Triebkopf-Variante und Wasserstoff-Wohnmobil

Mit Frontantrieb und MBUX – alle Infos und Preise zur dritten Generation des Sprinter. Gut für die Campingbranche: Erstmals gibt es den Transporter als Triebkopf-Varante. Außerdem zeigt Mercedes erstmals ein Wohnmobil mit Brennstoffzelle.
- Erstes Brennstoffzellen-Wohnmobil
- Triebkopf, Frontantrieb und längerer Radstand
- Motoren und Getriebe
- Assistenzsysteme
- Hymer wird Sprinter-Großkunde
- Wohnmobil-Erlkönige
- E-Sprinter ab 2019
- Außendesign und Historie
Die dritte Generation des Mercedes Sprinter soll wieder eine neue Benchmark setzen bei den Transportern. Neue Konnektivität- und Assistenzlösungen sorgen für Komfort auf Pkw-Niveau. Gute Nachrichten gibt es auch für die Camping-Branche: Mercedes bietet Reisemobilherstellern erstmalig mit dem Vorderradantrieb neue Aufbau-Möglichkeiten. Der Preis für die Einstiegsversion des Sprinters mit Frontantrieb: 19.990 Euro ohne Mehrwertsteuer – ausgeliefert wird der Transporter in Europa ab Juni 2018.
Außerdem will Mercedes seine Zukunftsfähigkeit im Transporterbereich beweisen: Eine Studie zeigt den Sprinter als Brennstoffzellen-Wohnmobil, für 2019 ist der Marktstart des Elektro-Sprinter angekündigt.
1. Brennstoffzellen-Antrieb: Studie zum Wasserstoff-Wohnmobil
Lokal emissionsfrei fahren, kurze Betankungszeiten und hohe Reichweiten: Das verspricht laut Mercedes der Brennstoffzellen-Antrieb. Nach dem klassischen Verbrennermotor und dem Elektroantrieb zeigt der Hersteller eine dritte Antriebs-Alternative für den Sprinter: Wasserstoff.
Der Concept Sprinter F-Cell hat eine Leistung von 147 kW und 350 Newtonmeter. Im Unterboden sind drei Wassertoff-Tanks untergebracht, die insgesamt 4,5 Kilogramm aufnehmen können. Durch die Lage der Tanks, die Position der Brennstoffzelle im Vorbau und den Heckantrieb bieten sich viele Gestaltungsmöglichkeiten für den Innenraum. Ein weiterer Vorteil: In einem Wasserstoff-Wohnmobil könnte auch der Wohnbereich dank des Antriebs autark mit Strom versorgt werden. Außerdem soll der Brennstoffzellen-Transporter vergleichsweise leicht daherkommen und somit eine hohe Nutzlast bieten. Ob das der Wohnmobil-Antrieb der Zukunft werden könnte?
Der Concept Sprinter F-Cell ist ein teilintegriertes Wohnmobil, das – so Mercedes – ein hohes Marktpotenzial verspricht. Der Grund: Der Antrieb biete im "Langstreckenbetrieb mittelfristig große Chancen (...) – unabhängig davon, ob ein Brennstoffzellen-Fahrzeug als Reisemobil oder bei anderen gewerblichen Einsätzen genutzt wird".
Mit dem Thema Brennstoffzelle beschäftigt sich Mercedes seit geraumer Zeit. Bereits 2017 wurde auf der IAA ein Hybrid-SUV mit Brennstoffzelle und Elektroantrieb vorgestellt. Der Mercedes GLC F-Cell ist ein Plug-in-Hybrid mit einer Reichweite von 500 Kilometer. Bei der Studie zum Wasserstoff-Sprinter beläuft sich die Reichweite auf 300 Kilometer, mit einem weiteren vierten Wasserstofftank im Unterboden sogar auf 500 km. Wie beim Mercedes GLC F-Cell ist der Sprinter F-Cell ebenfalls ein Plug-in-Hybrid, der zusätzlich zur Brennstoffzelle auch an der Steckdose aufgeladen werden kann. Dann erhöht sich die Reichweite um weitere 30 Kilometer.
Mercedes Triebkopf für Reisemobile
Der Sprinter soll in sechs verschiedenen Versionen kommen, die vom Kastenwagen bis zum Pritschenwagen reichen. Dank des Vorderradantriebes gibt es ihn erstmals auch als Triebkopf speziell für Wohnmobile. Triebköpfe werden technisch fahrfertig, aber ohne Rahmen und Hinterachse ausgeliefert.
