Tipps und Stellplätze von Malmö bis Dragsö

Die Küste zwischen Karlskrona und Malmö ist nur der südlichste Zipfel Schwedens. Aber man erlebt das Land mit dem Reisemobil dort entspannt im Kleinen: von Schären, Sandstränden und ein wenig Krimi-Feeling.
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Einige der größeren Inseln im Süden Schwedens sind mit Brücken verbunden, sodass wir die Schärenwelt von Karlskrona ganz gemütlich mit dem Wohnmobil entdecken können: rechts Wasser und rote Schwedenhäuschen mit wehenden blau-gelben Flaggen, links auch Wasser, dann Wald, eine kleine, lauschige Badebucht – so geht es von der City nach Saltö und schließlich hinüber nach Dragsö.
Karlskrona liegt an der Südostküste – mitten im südlichsten Schärengarten Schwedens. Aber zum Unesco-Welterbe gehört die Stadt nicht wegen ihrer Lage, sondern weil sie im 17. Jahrhundert als Flottenstützpunkt erbaut wurde. Am besten kann man den ehemaligen Marinehafen mit seinen Werften und Verteidigungsanlagen bei einer geführten Bootstour entdecken. Das Wohnmobil, mit dem wir gestern in Trelleborg von der Fähre gerollt sind, steht auf dem Stellplatz Stadsmarina, direkt am Wasser – was uns die etwas neidischen Blicke der in der zweiten und dritten Reihe Platzierten eingebracht hat. Anscheinend sind wir genau im richtigen Moment in die Lücke geprescht.
Mit den Rädern erkunden wir nun von unserem Logenplatz aus die Stadt, deren militärische Strenge gar nicht recht zur urwüchsigen Schärenwelt passt. Von Karlskrona aus wollen wir mit dem Mobil gemütlich an der Südküste entlangtouren und Schwedens südlichsten Zipfel kennenlernen – ein bisschen am Elchland nippen.
Schweden: Ostsee-Romantik und Lindgren-Feeling
Es ist die Kornkammer Schwedens – und wer die Kinderbücher von Astrid Lindgren kennt und liebt, der bekommt manchmal das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht, dem wird’s ganz warm ums Herz. Mit dem Reisemobil gondeln wir vorbei an goldgelben Kornfeldern mit Klatschmohn und kommen durch Dörfer mit Bilderbuch-Holzhäusern. Überhaupt ist hier alles gemütlich und gemächlich – schneller als 120 Stundenkilometer fährt man in Schweden mit dem Pkw selbst auf Autobahnen nicht und auf Landstraßen meist nur 70 oder 80. Uns gefällt das, wir wollen nicht schnell sein. Lieber zählen wir Elchschilder, genießen im Vorbeifahren den Blick in tiefe Wälder und die Weite des Landes. Mal ist es lieblich, mal rau.
Am zweiten Abend zum Beispiel stehen wir – wieder direkt an der Ostsee – im Hafen von Nogersund. Es ist windig, eher Anorakwetter, die Takelagen der Segelboote knattern von Böe zu Böe. Auf einer großen Wiese neben dem Hafen haben die Schweden einen Stellplatz ausgewiesen. Und wir entdecken unsere Liebe zu den kleinen Häfen, in denen man meist stehen und die Sanitäranlagen der Segler mitbenutzen darf.
Abends spazieren wir in Nogersund Hamn an einer wilden Bucht entlang und dann vorbei an zum Trocknen ausgelegten Fischernetzen bis zur einzigen Hafenkneipe. Dort drinnen rücken alle etwas zusammen, denn draußen mag heute keiner sitzen. Die Wirtin erklärt uns auf Schwedisch-Englisch geduldig die zahlreichen Fischsorten, die auf der Karte stehen – und wir verbringen einen sehr netten Abend hier auf der Halbinsel Listerland südwestlich von Karlskrona. Auch tagsüber wird es hier nicht langweilig: Die Gegend ist neben seinen Fischräuchereien bekannt für tolle Badestrände.
