Drei Teilintegrierte auf Mercedes-Basis im Vergleich

Seit dem Start des Hymer B-MC T liebäugeln immer mehr Paare mit so einem komfortablen Teilintegrierten auf Mercedes-Basis. Frankia und Carthago legen mit vergleichbarem Konzept nach. Wer überzeugt im Vergleichstest am meisten?
Nachdem sich Mercedes-Benz beim letzten Sprinter-Modellwechsel vom Dogma des Heckantriebs verabschiedet hat, sprießen immer mehr neue Reisemobilmodelle mit Stern am Bug aus dem Boden. Bei der Traktion hat der Vorderradantrieb zwar systembedingte Nachteile, doch ermöglicht er in Kombination mit einem angeflanschten Tiefrahmenchassis die Integration eines Doppelbodens, ohne dass der Aufbau ungebührlich in die Höhe wächst.
Das Kellergeschoss erhöht den Reisekomfort gleich in mehrfacher Hinsicht. Darin lassen sich nicht nur üppige Wasser- und Stromreserven in schwerpunktgünstiger Lage installieren, sondern auch praktische Staufächer unterbringen, die von außen und innen zugänglich sind. Außerdem sorgt der temperierte Zwischenboden für eine angenehme Fußwärme im Wintereinsatz.
Zusammen mit der Sprinter-Basis, die bei Antriebskomfort, Assistenz- und Multimediasystemen mehr als üblich bietet, lässt sich so ein sehr attraktives Modellkonzept zusammenstellen. Hymer preschte dabei vor gut zwei Jahren mit der B-Klasse Modern Comfort nach vorn. Weitere Besonderheit: das SLC-Chassis, ein selbstentwickelter Tiefrahmen mit besonders hohen Längsholmen, die gleichzeitig den Doppelboden tragen. Frankia und Carthago legten mit ihren Teilintegrierten auf klassischem Alko-Tiefrahmen vor einem Jahr und ganz aktuell nach. Drei verlockende Sprinter-TI – wer hat die Nase vorn?
Die drei Konkurrenten im Überblick
Die wichtigsten Grundinformationen zu den drei Teilintegrierten auf Mercedes-Basis.
Carthago C-Tourer T 143 LE
Gurt-/Schlafplätze: 4/2–3 Zul. Gesamtgewicht: 3500–4500 kg Länge/Breite/Höhe: 7,06/2,37/2,95 m Preis: ab 80.400 Euro
Frankia MT 7 GDK Neo
Gurt-/Schlafplätze: 4/2–3 Zul. Gesamtgewicht: 3500–4500 kg Länge/Breite/Höhe: 6,98/2,24/2,90 m Preis: ab 76.900 Euro
Hymer B-Klasse MC T 580
Gurt-/Schlafplätze: 4/2–3 Zul. Gesamtgewicht: 3500–4500 kg Länge/Breite/Höhe: 6,99/2,29/2,96 m Preis: ab 71.390 Euro
Die Sitzgruppen im Vergleich
Schon bei den Sitzgruppen zeigen die drei Kontrahenten deutliche Unterschiede. Betritt man den jüngsten des Trios, umfängt einen die typische Gediegenheit eines Carthago. Ein bisschen Tradition, eine Prise Moderne, etwas Design, ein wenig Luxus und ganz viel Praxistauglichkeit – das Erfolgsrezept der Marke seit Jahren.
Die L-Sitzbank ist fluffig gepolstert und schmiegt sich förmlich um die B-Säule herum, das sieht nicht nur gemütlich aus, sondern ist es auch. Zum Füßehochlegen oder für eine größere Runde mit fünf bis sechs Personen gibt es auch noch einen passablen Seitensitz gegenüber – darauf verzichten die beiden Kontrahenten. Die Tischplatte hat eine gute Größe und ist per Fußpedalbremse lös- und damit verschiebbar. In der T-Haube über dem Fahrerhaus gibt es ein mittelgroßes Dachfenster und fünf Hängeschränke, die reichlich Reiseutensilien verwahren können.
