekorstreifen nach gut 10 Minuten am Reisemobil, und nichts deutet mehr auf den Schaden hin.