Vorteile des Vorderradantriebs für Wohnmobile
An den Triebkopf kann ein besonders niedriges Alko-Chassis angeflanscht werden. So können Reisemobil-Hersteller, anders als bisher, ohne Rücksicht auf die hochbauende angetriebene Hinterachse samt Kardenwelle ab der Fahrer- und Beifahrertür kreativ werden. Das bedeutet, dass zum einen neue Grundriss-Ideen für den Sprinter umsetzbar werden und zum anderen Tandemachs-Chassis möglich sind, die ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 5,5 Tonnen erlauben. Durch den Wegfall von Kardanwelle und schwerer Hinterachse spart der Vorderradantrieb rund 50 Kilogramm Gewicht.
Längerer Radstand beim Kastenwagen
Doch nicht nur bei den aufgebauten Reisemobilen will Mercedes künftig eine größere Rolle spielen. Der neue Sprinter-Kastenwagen kommt wie der alte in vier Längen und drei Höhen – und bringt einen vierten, längeren Radstand mit. Bei mittellangen Kastenwagen sorgt das für einen kürzeren Hecküberhang und eine bessere Kraftübertragung auf die angetriebenen Vorderräder. Dank des Vorderradantriebs kommt der Kastenwagen auf rund 10 Zentimeter mehr Stehhöhe, da der Boden tiefer eingesetzt werden kann.
Neue Motor-Variante exklusiv für Reisemobile
Den bekannten 2,2-Liter-Motor gibt es im neuen Sprinter mit Vorder- und Hinterradantrieb in jeweils drei Leistungsstufen. Beim Hecktriebler mit 3 bis 5,5 Tonnen Gesamtgewicht leistet er wie bisher 114, 143 oder 163 PS. Beim neuen Fronttriebler (3-4,1 Tonnen) erreicht die Topversion dagegen sogar 177 PS und wird exklusiv dem Reisemobileinsatz vorbehalten sein. Doch Fans des Heck- oder Allradantriebs müssen sich nicht grämen, denn hier bleibt weiterhin auch noch der 190-PS-Top-Motor mit 3,0 Liter Hubraum und sechs Zylindern im Angebot.
Alternativ zum Sechsganggetriebe ist beim Heckantrieb wie bisher die bekannte 7-Gang-Automatik bestellbar. Sie kommt nun auch beim, ansonsten unveränderten Allradantrieb zum Einsatz – statt der altgedienten 5-Gang-Variante. Für den Frontantrieb legt Mercedes mit einer neuentwickelten 9-Gang-Automatik die Latte sogar noch ein Stückchen höher. Beiden Automatik-Varianten gemein ist die neue Bedienung mit Lenkstockhebel und Schaltpaddel.
Alle Motoren sind nach der Euro-Norm VI für schwere Nutzfahrzeuge homologiert. Zudem erreicht der neue Sprinter auch die Euro-Norm 6c für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge und ist damit der erste 3,5-Tonnen-Transporter mit dieser Einstufung. Bei 6c werden realitätsnähere Fahrzyklen für den Prüfstandstest verwendet, als bei den bisherigen Normen. Die bislang höchste definierte Stufe 6d, bei der Emissionstests im realen Verkehr (RDE) hinzukommen, erfüllt er aber noch nicht.
Zur NOx-Reduktion setzt man wie bislang auf die wirkungsvolle SCR-Abgasbehandlung mit Ad-Blue-Einspritzung. (Mehr zu dem Thema lesen Sie in unserem Abgastest unter Realbedingungen bei Wohnmobil-Basisfahrzeugen, den wir mit dem bisherigen Sprinter und drei weiteren Modellen durchgeführt haben). Beim neuen Sprinter wurde der Ad-Blue-Tank von 18 auf 22 Liter vergrößert. Der Einfüllstutzen ist weiterhin unter der Motorhaube platziert, aber jetzt noch besser zum Nachfüllen erreichbar.
Genaueres zu den Euro-6-Norm-Abstufungen lesen Sie bei den Kollegen von auto-motor-und-sport.