Manchem mag das etwas verbaut vorkommen etwa im Vergleich zum Hymer, der nicht nur mit einem größeren Skyroof aufwartet, sondern die Möbelzeilen nur seitlich elegant auslaufen lässt und ansonsten auf eine luftiger wirkende offene Ablage setzt. Da es hier keine Unterteilung gibt, rutschen abgelegte Gegenstände während der Fahrt allerdings hin und her. Zudem führen die vermeintlichen Klappen seitlich nicht etwa zu kleinen Schrankfächern, sondern sind lediglich optische Blenden.
Frankia sieht hier dagegen offene Staufächer mit Gummibandsicherung vor. So recht erschließt sich aber nicht, was man in diesen, etwas unfertig wirkenden Ecken unterbringen soll. Nicht jeder wird außerdem akzeptieren, dass es kein Dachfenster für die T-Haube gibt. Lediglich ein Dekorrahmen mit Hinterleuchtung kaschiert diese ansonsten nackte Fläche. Der kühl-nüchterne Ausbaustil ist beim Frankia Neo ohnehin Programm. Er soll ganz bewusst im Kontrast stehen zu den bekannten Modellen der Marke und neue Kunden locken. Ob es gefällt, ist aber sehr Geschmacksache.
Zurück zu den praktischen Tugenden. Da wäre beim Frankia der Tisch zu nennen, der mit Verlängerungsplatte deutlich größer ausfällt als bei den Konkurrenten und auch den gedrehten Beifahrersitz gut einbindet. Einen Seitensitz gegenüber gibt es in der GDK-Variante allerdings nicht. Wer darauf Wert legt, kann aber zum GD-Grundriss greifen, bei dem die Küche dafür kürzer bleibt.
Beim Hymer heißt die Modellversion mit Seitensitz T 600, ist allerdings 20 Zentimeter länger als der T 580. Sein Tisch ist für ein Vier-Personen-Mahl sehr knapp, für zwei reicht es aber schon. Hinter der Querbanklehne lässt sich gegen Aufpreis ein stattlicher 32-Zoll-Fernseher in einer Nische installieren.
Auch beim Carthago kann an gleicher Stelle eine identisch große Mattscheibe, allerdings verdeckt in einem Schrank mit cleverem Auszugsmechanismus, untergebracht werden. Hier wie da sind dafür rund 2000 Euro fällig. Frankia belässt es bei einem 24-Zoll-Gerät, das offen an der Badwand befestigt wird.
Wo kocht es sich am besten?
Von der Frankia-Küche war bereits die Rede, die sich im Neo GDK ein gutes Stück länger strecken darf als im GD. Grund ist der aus dem Küchenblock ausgelagerte Kompressorkühlschrank, der sich hier hinten anschließt und eine praktische, halbhohe Ablagefläche bildet. Mit 89 Litern ist er merklich größer als die 69-Liter-GD-Version, aber immer noch deutlich kleiner als die 140-Liter-Exemplare im Carthago und Hymer.
Für 690 Euro extra lässt sich dieser Unterschied aber optional egalisieren – allerdings zu Lasten des offenen Raumeindrucks, den so nur der Frankia bietet. Weitere Besonderheit ist der auftisch montierte Zweiflammkocher, auf dem auch größere Töpfe und Pfannen Platz finden. Wer lieber die klassische Variante mit versenktem Dreiflammkocher wie bei den Mitstreitern bevorzugt, bekommt auch das.
Zur Erweiterung der Arbeits- und Abstellfläche haben sich alle drei etwas ausgedacht. Im Frankia lässt sich die größere von zwei Abdeckplatten der angenehm üppigen Spüle vorn in einen Schlitz in der Arbeitsplatte stecken als kleine Zusatzfläche. Der Hymer setzt auf eine klappbare Erweiterungsplatte am Einstieg, und Carthago nutzt die Spülenabdeckung nicht nur als Schneidebrett, sondern eingesetzt in eine Nische am Kühlschrank auch als Extra-Ablagebord. Stauraum ist in allen drei Küchen genügend vorhanden. Hymer organisiert den Unterschrank in drei breiten Schubladen, Carthago und Frankia favorisieren sechs schmale – beides hat etwas für sich. Kaffeetrinker umgarnt der Carthago mit einem speziellen Hängeschrank mit Auszug und Steckdose für eine Kapselkaffeemaschine.