Ystad – auf den Spuren von Kommissar Wallander
Zauberhaft ist diese Region, obwohl das Wetter manchmal ganz schön wechselhaft ist. Wir bummeln durch niedliche Häfen und Siedlungen wie zum Beispiel Ronnebyhamn, legen hier und da eine Sonnenstunde an einem wilden Dünenstrand ein und streifen auf den Spuren von Mankells Kommissar Wallander durch die Gassen von Ystad. Sieht friedlich aus hier – enge Gassen mit Fachwerkhäusern und Stockrosen vor den Haustüren. Aber vielleicht lauert das Düstere, Abgründige ja wie so oft hinter der heiteren Fassade? In Wallanders Lieblingscafé bestellen wir eine Zimtschnecke, was nicht ganz textgetreu ist. Der Ermittler orderte hier eher Heringsbrötchen. Aber dafür ist es noch zu früh am Tag. Wir blinzeln in die Sonne und sind zufrieden. Nett, dieses Ystad!
Geheimnisvoll sind eher die Steine: Die Ales Stenar, die bei Ystad am Meer stehen, seit über 1000 Jahren, wurden vermutlich von den Wikingern hergebracht. Wie? Warum? Das Wetter hat umgeschlagen, die Schafe an der Steilküste sind im Regendunst nur schemenhaft zu erkennen. Und die im Grundriss eines Schiffs aufgestellten Steinblöcke wirken im Zwielicht fast mystisch. Was für ein Kontrast zum sonst so heiteren Schweden! Oder wie es Astrid Lindgren ausgedrückt hat: "Ich wohne im schönsten Land der Welt (...) hier gibt es alles, vom Lichten und Lächelnden bis zum Dunklen und Ernsten, oft auf die bezauberndste Weise gemischt."
promobil-Tipps für Südschweden
Kostenfrei in die staatlichen Museen: Das Marinmuseum in Karlskrona ist eines von insgesamt 18 staatlichen Museen in Schweden, die seit Februar 2016 keinen Eintritt mehr verlangen. Die riesige Halle mit den schönen alten Galionsfiguren ist besonders eindrucksvoll. Das Marinmuseum liegt auf einem Pier im Wasser auf der Insel Stumholmen. Neben den riesigen Galionsfiguren bietet es eine Sammlung schöner Museumsschiffe und eine U-Boot-Halle mit der HMS Neptun als zentralem Ausstellungsstück. Hinter dem kostenfreien Museumsvergnügen steht eine Entscheidung der schwedischen Regierung: Sie möchte Menschen aus allen Gesellschaftsschichten den Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen. Davon profitieren nun auch Touristen. Der Großteil der staatlichen Museen liegt in Stockholm, kostenfrei kann man in Südschweden aber auch das Moderna museet in Malmö besuchen. www.marinmuseum.se/de www.modernamuseet.se/malmo/sv
Die Zimtschnecke: Faustgroß, als Schnecke gerollt, süß, mit ganz viel Butter: Ihre Zimtschnecken lieben die Schweden so sehr, dass sie ihnen sogar einen eigenen Tag widmen: Jedes Jahr am 4. Oktober ist "Tag der Zimtschnecke" – Kanelbullens Dag. Das traditionelle Gebäck schmeckt warm am besten. Die Schweden gönnen sich eine Zimtschnecke auch gerne zu ihrer Fika – so nennen sie ihre Kaffeepause, die übrigens einen ähnlichen Stellenwert hat wie die englische Teatime. Zimtschnecken werden aus Hefeteig gemacht, mit Zimt und Zucker und einer Prise Kardamom. Obendrauf kommt dann noch ein wenig Hagelzucker – fertig!
