Im März 2026 kommt in Paris eine der außergewöhnlichsten Privatsammlungen Europas unter den Hammer: Artcurial versteigert am 14. und 15. März die Sammlung des Nürnberger Autohändlers Fritz Neuser.
Im März 2026 kommt in Paris eine der außergewöhnlichsten Privatsammlungen Europas unter den Hammer: Artcurial versteigert am 14. und 15. März die Sammlung des Nürnberger Autohändlers Fritz Neuser.
Der 93-Jährige trennt sich von mehr als vier Jahrzehnten Automobil- und Motorsportgeschichte – darunter 21 Ferrari, zahlreiche Motoren, seltene Ersatzteile sowie historische Rennräder aus seiner eigenen Karriere.
Fritz Neuser, 1932 in Franken geboren, war zunächst im Radsport erfolgreich. Zwischen 1948 und 1957 gewann er auf Bahn und Straße über 300 Rennen und ein Dutzend Meistertitel. Bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne verpasste er wegen eines unverschuldeten Unfalls eine Medaille.
Eines der emotionalsten Fahrzeuge der Sammlung ist ein weißes Goggomobil Coupé. Als junger Verkäufer verkaufte Neuser Ende der 1950er-Jahre mehr Goggomobile als jeder andere in Deutschland. 1961 brachte er seinen letzten „Goggo“ an den Mann – genau dieses Coupé fand 17 Jahre später den Weg zurück zu ihm und blieb bis heute in seinem Besitz.
Ende 2025 entschied Neuser, dass es Zeit sei, seine Sammlung weiterzugeben. „Ich kann diesen Schritt jetzt ganz ohne Wehmut gehen“, sagt er. „Es ist wohl einfach an der Zeit, dass ich mein Lebenswerk weitergebe.“
Die Auktion umfasst 41 klassische Automobile, darunter 21 Ferrari sowie mehrere Alfa-Romeo-Raritäten und ausgewählte Einzelstücke aus dem Motorsport.
Nicht alle Autos sind rot: Seltener Breitbau eines Alfa Romeo Spider in unschuldigem Weiß.
Neuser verkaufte und sammelte über Jahrzehnte vor allem Alfa Romeo und Ferrari.
Der ein oder andere Porsche gehört ebenfalls zur Sammlung.
1962 eröffnete Neuser in Nürnberg sein eigenes Autohaus. Die ersten Räume bestanden aus einer Doppelgarage an der Maxtormauer, doch schon bald war Auto-Neuser Vertragspartner von British Leyland, Alfa Romeo und Ferrari.
Neusers Ruf wuchs rasch – als Händler, Rennfahrer und Teamchef seines eigenen Rennteams Scuderia Auto-Neuser, in dem unter anderem Bernd Hahne, Jürgen Zerha und Anton Fischhaber Titel einfuhren.
Medien beschrieben Neuser als „ungekrönten König der Luxusautos“ oder nannten ihn kurz und knackig „Ferrari-Fritz“. Sein geschäftlicher und sportlicher Erfolg und Kontakte mit prominenten Kunden, die auch zu Freunden wurden, hielten ihn nicht davon ab, immer bodenständig, offen und ehrlich zu bleiben.