Sanitärraum und Schlafkomfort in den drei Teilintegrierten
Auch beim Bad haben sich die Carthago-Konstrukteure etwas Besonderes ausgedacht. Die ganze Frontwand ist als Tür ausgeführt, die auch über den Gang hinweg geschlossen werden kann. So entsteht vor dem Bad eine Art Umkleideraum mit direktem Zugriff auf die Kleiderschränke unter den Betten. Schließt man die Tür, etwa zum Toilettengang, sind die Platzverhältnisse nicht mehr so üppig, doch es reicht, um Waschbecken, Klo und Dusche vernünftig zu benutzen.
Ganzähnlich aufgeteilt ist das Hymer-Bad, nur dass hier die integrierte Dusche und die in diesem Fall in Bankform ausgeführte Toilette die Plätze tauschen. Drei Ober- und zwei Unterschränke nehmen besonders viele Badaccessoires auf. Zusammen mit dem Wäscheschrank unter dem linken Bettende, in dem auch große Strandhandtücher Platz haben, herrscht hier keinerlei Stauraummangel.
Mit der größten Dusche kann der Frankia aufwarten . Der Kniff: Waschbecken und Banktoilette lassen sich aus dem Weg und unter das benachbarte Bett schieben. Zwei Plexiglastüren davor dienen als Spritzschutz. Allerdings lassen sie sich dort, wo sie aufeinandertreffen, nicht zuverlässig verkuppeln. Ansonsten nimmt es die Dusche fast mit Haushaltsmaßen auf. Ganz nützlich wären noch Ablagen für Duschgel und Waschlappen, wie sie die beiden Mitbewerber bieten. Dem Waschbecken mangelt es etwas an Tiefe, dafür ist sogar noch eine Schublade für Badutensilien integriert – zusätzlich zum großen Spiegelschrank.
Zähne geputzt und abgeschminkt, dann kann es ins Bett gehen. Die Frankia-Liegeflächen sind nicht nur am einfachsten zu entern – sondern setzen mit zweimal 1,97 Meter Länge auch auf Gleichberechtigung. Im Carthago zieht einer deutlich den Kürzeren – 1,85 zu 1,98 Meter. Die Hymer-Betten sind zwar ähnlich lang, erreichen aber maximal 1,90 Meter. Als Extra (295 Euro) gibt es für das rechte Exemplar eine 23 Zentimeter lange Verlängerung, die aber zu Lasten des Kleiderschranks geht.
Auf dicke, hochwertige Matratzen muss man nirgends verzichten. Anders sieht es beim Unterbau aus. Frankia und Hymer wählen – aus Gewichtsgründen – ein Abstandsgewirke zur Unterlüftung. Beim Hymer gibt es optional aber auch Tellerfedern – zumindest für schwerere Personen zu empfehlen. Carthago packt gleich solide Lattenroste mit ein.
Zur Liegewiese verbinden lassen sich alle Einzelbettpaare. Die wenigste Mühe macht das im Carthago, dessen Schlafzimmer auch am gemütlichsten ausstaffiert ist. Nicht zeitgemäß: Die einzige USB-Buchse hier kostet extra.
Beladen
Eins vorweg: Für die Zwei-Personen-Besatzung bieten alle drei Testmodelle ein üppiges Stauraumangebot. Ob man einen riesigen Kleiderschrank unter dem rechten Bett wie im Frankia bevorzugt, lieber je einen mittelgroßen für jeden hat wie im Carthago oder neben dem Exemplar unterm Bett noch einen zwar schmalen, aber raumhohen Schrank mit Fach in Augenhöhe für besser hält (Hymer), ist am Ende auch Ansichtssache. Mit dem meisten Hängeschrankraum kann der Carthago punkten. Der große Wäscheschrank unter dem linken Bett macht sich im Hymer nützlich. Im Frankia gibt es hier einen zweistöckigen Auszug, der Unterwäsche aufnehmen kann oder bei Bedarf noch in der Küche aushilft.
Im Carthago schwenkt aus der Querbanktruhe ein praktisches Schuhfach. Der Hymer offeriert an gleicher Stelle optional eine Schublade für denselben Zweck – ohne bleibt allerdings viel Truhenraum ungenutzt. Frankia sieht für das Schuhwerk ein Doppelbodenfach im Einstiegsbereich vor – das einzige Kellerfach hier. Letztlich auch nur ein, allerdings größerer Stauraum findet sich ebenso im Hymer unter den zahlreichen Bodenluken. Über drei Fächer verteilt ist relativ platzraubend die Bordelektrik installiert.
