Was bringt das Softwareupdate für den Ducato 8?
Fiat verspricht, mit einem Software-Update die Probleme mit der Ducato 9-Gang-Automatik zu lösen. Doch hält die Maßnahme, was sie verspricht? Wir wollen es wissen und haben nach Ihren Erfahrungen gefragt.
Im vergangenen Jahr häuften sich Probleme mit der 2019 von Fiat neu eingeführten 9-Gang-Automatik, vor allem bei Wohnmobilen, die die 3,5 Tonnen überschritten. Es erreichten uns zahlreiche Berichte von Leserinnen und Lesern, die im Urlaub mit ihrem Wohnmobil von gelb und rot aufleuchtenden Getriebelämpchen und der Motorkontrollleuchte überrascht wurden. Nach einem Softwareupdate oder einem Ölwechsel wurden viele Besitzerinnen und Besitzer mit ihren Wohnmobilen wieder nach Hause geschickt, bis sie, teilweise nur wenige Tage später, wieder vor den Toren der Werkstatt standen. Die finale Diagnose in vielen Fällen: Getriebeschaden.
Hier geht es zu den Erfahrungen unserer Leserinnen und Leser.
Sie sind gefragt! Was bringt das Software-Update?
Die aktuellste Entwicklung ist nun ein Update der Steuerungssoftware von Motor und Getriebe, das künftig Probleme bzw. Defekte verhindern soll. Vorgesehen ist das Update für mit der 9-Gang-Wandlerautomatik ausgestattete Ducato-Modelle der Generation 8, die mit den 2,2-Liter-Motoren mit 160 und 180 PS bestückt sind. Die Fiat-Professional-Werkstätten wurden Anfang November des letzten Jahres über das Update informiert und haben entsprechende Instruktionen erhalten. promobil möchte dieser Lösung nun auf den Zahn fühlen und hat Sie, liebe Leserinnen und Leser, nach ihren Erfahrungen gefragt.
Die Erfahrungen unserer Leserinnen und Leser!
Das neue Software-Update für die 9-Gang-Wandlerautomatik des Fiat Ducato soll künftig Getriebeschäden verhindern und das Zusammenspiel von Motor und Getriebe verbessern – doch wie sieht es in der Praxis aus?
Noch Wochen nach unserem ersten Aufruf melden sich immer noch Leserinnen und Leser per Mail bei uns und berichten von ihren Erfahrungen mit der 9-Gang-Automatik. Nicht wenige dieser Zuschriften erzählen noch immer von Getriebeschäden und Werkstatt-Odyssee. Hier kam das Update zu spät. Doch die ersten Wohnmobile haben nun auch das Software-Update erhalten, welches künftig Probleme mit dem Getriebe der 9-Gangautomatik verhindern soll.
Keine langen Wartezeiten für den Termin
Bei etwas über 50 Zuschriften zum Software-Update berichtet der überwiegende Teil von positiven Erfahrungen. "Nach einer Wartezeit von 2 Wochen konnten wir den Wagen abgeben und haben ihn innerhalb einer Woche wieder bekommen", schreibt beispielsweise Andreas Neubert am 10.01.2025. Das Schaltverhalten sei seither "definitiv besser, aber nicht optimal".
Martin Döller bekam innerhalb einer Woche einen Termin. Die Aktion habe dann genau 45 Minuten gedauert. Seither merke er "keinen Unterschied beim Fahren".
Auch Gerry Schönewolf bekam innerhalb weniger Tage einen Termin für das Update. Was genau gemacht wurde, habe man ihm nicht gesagt. Insgesamt fühle sich das Update aber "nicht schlecht an". Er habe aber das Gefühl, dass das Wohnmobil im unteren Drehzahlbereich mehr Drehmoment habe und früher schalte. "Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass beim Beschleunigen oberhalb von 80–90 km/h etwas Leistung fehlt und das Fahrzeug dort träger wirkt" schildert Schönewolf.