Assistenzsysteme: MBUX und Pro Connect
In puncto Assistenzsystemen lässt sich Mercedes bei seinen Transportern nicht lumpen. Beim Lenken und Steuern des Sprinters unterstützen aktive Abstands-, Brems- und Spurhalte-Assistenten den Fahrer. Immer noch bewährt und wie im Vorgänger mit dabei sind der serienmäßige Seitenwind-Assistent und die Rückfahrkamera mit Parksensoren. Optional bringt der Sprinter eine 360-Grad-Kamera mit. Voll-LED-Scheinwerfer sind ebenfalls dazubestellbar.
Auch beim Thema Multimedia hat Mercedes der neuen Sprinter auf neueste Pkw-Standards hochgerüstet: Genau wie die erst kürzlich vorgestellte neue A-Klasse hat der Sprinter das MBUX-Multimedia-System an Bord. MBUX ist zum einen die Daimler-Antwort auf Siri und Alexa, das Programm ist so intelligent, dass es mit jeder Interaktion mit dem Fahrer dazulernt. Wer beispielsweise die Heizung einschalten will, kann entweder sagen: "Mercedes, heize auf 24 Grad.", aber auch "Mercedes, mir ist kalt" versteht MBUX.
Das bis zu 10,25-Zoll großes HD-Display von MBUX sitzt prominent in der Mitte des Sprinter-Cockpits, das neben Sprachsteuerung auch via Touchscreen bedient werden kann. Digital vernetzt ist der neue Transporter ebenfalls. Das System Pro Connect wird vor allem für Fahrzeugflotten und gewerbliche Nutzer interessant. Damit kann man aus der Ferne verschiedene Fahrzeug-Parameter kontrollieren, wie etwa Status, Logistik, Wartungs- und Reparatur-Management und ein digitales Fahrtenbuch.
Mit der Mercedes-Software könnten in Zukunft vorstellbar bei Sprinter-Reisemobilen auch Füllwasserstände geprüft oder die Heizung remote via Smartphone oder Smartwatch gesteuert werden. Die nötigen technischen Konnektivitäts-Voraussetzungen bietet das Fahrzeug laut Mercedes.
Hymer wird größter Triebkopf-Kunde bei Mercedes
Hersteller Hymer hat laut Mercedes-Benz bereits eine vierstellige Zahl von Sprinter mit Vorderradantrieb für 2018 bestellt. Die ersten Fahrzeuge sollen bereits in den nächsten Wochen an Hymer geliefert werden. Ab 2019 ist vorgesehen, dass Hymer "jährlich ein hohes vierstelliges Absatzvolumen" an neuen Sprinter-Triebköpfen abnimmt.
Bereits bei der Entwicklung des neuen Sprinters hat der Autohersteller intensiv mit Hymer zusammengearbeitet. Somit sollte sichergestellt werden, dass die Spezifikationen des Transporters perfekt auf die Bedürfnisse von Reisemobil-Ausbauern abgestimmt sind. In Europa wurden 2017 insgesamt 111.000 Wohnmobile neu zugelassen, insgesamt boomt das ganze Marktsegment. Mercedes möchte sich so an diesem Wachstum beteiligen.
Die Kooperation zwischen Hymer und Mercedes dauert bereits 40 Jahre an. Schon damals basierten erste Hymermobil auf einem Mercedes-Benz Transporter. Seit 1995 baut Hymer Reisemobile auf Sprinter-Basis aus. Wir dürfen gespannt sein, welches Hymer-Modell als erstes auf den neuen Sprinter (ge)setzt (wird): der Hymer ML-T/I oder der Campingbus Hymercar Grand Canyon?! Eventuell entwickeln sie sogar eine komplett neue Baureihe für den Sprinter. Die Erwin-Hymer-Group will laut eigenen Aussagen weiter in Innovationen investieren und ist derzeit auf Suche nach neuen Geldgebern.
Erlkönige mit Hymer-Aufbau
+++ Update: 21.2.2018: Redakteur Philipp Heise ist in der vergangenen Nacht ein Mercedes Sprinter Erlkönig in Esslingen begegnet. Der getarnte Teilintegrierte hatte ganz eindeutig die Front des neuen Mercedes Sprinters. Das Foto, das Kollege Heise von seinem Fahrzeug aus schießen konnte, wurde leider bei schwachem Licht und nur mit dem Handy aufgenommen. Daher wirkt es leider etwas verschwommen. Dennoch kann man auf den Bildern ganz offensichtlich die Marken-Insignien von Mercedes erkennen. +++
Einige Tage vor der offiziellen Sprinter-Premiere ist einem promobil-Fotograf bereits ein Prototyp des neuen Mercedes Sprinter vor die Linse gefahren: Gut getarnt durch den Integrierten-Aufbau des Entwicklungs-Partners Hymer ist er gar nicht so leicht zu erkennen.