Zwei Kellerfächer, ein kleines und ein großes, das auch von außen zugänglich ist, stehen gleich im Einstiegsbereich des Carthago parat. Eine abgesenkte Wanne ermöglicht, darin sogar mehrere Sixpacks von 1,5-Liter-Wasserflaschen stehend zu bunkern. Außerdem gibt es ein weiteres, kleines Außenstaufach rechts, wie auch im Frankia. Beim Hymer ist das zweite Außenstaufach – neben dem an der Sitzgruppe, das allen zu eigen ist – ebenfalls auf der linken Seite platziert.
Bleiben noch die Heckgaragen, die hier wie da großzügig bemessen sind. Auch wenn das Carthago-Exemplar durch die größte Breite optisch am üppigsten wirkt, hat der Hymer-Kofferraum das meiste Volumen – dank seiner stattlichen Höhe von 1,33 Metern. Auch hohe E-Bikes sind hier problemlos unterzubringen, dabei hilft auch die besonders niedrige Ladekante. Im Frankia, der neben der Seitentür als einziger eine große Heckklappe bietet, fällt dadurch das Verzurren der Ladung besonders leicht.
Viel Platz ist gut, aber reicht auch die Zuladung? Der leichteste der drei Testwagen ist der Frankia mit 3110 Kilogramm reisefertigem Leergewicht. Der Hymer bringt 55 Kilo mehr auf die Waage, hat aber auch 55 Liter Frischwasser zusätzlich an Bord. Nochmals rund 100 Kilo schwerer ist der Carthago – mit 230 Kilo Restzuladung wird es hier als 3,5-Tonner sehr eng.
Das schwerste Päckchen an Sonderausstattung hat dabei der Hymer mit rund 160 Kilo zu schultern. Allerdings ist die Serienausstattung bei ihm auch am sparsamsten ausgelegt. Das gilt auch für die Ausführung des Basisfahrzeugs – den Sprinter 314 CDI. Carthago und Frankia setzen gleich auf den 414er, der ohne viel Aufhebens auf bis zu 4,5-Tonnen zugelassen werden kann. Beim Hymer darf für diese Freiheit nicht vergessen werden, beim Kauf auch ein Häkchen bei der Option für das 400er-Chassis (1390 Euro) zu setzen, sonst wird es mit einer Auflastung schwierig.
Wer mit der 3,5-Tonnen-Zulassung auskommen möchte, muss sich bei den Extras und beim Wasservorrat für die Fahrt zurückhalten. Besonders beim Carthago wird die Zuladung aber dennoch ein knappes Gut bleiben.
Bordtechnik der Teilintegrierten
Hochwertige Aufbaukonstruktionen sind für alle drei Hersteller Ehrensache. Während die Wände stets mit Alu belegt sind, setzt Carthago an Dach und Boden auf GfK – Frankia nur oben, Hymer nur unten. Eine Extra-GfK-Dachbeschichtung als Hagelschutz kostet bei ihm 690 Euro Aufpreis und vermindert die Zuladung um 30 Kilo.
Sperrholz als Innenwand haben alle drei inzwischen verbannt, aber nur Carthago und Frankia beziehen die Alu-Bahnen mit schaumkaschiertem Stoff, im Hymer ist es nur eine weniger angenehm wirkende Dekorfolie. Die Alu-Rahmenfenster von Frankia und Hymer erscheinen von außen etwas eleganter, weil sie praktisch plan anliegen, aber auch die Carthago-Exemplare mit PU-Rahmen sind hochwertig.
Für eine besser bestückte Aufbautür lassen sich Carthago und Hymer extra bezahlen, nur die Frankia-Pforte ist serienmäßig an Bord und hat sogar eine Dreifachverriegelung, die allerdings für ein recht lautes Schließgeräusch sorgt.
Von den Doppelböden war schon die Rede. Carthago und Frankia bauen auf den Tiefrahmen ein Zwischengeschoss mit jeweils rund 20 Zentimeter lichter Höhe auf und ergänzen den Raum durch abgesenkte Fächer, besonders zwischen den Rahmenlängsholmen. Beim Hymer-SLC-Chassis hat der Doppelboden theoretisch durchgängig die Höhe der extrahohen Holme (36 cm), doch nicht überall wird diese voll ausgenutzt. Rechts unter Einstieg und Küche fehlt die Unterkellerung sogar ganz.
