Mercedes 300 SL (R 129) unvernünftiger Kauf: Deutschlands billigster 300 SL: Er fährt und hat TÜV

5.500 Euro für 1.780 Kilo mit TÜV. Alf Cremers hat den günstigsten SL der Baureihe R 129 gekauft.

Fast wäre er am günstigen Sacco-SL vorbeigefahren, doch Impala Metallic setzte den Schlüsselreiz.

Dellen, Sprühnebel, aufgeklebte Rammschutzleisten: Der SL wirkt angezählt, aber nicht würdelos.

Es ist das Basismodell 300 SL mit einem Dreiliter-Reihensechszylinder. Der M 103 leistet nur im SL 190 PS.

Der Ölstand stimmt, das Öl wirkt nicht überaltert und es sind auch keine Anzeichen einer defekten Zylinderkopfdichtung zu erkennen - bei Reihensechszylindern immer ein heikler Punkt.

Der Ölwechselzettel ist sehr diskret, was den letzten Schmierstoffwechsel angeht.

Fährt: Der SL Springt spontan an, läuft ruhig, klappert nicht mit den Hydrostößeln und bläut auch nicht.

Bei der Probefahrt fällt auf, dass der erste Gang schwer einlegen lässt und das Kupplungspedal zäh zurückfedert.

Außerdem geht das Dach nicht zuverlässig auf. Der Stoff an sich ist noch gut.

Bruno Sacco gelang mit dem SL der Baureihe R 129 ein Meisterstück.

Gekauft: Alf handelt den Kaufpreis auf 5.500 Euro runter und fährt stolz mit seinem SL vom Hof.

Dass die Notsitze hinten fehlen, ist bedauerlich. Eine Decke tröstet über die etwas triste Lücke hinter den Vordersitzen hinweg.

Laut Preisliste Nr. 53 hat der 300 SL 1990 neu inklusive elf Extras 103.590,90 Mark gekostet.

Die Erstbesitzerin, eine Dame, bestellte Leder champignon, aber keine Airbags. Und sie bestellte nicht das Getriebe, automatisch 4-Gang.

Mercedes 300 SL (R 129) unvernünftiger Kauf: Deutschlands billigster 300 SL: Er fährt und hat TÜV

Insgesamt befindet sich das Interieur in gutem Zustand.

Fünf Runduhren wie im W140. Einen mechanischen Kilometerzäher haben nur frühe R 129.

Eine Klimaanlage hat der SL nicht, dafür ein Becker-Navigationsradio ohne Code und ziemlich viel Holz - bei mehr Ausstattung wären mehr Schalter und entsprechend weniger Wurzelholz da.

Decke vom Vorbesitzer. Das Maskottchen heißt Impala.

Schlichte 15-Loch-Gullydeckel und immerhin Markenreifen. Ondulierter Radlauf und aufgeklebte Rammschutzleisten lassen einen ungeschickten Vorbesitzer vermuten.

Doch insgesamt macht der SL einen guten Eindruck: Der Motor läuft und die seltene Farbkombination macht ihn attraktiv.

Ritual jedes unvernünftigen Kaufs: Erst mal in die Waschbox.

Ebenfalls ein Ritual: Der Duftbaum heißt diesmal Mai-Tai.

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