Stärken und Schwächen des kantigen Schweden

Der Volvo 700 erfüllt das Klischee eines treuen, uneitlen Begleiters, in das er sich noch viele Jahre fügen wird. Die Karosserie macht wenig Kummer, und auch Fahrwerk und Bremsen sind alles andere als unterdimensioniert gemacht. Ein Langzeitauto jenseits aller Moden - kann man schon machen.

Der Volvo-Chefdesigner zeichnete ein mächtiges langradständiges Auto. Mehr als 2.100 Liter schluckt der Kombi. Reicht.

Sanft verwandlerte vier Gänge kosteten 1985 1.900 Mark.

Alufelgen waren den GLE vorbehalten. Die Basis trug Stahl.

Da schwächelt er: dritte Kopfstütze war nur gegen Aufpreis erhältlich.

Coole Sache, das: bei Knopfdruck Overdrive.

Ein wenig eckig ist so ein Volvo schon. Rund kann jeder. "Container-Volvo" nannte man ihn, oder auch - in den USA - "schwedischer Ziegelstein".

Das Armaturenbrett folgt einer strengen Ordnung...

... in der die bunte Ladedruckanzeige der Otto-Turbos fast frivol wirkt.

Der in Bertone produzierte Coupé huldigte dem leisen Luxus eines heimeligen, mit dickem Leder ausgeschlagenen Rückzugsortes - steht ihm sehr gut.

Die Limousine kam 1982 als 760. Die 740er-Limo folgte 1984.

Der Kombi folgte 1985 als 760 und weniger nobler 740. Durch die weiger opulente Ausstattung und daher volksnäher gepreiste Ausgabe, ließ kurzfristige Kritik an sich abperlen. Auch der durstige Vierzylinder ließ die Käufer kalt.

Bertone zeichnete und baute den 1985 präsentierten 780. Nicht einmal 10.000 Stück wurden dabei vom 780er Coupé verkauft. Dagegen sind der Volvo 740 und 760 die reinsten Massenwaren.

Die Vierzylinder-Benziner sind aus dem 240 bekannte Langläufer. Später auch mit Vierventiltechnik.

Der 2,3-Liter-Turbo machte den 760 1983 zur 200-km/h-Limousine. ams-Testverbrauch: 16,8 Liter. Autsch.

Der Europa-V6 startete im 760 GLE mit 156 PS. Laufkultur und Temperament? Ja, irgendwie schon.

Als Leihgabe von VW kamen Sechszylinder-Diesel zum Einsatz. Müde als Sauger, behaglich mit Turbo. Aber die Motoren der 700er halten, mit 200.000 Kilometern sind sie gerade erst eingefahren, mit 300.000 Best-Ager mit grauen Haaren. Kleine Reparaturen, Zündkerzen und Ölwechsel nicht vergessen - fertig.

Der 700er wurde noch starrköpfig auf eine hintere Starrachse gesetzt, während die europäischen Konkurrenten den Wettbewerb um die aufwändigste Hinterachskonstruktion ausgerufen hatten.

Bis 1992 enstanden weit mehr als 1,2 Millionen 700er. Erhöhten Herzschlag ruft der 700er selten hervor, dafür ist er wie ein guter Kumpel. Wunderbare Sitze, Qualität (seit 1985 verzinkte Bleche), die Kaminofenheizung, den Nutzwert und sein beruhigendes Wesen müssen an dieser Stelle gelobt werden.

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