So oder so bleibt viel Platz für üppige Bordreserven. Der Carthago bunkert 150 Liter Frischwasser, der Hymer sogar 180. Auch beim Strom soll es an nichts fehlen. Hymer baut gegen Aufpreis bis zu zwei 135-Ah-Lithium-Batterien plus einen 95-Ah-AGM-Akku ein – mit intelligenter Steuerung. Auch bei Frankia und Carthago kommen optional bis zu zwei Lithium-Speicher zum Einsatz. Ladegeräte und Sicherungen finden sich bei beiden übersichtlich in Kästen in der Garage installiert. Beim Hymer muss man sich dazu in mehrere Bodenfächer beugen.
Vorbildlich zentralisiert präsentiert Frankia die Ablassventile in einem Außenfach auf der linken Seite. Auch hier: ein Gardena-Anschluss für die Druckbetankung (310 Euro) und eine festinstallierte Kabeltrommel für den Stromanschluss. Die Ablassventile für das Abwasser und die Leitungsnetze fasst Carthago im Bodenfach am Einstieg zusammen. Die Einspeisestellen für Frischwasser und Strom finden sich aber klassisch an den Seitenwänden, wie auch beim Hymer, der seine Ablassventile am weitesten über den Aufbau verteilt. Frostgeschützt sind die Wasseranlagen bei allen drei. Der Carthago verteilt die Wärme seiner Truma-Warmluftheizung besonders aufwendig über 13 Ausströmer. Nur für den Hymer gibt es die Option, stattdessen eine Alde-Warmwasserheizung einzubauen.
Besonders umfangreich ist die Beleuchtungsausstattung im Carthago, die sowohl "hell" als auch "stimmungsvoll" kann. Beim Hymer muss für die Ambientebeleuchtung extra bezahlt werden, genauso wie für einige der vielen Steckdosen. Die indirekte Beleuchtung im Frankia ist Serie, insgesamt fehlt es aber an Helligkeit.
Preis & Service
Vergleicht man zunächst die Grundpreise, erscheint der Hymer geradezu als Schnäppchen – angesichts der rund 9000 Euro Differenz zum Carthago. Doch schon ein Blick auf die Testwagenpreise zeigt, dass sowohl beim Modell aus Bad Waldsee wie dem aus Aulendorf – mit einigen nötigen wie begehrenswerten Extras – die Sechsstelligkeit leicht erreicht werden kann.
Wie üblich erschweren umfangreiche Paketangebote den direkten Preisvergleich. Relativ einfach macht es Frankia dem Käufer: Es gibt ein Chassis-Paket in vier Ausbaustufen bis hin zum Komplettset für 9990 Euro, das dann praktisch alles enthält, was es für den Sprinter optional gibt – inklusive Topmotor, Automatikgetriebe und umfangreichem Assistenzpaket. Darüber hinaus ist die Serienausstattung des Aufbaus schon weitgehend komplett. Mit einem Neo kann man bereits für unter 90.000 Euro sehr komfortabel verreisen.
Beim Hymer summieren sich das Fahrkomfort-Paket mit Klimaanlage und elektrischer Parkbremse, das Fahrassistenzpaket Plus mit MBUX-Navi, Abstandstempomat und Automatikgetriebe, das Komfort-Plus-Paket mit Fliegengittertür, Skyroof und Faltverdunkelung für das Fahrerhaus sowie das Wohnkomfortpaket mit Duschrost, Steckdosenpaket und Ambientebeleuchtung bereits auf gut 13.000 Euro Extrakosten. Dazu wählen sicherlich die meisten noch das Fahrassistenzpaket mit diversen Sicherheitssystemen für 1990 Euro, und auch das verstärkte Chassis für 1390 Euro sollte nicht fehlen, das die Option auf eine nachträgliche Auflastung lässt. Rechnet man noch den 170-PS-Motor mit ein, sind auch hier rund 90.000 Euro erreicht.