Öresund-Brücke: Die mit 7845 Metern weltweit längste Schrägseilbrücke verbindet Malmö mit Kopenhagen. Fahren dürfen auf ihr nur Autos und Züge. Der Bau der Brücke über den Öresund hat 40 Monate gedauert und insgesamt etwa eine Milliarde Euro gekostet. Seit das gigantische Bauwerk Mitte 2000 eröffnet wurde, gibt es nun also eine "Landverbindung" von Deutschland nach Schweden – allerdings eine mautpflichtige. Kaufen kann man neben normalen auch Kombi-Tickets mit Fährfahrt oder ein Abonnement, das man vorab bucht und das sich ab der zweiten Fahrt lohnt. www.oresundsbron.com/de
Die schönsten Städte Südschwedens
1) Malmö: Turning Torso heißt das neue Wahrzeichen der Hafenstadt direkt am Öresund. Entworfen hat das 190 Meter hohe Wohn- und Bürogebäude der Stararchitekt Santiago Calatrava. Malmö, die drittgrößte Stadt Schwedens, liegt ganz im Südwesten des Landes. Die knapp acht Kilometer lange Öresundbrücke verbindet Malmö mit Kopenhagen.
2) Abbekås: Das ehemalige Fischerdorf an der Südküste der Provinz Skåne liegt zwischen Ystad und Trelleborg. Es hat einen idyllischen kleinen Hafen mit roten Fischerhütten und ein empfehlenswertes Restaurant am Wasser – den Hamnkrog, der allerdings nur am Wochenende geöffnet hat. Dort werden feine Fischgerichte serviert.
3) Åhus: Malerische Stadt in der Nähe von Kristianstad. Åhus, das schon zu Wikingerzeiten existierte, liegt am Fluss Helge å und bietet östlich des Ortskerns ausgedehnte Strände. Sehenswert ist unter anderem die Sankt-Maria-Kirche, die ab dem 12. Jahrhundert erbaut wurde. In Åhus wird übrigens der Absolut Vodka hergestellt.
4) Nogersund: Wer die Atmosphäre von kleinen Häfen liebt, für den lohnt sich eine Übernachtung in Nogersund Hamn auf der malerischen Halbinsel Listerland, die östlich von Kristianstad liegt. Dort parkt das Mobil direkt an der Ostsee – mit freiem Blick aufs Wasser oder den Hafen. Das deftige Essen im kleinen Hafenrestaurant schmeckt auch gut.
5) Ronneby: Wegen seiner eisenreichen Wasserquellen entwickelte sich die Stadt ab Ende des 18. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Kurorte des Landes. Der bekannte Kurpark Brunnspark mit seiner Seenlandschaft, bergigen Bereichen und japanischem Garten liegt südlich von Ronneby. Es gibt dort schöne alte hölzerne Kurgebäude.
6) Karlskrona: Die im 17. Jahrhundert als Marinestützpunkt erbaute Stadt liegt in der südlichsten Schärenwelt Schwedens. Über 1500 kleine Inseln gibt es rund um Karlskrona. Seit 1998 gehört die Marinestadt zum Weltkulturerbe der Unesco. Sehenswert ist auch die 1697 erbaute Admiralitätskirche, die größte Holzkirche Schwedens.
