
Traurig anzuschauen ist so ein Mercedes MB 100 ja schon. Doch man kommt nur selten in die Gelegenheit - denn viele gibt es nicht mehr.
Traurig anzuschauen ist so ein Mercedes MB 100 ja schon. Doch man kommt nur selten in die Gelegenheit - denn viele gibt es nicht mehr.
Das ist insofern kein Wunder, als der in Spanien gefertigte MB 100 eine ungeheuerliche Rostgeschwindigkeit vorlegte. Das hat sein legitimer Nachfolger, Vito/V-Klasse, von ihm geerbt.
Immerhin packte er was weg. Der Motor sitzt platzsparend unter dem Fahrer/Beifahrer, die Ladefläche ist eben und setzt recht tief an.
Der MB 100 war mit diversen Aufbauten lieferbar, von der Pritsche über verschiedene Kastenversionen bis zum Fensterbus.
Als Antrieb gab es nur einen Dieselmotor, den OM 616 mit 2,4 Litern Hubraum und 72/75 PS. Der "Taximotor" OM 616 geht auf dem OM 621 von 1958 zurück und wurde unter anderem auch im Strich-8, dem Unimog und dem G-Modell eingesetzt.
Mit seiner zurückhaltenden Leistung zieht der OM 616 zwar nicht den Speck vom Teller, doch immerhin läuft er immer - wirklich immer.
Wenn das maximale Gesamtgewicht erreicht ist - oder wenn der MB 100 als Basis für ein Wohnmobil dient, stampft der 72-PS-Diesel unbeirrbar voran. Langsam aber stetig - wie ein Schiffskutter.
Der MB 100 wurde auch als Basis für den öffentlichen Personentransport genutzt. Hier ein Modell mit 3 Achsen.
Die Mercedes-Vertragswerkstatt Iglhaut baute eine Allradversion mit permanentem Allradantrieb und Visco-Kupplung. Die Steigfähigkeit des 600 mm höheren Kraxlers beträgt 35%, die Böschungswinkel vorne 24°, hinten 30°.
Auch die Tuner AMG (Bild) und Brabus kümmerten sich um den MB 100. Das Tuning beschränkte sich dabei auf andere Stoßfänger und Leichtmetallfelgen.
Zudem gab es einen Sportauspuff, der allerdings kaum zur Leistungssteigerung des Vierzylinderdiesels beitrug. Die Frontschürze des Brabus-MB 100 war noch voluminöser als die des AMG.
Das mit einzigen Motor ist so nicht ganz korrekt, denn es gab von Mercedes auch noch Versuchsfahrzeuge mit Elektroantrieb. Die Reichweite des elektrischen MB100 beträgt bis zu 80 km, die Höchstgeschwindigkeit rund 70 km/h und der Verbrauch wird mit etwa 40 kWh auf 100 km angegeben.
Der MB 100 eignete sich ja auch sehr gut mit einer Zuladung von bis zu 1.800 kg und dem Platzangebot. Im Bild ist die Weiterentwicklung des E-MB100 zu sehen, ein MB 100 "NECAR" mit Brennstoffzellenantrieb.
Das "NECAR" (für New Electric Car) wurde 1994 als das erste Brennstoffzellenauto der Welt vorgestellt.
Die gesamte Technik mit Wasserstofftanks und der weiteren Peripherie nehmen den kompletten Laderaum in Anspruch und wiegen rund 800 kg.
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h, immerhin 130 km Reichweite sind drin.
Öffentlichkeitswirksam setzte Mercedes bei den Olympischen Spielen von Barcelona im Jahr 1992 eine ganze Flotte der Elektro-MB 100 ein.
Unter anderem gab es eine fahrbare Tribüne für Fotografen, die lokal emmissionsfrei die Radrennen begleitete.
Auch als Service- und Sammelfahrzeuge wurden die E-MB 100 eingesetzt.
Auch geschlossene Versionen als Personentransportfahrzeuge wurden eingesetzt.