Dass es sich bei dem Fahrzeug tatsächlich um einen Sprinter handeln dürfte, lässt sich an den Felgen erahnen: Die sechs Radschrauben und das Lochmuster sind typisch für den Transporter aus dem Hause Daimler. Gesichtet wurde der Wohnmobil-Erlkönig des neuen Mercedes Sprinter, der 2018 vorgestellt werden soll, in der Nähe von Abstatt bei Heilbronn. Dort ist eines der Entwicklungszentren von Zulieferer Bosch. Das lässt darauf schließen, dass der Prototyp gerade auf Abstimmungsfahrten für das ESP oder andere Sicherheitsassistenzsysteme unterwegs war.
Der schlanke Aufbau des Erlkönigs erinnert stark an die schmale Hymer-Baureihe Exsis-i. Die Tandemhinterachse erhärtet zudem den Verdacht, dass es sich um die neue Frontantriebsvariante mit Tiefrahmen von Alko handeln muss. Damit könnte Mercedes mit dem Sprinter neue Modellkonzepte und Marktsegmente in der Wohnmobil-Branche erschließen.
Der Hymer in Heilbronn ist nicht der erste Erlkönig: Erste Fotos des Mercedes Sprinter als teilintegriertes Wohnmobil entstanden bereits im Feburar 2017 ca. 150 km südlich des Polarkreises. Sie zeigen, dass im hohen Norden bereits Testfahrten des neuen Mercedes-Benz Sprinter mit Wohnmobilaufbau laufen.
Bereits hier konnte man erkennen, dass Hymer als wichtigster Mercedes-Benz-Partner in der Wohnmobilbranche bei den ersten Entwicklungs-Test beteiligt ist. Zudem scheint es so, als wäre der Aufbau insgesamt niedriger und säße auch tiefer auf dem Chassis als bei der aktuellen Baureihe ML-T. Auch die neugestaltete T-Haube über dem Fahrerhaus wirkt flacher.
Das und die zierliche Hinterachse deuten darauf hin, dass es sich bei diesem Prototyp bereits um die neue Frontantriebsversion handelt. Ford, Renault und zuletzt VW mit dem Crafter haben es vorgemacht. Damit würden sich neue Möglichkeiten für kompakte Modelle ergeben. Die Befestigungsplatten an der Seitenwand gehören vermutlich zu einem Überrollschutz – wahrscheinlich werden mit dem Erlkönig Fahrversuche zur ESP-Abstimmung gefahren.
2019 soll der eSprinter kommen
Inwieweit die Ideen aus der Mercedes-Benz Elektrotransporter-Studie "Vision Van" im neuen Sprinter umgesetzt werden? Mittlerweile steht eines fest: Nachdem man seit Ende 2017 den eVito bestellen kann, soll 2019 der eSprinter folgen. Mit dem Modellwechsel 2018 endet übrigens die bisherige Van-Kooperation von Mercedes mit Konkurrent Volkswagen, der bereits 2017 den neuen VW Crafter auf den Markt gebracht hat und ab Sommer 2018 den eCrafter auslifern will. Außerdem plant Volkswagen die Bulli-Studie VW I.D. Buzz bis 2022 umzusetzen.
Für die dritte Generation hat Mercedes-Benz seinen Transporter komplett neu gedacht. Mit dem neuen eSprinter sollen komplette gewerbliche Fahrzeugflotten elektrifiziert und der Mercedes-Elektroantrieb ein wichtiger Baustein für lokal emissionsfreie Gesamtlösungen werden. Auch der neue Sprinter mit Verbrennermotor kommt mit Internetanbindung, umfassender Skalierbarkeit, lautlosen Elektroantrieben und individuelle Hardware-Lösungen für den Laderaum.
Mercedes-Benz Vans will als Fahrzeughersteller Logistik-Innovationen fördern und die Themen Transport und Mobilität ganzheitlich angehen. Alle Fahrzeug-Komponenten, sowie die Kombination mit Sharing- und Mietangeboten sollen den Transporter mit dem Stern die "erste ganzheiltliche Mobilitätslösung schaffen" eines Autoherstellers bieten. Dafür hat der Autobauer die Konnektivitäts-Hardware PRO connect entwickelt, womit der Sprinter Teil des "Internets der Dinge" werden soll.