Stellplatz-Tipps für Südschweden
Campingplatz-Tipps für Südschweden
S-37302 Ramdala Västernäs: Brofästet SenorenGebührenpflichtiger Stellplatz für 50 Mobile außerhalb von Västernäs. Untergrund Wiese. Preis pro Nacht: 100 Schwedische Kronen. Strom: 50 Schwedische Kronen. Saison von Anfang Mai bis Ende September.Standort: Säby Gård, GPS 56°8’15”N, 15°44’28”E, Telefon 00 46/45 54 42 39, www.brofastetsenoren.se
S-37273 Ronneby: Ställplats Östra PirenGebührenpflichtiger Stellplatz für 20 Mobile außerhalb am Hafen. Überwiegend eben, geschottert, kein Schatten, beleuchtet. Preis pro Nacht: 150 Schwedische Kronen inklusive Strom, Ver- und Entsorgung. Saison von Anfang Mai bis Ende September.Standort: Östra Kajen 4, GPS 56°10’27”N, 15°18’8”E, Telefon 00 46/45 71 42 00, www.visitronneby.se
S-29633 Åhus: First Camp ÅhusGehobene, durch eine Straße zweigeteilte Anlage auf teils gestuftem und welligem Gelände. Öffentlicher Trimm-dich-Pfad, Minigolfplatz, Klettergarten und ein Wellnessbereich. 18 ha mit 209 Touristenplätzen, 200 Dauercampern und 41 Mietunterkünften. 27–37 Euro (2 P./Mobil). Geöffnet von Ende März bis Ende September.Standort: Kolonivägen 59, GPS 55°56’28”N, 14°18’46”E, Telefon 00 46/44 24 89 69, www.firstcamp.se/ahus
S-37137 Karlskrona: Dragsö Camping & StugbyTop Platz auf einem Hügel. In mehrere Plätze aufgeteiltes Gelände mit einem kleinen Wald im Zentrum. Sandstrand mit Badebuchten. Idealer Ausgangspunkt für Angler. 7 ha mit 270 Touristenplätzen, 35 Dauercampern und 31 Mietunterkünften. 19–38 Euro (2 P./Mobil). Mitte April bis Mitte Oktober geöffnet.Standort: Dragsövägen 14, GPS 56°10’24”N, 15°34’03”E, Telefon 00 46/45 51 53 54, www.dragsocamping.de
S-21611 Malmö: First Camp MalmöAnlage direkt am Meer auf ebenem Wiesengelände, durchzogen von einem Radweg. Blick auf die Öresundbrücke. Spielplatz mit großer Kletterwand. 7 ha mit 381 Touristenplätzen, 25 Dauercampern und 36 Mietunterkünften. 30–39 Euro (2 P./Mobil). Ganzjährig.Standort: Strandgatan 101, GPS 55°34’19”N, 12°54’30”E, Telefon 00 46/40 15 51 65, www.firstcamp.se/malmo
S-29495 Sölvesborg: Hälleviks CampingGemütlicher Platz auf leicht geneigtem Wiesengelände. Unterteilt durch kleine Steinmauern, Büsche und Bäume. Naturbelassener, schmaler Sandstrand sowie ein weiterer, größerer Strand. 1 ha mit 200 Touristenplätzen, 150 Dauercampern und 25 Mietunterkünften. 17–32 Euro (2 P./ Mobil). Ganzjährig geöffnet.Standort: Campingvägen 41, GPS 56°00’41”N, 14°43’07”E, Telefon 00 46/45 65 27 14, www.hallevikscamping.se
S-37132 Karlskrona: Karlskrona StadsmarinaGebührenpflichtiger Stellplatz für 24 Mobile am Ortsrand. Befestigt, überwiegend eben, kein Schatten, beleuchtet. Zentrum zu Fuß erreichbar. Imbiss/Restaurant am Platz. Ausflüge in die Schären. Preis pro Nacht: je nach Saison 150–180 Schwedische Kronen inkl. Strom, Ver- und Entsorgung, WC, Dusche, W-LAN. Ganzjährig.Standort: Skeppsbrokajen 4, GPS 56°9’54"N, 15°35’39"E, Telefon 00 46/4 55 30 31 51, www.karlskronastadsmarina.se
Weitere Infos
Die Website des schwedischen Tourismusverbands gibt einen guten ersten Einblick ins Reiseziel. Man kann unter "Regionen" ganz viele Tipps und Themen für Südschweden finden – von Wallanders Ystad über Malmö bis Skåne.Touristeninformation der VisitSweden GmbH, Voltvägen 32, SE-83148 Östersund, E-Mail: germany@visitsweden.com, www.visitsweden.de