Nicht weniger paketverliebt ist die Carthago-Preisliste aufgebaut. Das umfangreiche Chassispaket, etwa mit Klimaanlage, 92-Liter-Dieseltank und elektrischer Feststellbremse ist praktisch ebenso obligatorisch wie das Komfortpaket mit Panorama-Dachfenster, Fliegengittertür und USB-Buchse im Schlafzimmer. Das Fahrassistenz-Paket mit dem Abstandstempomat und anderen Assistenten ist ebenso kaum verzichtbar wie das Media-Paket II mit MBUX-Navi und Rückfahrkamera – in Summe rund14.500 Euro. Addiert man dazu das Skyroof über dem Fahrerhaus und die zweite große Garagentür sowie den 170-PS-Motor und das Automatikgetriebe, kommt man in Summe auf rund 101.000 Euro. Die überschlägige Vergleichskalkulation zeigt also, dass der Carthago schon ein Stück teurer kommt als die Konkurrenten.
Fahrenverhalten und -komfort
Natürlich ist das Fahren ein wichtiges Argument, weshalb man zu einem dieser Teilintegrierten auf Mercedes-Basis greift. Und tatsächlich, hat man sich erst mal an die vielen Annehmlichkeiten gewöhnt, die der Sprinter bietet – allerdings meist gegen Aufpreis – , mag man sie schnell nicht mehr missen. Ob Abstandsregeltempomat, elektrische Parkbremse, MBUX-Navi mit Spracheingabe, Wandlerautomatik oder angemessene Federung – alles passt gut zusammen, lässt die Passagiere auf einem angenehmen Komfortniveau entspannt dahingleiten.
Große Unterschiede gibt es erwartungsgemäß beim Fahren nicht zwischen den Kontrahenten. In den Preislisten aller drei steht der 143-PS-Motor als Serienausführung, 170 PS gibt es, allerdings zu deutlich unterschiedlichen Aufpreisen. Gemeint sind die neuen, nach der aktuellen Euro-6d-Norm zertifizierten Motorvarianten. Bei der gerade laufenden Umstellung büßt nicht nur der Topmotor sieben PS ein, zudem wird auch die bisherige Zwischenstufe mit 163 PS gestrichen.
Alle drei Testwagen haben aber noch die nach Euro-6c-Norm homologierten Vorgänger-Motoren an Bord. Den Carthago-Testwagen treibt dabei die 143-PS-Serienversion an. Die Testfahrten zeigten, dass man damit gut zurechtkommen kann und das Aggregat auch in Kombination mit der Wandlerautomatik keineswegs zu schwachbrüstig wirkt.
Wie sich an den Fahrleistungsmessungen erkennen lässt – aber auch subjektiv zu merken ist –, legt der 177-PS-Topmotor in den beiden anderen Testwagen spürbar mehr Temperament an den Tag. Wenn man etwa zum Überholen an Autobahnsteigungen oder für die Ausnutzung des 4,5-Tonnen-Maximalgewichts mehr Reserven haben möchte, lohnt sich dieser Aufpreis. Wie sich die neue 6d-Version mit sieben PS und 20 Nm Drehmoment weniger allerdings dann schlägt, bleibt abzuwarten, insbesondere in großen, schweren Integrierten.
Auch die Unterschiede beim Fahrwerk – SLC-Chassis beim Hymer, Alko-Tiefrahmenbei Carthago und Frankia – führen zu keinen spürbaren Differenzen im Fahrverhalten – schließlich sind auch die Drehstabfederachsen identisch.
Bewertungen
Wie haben sich die drei Teilintegrierten in den Kategorien Wohnen, Beladen, Technik, Fahren und Preis & Service geschlagen?
Carthago C-Tourer T 143 LE
Wohnen: 4,0 von 5 Punkten Beladen: 3,5 von 5 Punkten Technik: 4,0 von 5 Punkten Fahren: 4,0 von 5 Punkten Preis & Service: 3,0 von 5 Punkten
Frankia MT 7 GDK Neo
Wohnen: 3,5 von 5 Punkten Beladen: 3,5 von 5 Punkten Technik: 4,0 von 5 Punkten Fahren: 4,0 von 5 Punkten Preis & Service: 3,5 von 5 Punkten
Hymer B-Klasse MC T 580
Wohnen: 3,5 von 5 Punkten Beladen: 3,5 von 5 Punkten Technik: 4,0 von 5 Punkten Fahren: 4,0 von 5 Punkten Preis & Service: 3,5 von 5 Punkten