Zu den neuen inneren Werten des Sprinters, der im ersten Halbjahr 2018 herauskommen soll, verspricht Mercedes moderne Fahrassistenten und Konnektivitätsdienste. Der Hersteller aus Stuttgart spricht darüber hinaus von neuer Telematik und Gesamtsystemlösungen und nennt diese Zukunftsinitiative adVANce. Damit sollen die Merdeces-Benz Vans den Anforderungen beispielsweise von Paketdiensten und Online-Lebensmittelhandel besser gerecht werden. Selbst der Laderaum soll vernetzt und alle Daten via Cloud-Infrastruktur den Fuhrparkmanagern zugänglich sein. Hier sieht Mercedes den größten Wachstumsmarkt, denn laut einer Studie wurden 2014 gobal 44 Milliarden Pakete ausgeliefert, zwei Jahre später bereits 65 Milliarden.
Der Look des neuen Sprinters: Außendesign und Cockpit
Mercedes Benz hatte im Sommer 2017 auf der US-Nutzfahrzeug-Messe NACV in Atlanta erste Infos zum neuen Merceds Sprinter bekanntgegeben und eine erste Designzeichnung veröffentlicht. Darin wird deutlich: Der neue Sprinter kommt mit einem recht vertrauten Gesicht daher und zeigt große Ähnlichkeit mit der automotiven V-Klasse. Die Schweinwerfer sind flach geschnitten und schmiegen sich entlang die Fahrzeug-Kante fast bis zu den Außenspiegeln. Auch die Frontschürze kommt im neuen Look daher und ist recht markant.
Um seinen neuen Konnektivitäts-Lösungen gerecht zu werden, hat Mercedes das Cockpit des Sprinters bereits für die Verbrennermotor-Version komplett neu designt. In der Mitte des Armaturenbretts steht ein großer Bildschrim umrahmt von zwei großen Lüftungsdüsen. Hier ist die Schalt- und Kommandozentrale für die Internet-Verbindung und den Telematik-Lösungen. Durch die verbesserte Kommunikation zwischen Flottenzentrale und Fahrer soll der Arbeitsalltag effizienter werden. Sowohl gewerbliche Fahrer als auch Privatnutzer dürften sich über das moderne Infotainmentsystem freuen.
Das Lenkrad mit seinen drei Speichen wirkt genauso automotiv wie das neue Außendesign. Fast wie selbsvertändlich gibt es viele Bedienelemente für Radio, Telefon, Tempomat und Lautstärke auf den Seitenspeichen. Hinter dem Lenkrad befindet sich zwischen dem klassischen Tacho und Drehzahlmesser ein zweites digitales Display. Derzeit lässt sich nur mutmaßen, was beim eSprinter anstelle des Drehzahlmessers im Armaturenbrett sitzen wird.
Der neue Sprinter soll in einer großen Auswahl an Karosserievarianten, Radständen und Ladehöhen kommen und so für die verschiedensten Nutzungsmöglichkeiten perfekt einsetzbar sein. Bereits seit 2016 setzt Mercedes-Benz Vans auf den Ausbau der Digitalisierung. Ob davon auch der Wohnmobil-Ausbau profitieren wird?
Mercedes Sprinter: Weltweiter Einsatz
Der erste Mercedes-Benz Sprinter wurde 1995 eingeführt, seitdem ist er der Bestseller im Programm von Mercedes-Benz Vans und wird heute in mehr als 130 Ländern verkauft. Im ersten Halbjahr 2017 wurden laut Mercedes-Benz weltweit insgesamt 96.200 Einheiten verkauft – ein Rekordhoch für den Sprinter.
Die Sprinter, die in den USA verkauft werden, wurden bislang in Deutschland gefertigt, jetzt soll die Produktion für Nordamerika in die USA verlegt werden. Derzeit werden wegen der hohen Importzölle die Fahrzeuge aufwändig teilzerlegt und im Werk in North Charleston / South Carolina wieder zusammengebaut.
Für den europäischen Markt soll der Sprinter an den deutschen Standorten Düsseldorf und Ludwigsfelde produziert werden, zeitgleich entsteht jetzt ein neues Sprinter-Werk in North Charleston, wo der Nachfrage aus Nordamerika effizienter nachgegangen wird. Laut Mercedes-Benz zählen die USA zu den weltweit am schnellsten wachsenden Märkten für Transporter.