Volkswagen Type 20 Concept (2020)
Diese Bulli-Studie kann elektro und digital: Neben E-Motor bietet das Showcar beispielsweise eine biometrische Fahrer-Identifikation und ein holografisches Infotainmentsystem.
Gleich mal vorweg: Der VW Type 20 Concept ist ein Kalifornier – Wie viele Welt-Konzerne hat auch Volkswagen einen Ableger im Silicon Valley, um dort am Puls der Digitalzeit zukunftsweisende Dinge zu entwickeln. In Kalifornien eröffnete VW bereits 1998 das Electronics Research Laboratory (ERL). Heute arbeiten dort 180 Ingenieure, Forscher, Sozialwissenschaftler und Produktdesigner an Themen wie autonomem Fahren, Elektromobilität und Ditigalisierung. Seit Neuestem heißt das Forschungzentrum IECC (Innovation and Engineering Center California).
Digitales Showcar auf Basis des Typ-2-Bullis
Um das zu feiern, hat Volkswagen USA das Showcar VW Type 20 Concept gebaut. Es soll eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen und die besten Eigenschaften des Konzerns symbolisieren und vereinen. Der Elektro-Bulli basiert auf einem 1962er Typ 2-Bulli mit elf Fenstern. Statt einem Vierzylinder-Boxermotor hat der kurvige Kalifornier allerdings einen Elektromotor.
Der E-Motor leistet 122 PS und bringt es auf ein Drehmoment-Maximum von 235 Newtonmetern. Versorgt wird er von einer Batterie mit zehn Kilowattstunden. Das ist eine recht überschaubare Kapazität, dafür hat des On-Bord-Ladegerät eine Leistung von 2.500 Watt. Gemeinsam mit Porsche hat VW noch ein aktives Luftfahrwerk für den VW Type 20 Concept entwickelt: Das passt beim Fahren nicht nur die Bodenfreiheit an die jeweilie Situation an, sondern hebt auch die Karosserie an, sobald sich der Fahrer nähert, damit er bequemer einsteigen kann. Das Fahrzeug merkt dabei dank Gesichtserkennung, wenn sich der Besitzer nähert.
Schon allein daran wird deutlich, dass das VW IECC nicht nur an Elektroantrieben tüftelt. Das Type 20-Showcar zeigt weitere Zukunftsvisionen des Konzerns: Beispielsweise die biometrische Identifikation. Das System hat eine Echtzeit-Gesichtserkennung inklusive Weitwinkelkamera, die in das zweite Fenster auf der Fahrerseite integriert ist. Via Sensory SDK-Software sowie Nvidia-Chips kann das Fahrzeug unterscheiden, ob sich der rechtmäßige Besitzer oder eine andere Person Zugang verschaffen möchte.
Schöne neue Welt im Bulli
Doch die Neuerungen beschränken sich nicht nur auf optische Sensoren, sondern beinhaltet auf auditive. Mehrere Richtmikrofone sind im VW Type 20 Concept installiert: vorne im Cockpit, hinten im Fahrgastraum und drei Mikrofone außen an der Front. Der sogenannte „ intelligente Sprachagent“ empfängt Sprachbefehle und lernt stets dazu. So soll sich eine natürliche Sprachkommunikation zwischen Auto, Insassen und Passanten ergeben.
Mit der Außenwelt kann der Digitale VW-Bus ebenfalls kommunizieren, ganz wie Kit aus Knightrider. Über die Scheinwerfer und das Volkswagen-Logo gibt das Fahrzeug per LED Signale an die Umwelt ab – und erinnert ein bisschen an die Studie des kooperativen Fahrzeugs von Mercedes.
Holografisch wird's auch noch: Im Armaturenbrett des Bullis ist ein Infotainmentsystem eingebaut, das 3D-Bilder erzeugt. Das funktioniert ohne dass die Insassen entsprechende Brillen tragen müssen.
Das einzige was zunächst an den guten alten Bulli erinnert, ist das Design. Ganz klar orientiert sich der Zukunftsbulli am kultigen VW T1. In der Ausgestaltung gibt's auch hier allergings einige moderne Twists – wortwörtlich: außen die Rädern und Außenspiegeln sowie innen das Volant und die hintere Sitzecke wurden nach den Maßgaben des generativem Designs entwickelt. Das ist ein Prozess, der die natürliche Evolution von organischen Formen imitiert. Dadurch soll die Stabilität maximiert werden bei gleichzeitiger Gewichtsminimierung.
Apropos Gewichtung: Elektro-Antriebe sind derzeit ein Schwerpunkt von VW. Spätestens 2022 soll das Serienfahrzeug VW I.D. Buzz auf den Markt kommen, laut Angaben des Konzerns. Das Showcar VW Type 20 Concept wird fortan mit anderen Prototypen aud dem IECC-Projektteams und historischen Fahrzeugen in dem kalifornischen VW-Entwicklungszentrum ausgestellt. Ob der Kalifornier für einen Messebesuch auch in Europa oder Deutschland besucht, ist noch nicht sicher. Bei einem lässt dieses Auto jedoch kein Zweifel: Die Zukunft der VW-Transporter ist elektrisch.