Peter Neye bekam für seinen Roller Team innerhalb einer Woche einen Termin. Der sei auf 2 Stunden angesetzt gewesen. "Da aber noch ein paar Kleinigkeiten geprüft werden sollten, blieb das Fahrzeug über Nacht", schreibt er. "Bei der Abholung wurde mir erklärt, was alles gemacht wurde. Das Personal war kompetent und freundlich. Ich werde mein Fahrzeug also wieder dort zum Service hinbringen". Zum Fahrverhalten nach dem Update schreibt er: "Das Fahr- und Schaltverhalten hat mich vor dem Update schon begeistert und ich muss zugeben, dass ich keine Veränderung nach dem Update feststellen konnte".
Dauer: 45 Minuten bis 2 Stunden
So oder so ähnlich ergeht es auch zahlreichen anderen Lesern und Leserinnen. Meist verläuft der Termin zwischen 45 Minuten und zwei Stunden. Wenn das Update im Rahmen anderer Maßnahmen durchgeführt wird, bleibt das Fahrzeug auch mal über Nacht oder sogar die ganze Woche. Nicht jede Werkstatt klärt dabei den Kunden über Sinn und Zweck des Updates auf. Einige wenige LeserInnen berichten auch davon, dass ihre Werkstatt von dem Update nichts gewusst hat oder sie sogar aufgefordert wurden, eine Gebühr für das eigentlich kostenlose Update zu zahlen.
Über das Update informierte die Werkstatt bei Vorstellung
Von ihrer Werkstatt oder ihrem Händler informiert worden sind ebenfalls die wenigsten. Häufiger kam das Update im Rahmen einer Überprüfung oder eines Servicetermins zur Sprache. Einige sprachen die Werkstatt auch auf das Update an, nachdem sie bei uns oder in einem Forum davon gelesen hatten. Die meisten bekamen dann jedoch schnell einen Termin.
Fahrverhalten nach dem Update unauffällig
Mit der Getriebe-Problematik im Hinterkopf horchen Wohnmobil-Besitzer nach einem solchen Termin natürlich ganz genau in ihr Fahrzeug hinein. Dabei stellen die meisten nach dem Update jedoch keine bis eher geringe Unterschiede fest. Vereinzelte Kunden glauben eher eine Verbesserung im Fahrverhalten erspüren zu können, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten.
In Einzelfällen wird allerdings von verminderter Leistung, einem höheren Verbrauch oder – in einem Fall – sogar von einem Getriebeschaden kurz nach dem Update berichtet. Dieser könnte aber natürlich auch bereits in den Grundzügen bestanden haben, bevor das Update aufgespielt wurde.
Zudem erwähnen einzelne LeserInnen, dass sie bereits mehrere tausend Kilometer mit dem Update gefahren sind, ohne dass sich Probleme bemerkbar gemacht hätten. Diese Berichte sind ermutigend, liefern jedoch noch keinen endgültigen Beweis dafür, dass das Update flächendeckend wirkt und das Risiko von Getriebeschäden signifikant reduziert.
Weitere Leserstimmen zum Software-Update
Schreitter Jürgen, am 10.01.2025, per Mail: "Wir haben einen gebrauchten Malibu T 430 LE mit 180PS Automatik gekauft (20.500 km). Auch ich hatte im Vorfeld von der Problematik gehört, allerdings erst, als ich den Kaufvertrag bereits unterschrieben hatte. Als ich die FIN mitgeteilt bekam, habe ich mich bei Fiat registriert und mich dort vorab informiert. Dann hab ich mir einen sehr guten Fiat Händler in der Gegend gesucht und über ihn meine FIN zur Überprüfung geschickt.
Fahrverhalten vor dem Update: Sehr unruhig und viel zu hohe Drehzahlen im 1.-2. Gang zu spüren, selbst bei sanftem Gasfuß. Ebenfalls kam ich auf der Autobahn selbst bei 120+ km/h nicht in den 9. Gang. Fahrverhalten nach dem Update: Ein absoluter Traum, Schaltvorgänge sind nicht zu spüren, selbst mein DSG 7 von VW Tiguan schaltet ruppiger. Verbrauch ca. 1,5-2 Liter geringer, 9. Gang bereits ab Tempo 95 km/h in Gebrauch und das nicht nur auf der Autobahn, sondern auch auf Landstraßen. Gefühlt zieht er kultivierter und angenehmer die Steigungen hoch."
