Das, Ford, ist ein Capri
Was ist der Ford Capri nun? Ein Elektroauto mit VW-Technik, ein deutscher Mustang oder der Manta von Ford? Vor 55 Jahren hat Ford den Capri zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Wir zeigen, worauf Sie beim Kauf eines klassischen Capri heute achten müssen.
Premiere hatte der Ford Capri 1969 auf dem Brüsseler Autosalon, kurz danach wurde das Coupé in der Bonner Beethovenhalle der Presse gezeigt. Die Regierung der Bundesrepublik saß am Rhein, in Paris protestierten Studenten und das Modellprogramm von Ford trug heimatlich-vertraute Namen wir Taunus. Auf dem basierte der Capri auch.
Das Coupé sollte Sehnsucht wecken und junge Käufer zur Marke locken; die Marktforschung rechnete mit einem hohen Anteil 18- bis 29-Jähriger unter den Käufern und überlegte sich, ob auch "reifere Jahrgänge" ab 35 ins Sportcoupé passten. Nun sind selbst die jüngsten Capri weit über 30, alle Jahrgänge können das H-Kennzeichen bekommen – so sie denn Rost und jugendliche Heißsporne überlebt haben.
Kein Zufall: Mustang-Ähnlichkeit
Der Capri hätte übrigens fast Colt geheißen. Doch das hat Mitsubishi mit einem Kleinwagen verhindert, der schon so hieß. Gezeichnet hat das Sportcoupé übrigens der Designer des Mustang, Philip T. Clark. Kein Zufall also, dass der Capri seinem US-Markenbruder ein bisschen ähnlich sah. In den USA war der Capri übrigens zeitweise nach dem Capri das zweitmeistverkaufte Importauto. Insgesamt wurden von 1969 bis 186 in den Werken Halewood, Dagenham, Köln und Saarloius rund 1,9 Millionen Capri gebaut. Ähnlich wie beim Mustang ist auch das Rezept: lange Haube, kurzes Heck, dazwischen Platz für eine ganze Familie. Man fuhr damals noch Käfer, da war ein langes, flaches Coupé ein klarer Gegenentwurf und Geräumigkeit anders definiert. Man schnallte sich auch noch nicht an, die Gurtpflicht kam erst später.
Im Käfer-und Escort-Kontext sind auch die Fahrleistungen zu sehen: 133 km/h lief der erste Capri 1300 mit 50 PS. Da würde heute ein Smart am Heck kleben. Rasanter waren schon die V6 mit dem "Power-Buckel" in der Motorhaube, die mit bis zu 108 PS (2300 GT) maximal 178 km/h schnell liefen. Das Topmodell sprintete in 10,8 Sekunden von null auf 100 km/h. Beim Capri III stieg die Leistung später über 160 (2.8i) auf bis zu 188 PS beim Turbo. Da waren gefühlt die bis zu 600 PS starken Renn-Capris von Zakspeed ganz nah. Auf einem Capri begann übrigens auch die Rallye-Karriere von Walter Röhrl.