Oliver Öhlenberg, am 24.01.2025, per Mail: "Wir wurden leider nicht von Fiat bzw. Bürstner kontaktiert, sondern haben über verschiedene Camper Foren bzw. der Presse von dem Update erfahren. Wir haben unseren FIAT Händler darauf angesprochen und dieser hat gesagt, das liege daran, dass Bürstner einen Kaufvertrag mit FIAT eingegangen ist und daher FIAT den eigentlichen Endkunden nicht kennt. Er hat auch gesagt, dass bei größeren Problemen mit dem Fahrzeug es eigentlich so sein sollte, dass der Endkunde eigentlich zum Bürstner Händler gehen muss, damit dieser dann das Fahrzeug an eine FIAT-Werkstatt bringen muss. Er hatte gerade mit dem Getriebe immer wieder den Fall, dass FIAT bei einem Getriebeaustausch ihm nur die Stunden bezahlt, welche man benötigt, um das Getriebe bei einem normalen Ducato zu tauschen. Der Zeitaufwand, gerade bei einem Vollintegrierten, ist aber wesentlich höher. Die Differenz muss entweder der Endkunde zahlen, oder der Aufbauhersteller.
Da es in Köln nur noch einen FIAT Professional Händler gibt, welcher große Wohnmobile (über 6m) bearbeiten kann, mussten wir ca. 2 Monate auf einen Termin warten. 2 Tage dauerte dann das Update, da am eigentlichen Tag es ein Problem bei FIAT am Server gab und kein Update heruntergeladen werden konnte. Bis jetzt fährt das Fahrzeug wie vorher."
Claus Bergmann, am 11.01.2025, per Mail: "Wir fahren einen Malibu T460 Baujahr 03/2024. Wir haben 180PS mit der 9-Gang-Automatik (bislang 7.000 km ohne Probleme). Aufmerksam geworden sind wir zum einen über die Carthago Gruppe in Facebook, zum anderen über den Artikel in ihrer Zeitung. Ich bin im Oktober dann zu Fiat bezüglich eines Termines wegen des Updates und konnte 4 Wochen danach hinfahren. Den Termin hatte ich um 7.30 Uhr und rollte um 8.10 Uhr wieder vom Platz. Das lief alles sehr problemlos.
Was ich schade fand, dass man mir nicht sagen konnte, was das Update macht. Der Inhaber sagte, sie hätten eine Update-Nummer, mehr auch nicht. Das fand ich schon verwunderlich, dass diese Informationen nicht vorlagen. Sprich, ich weiß bis heute nicht, was genau gemacht wurde. Ich bin bislang nicht viel gefahren, jedoch merkte ich, dass es früher schaltet und der 9. Gang schneller erreicht wird als früher. Bei ca. 100 km/h schaltet er in den neunten Gang, das war früher definitiv nicht der Fall."
Jens Birkenkötter, per Mail: "Die Abwicklung war sehr gut. Termin vereinbart, zwei Wochen später das neue Software Update bekommen."
So haben wir gefragt:
- Haben Sie das Update schon gemacht?
- Wurden Sie aktiv von Fiat kontaktiert oder haben Sie auf anderen Wegen von dem Update erfahren?
- Wie schnell haben Sie einen Termin für das Update erhalten?
- Wie lange dauerte der Werkstattbesuch?
- Haben Sie Veränderungen im Fahrverhalten Ihres Ducato festgestellt – vor und nach dem Update?
- Haben Sie vorher Probleme mit dem Getriebe erlebt, und wenn ja, welche?
- Wurden Sie über den Update-Vorgang und dessen Ziele ausreichend informiert?
- Wie bewerten Sie den Service von Fiat Professional und den Ablauf der Aktion insgesamt?