Sammlerstück unter Kiefernzapfen begraben
Sammlerstück unter Kiefernzapfen begraben
Markos Marzouca hat im US-Bundestaat Idaho dieses verschüttete Sammlerstück gefunden.
Drei Jahrzehnte schlummert dieses Stück Automobilgeschichte in einem amerikanischen Vorgarten unter einer Decke von Kiefernzapfen. Bis es von einem Porsche-Enthusiasten entdeckt und wieder aufbereitet wird.
Wer sein klassisches Automobil liebt, der pflegt es und stellt es in eine trockene Garage. Das wäre zumindest der Plan. Allerdings ist das manchmal aus Platzgründen nicht möglich. So könnte es auch diesem Porsche 911 Targa von 1970 ergangen sein. Er stand 31 Jahre lang in diesem Vorgarten in Idaho (USA). Die Zeit hat ihn unter Kiefernzapfen begraben und für Patina gesorgt.
2023 erfuhr dann Markos Marzouca von dem verwaisten Klassiker. Er war gerade auf der Suche nach einem neuen Restaurierungsprojekt und machte sich auf den Weg. Schließlich konnte er die Besitzerin ausfindig machen und sie überzeugen, ihm das Fahrzeug zu verkaufen.
Das Fahrzeug wurde einst vom ersten reinen Porschehändler der USA gekauft. Dieser bewegte es in Südkalifornien, Idaho und sogar in Kanada. Bis heute trägt es den originalen Kennzeichenhalter des Händlers. Insgesamt hat der 911 bisher 101.000 Meilen (162.500 km) zurückgelegt und trägt immer noch seinen originalen Sechszylinder-Boxermotor.
Die Restaurierung schreitet voran
"Mein Plan ist natürlich, das Auto wieder fahrbereit zu machen, strukturell solide und mechanisch einwandfrei”, beschreibt Marzouca. Trotzdem möchte er die Patina, die sich über die vergangenen 50 Jahre entwickelt hat, erhalten.
Nachdem der Porsche abgeschleppt und gereinigt war, stellte sich heraus, dass die Basis in einem besseren Zustand war, als vermutet. "Meine Freundin und ich haben einen ganzen Tag damit verbracht, Tannenzapfen aus jeder Ecke und jedem Winkel des Autos zu entfernen, sogar aus den Türen und hinter dem Armaturenbrett. Unter all den Tannenzapfen war das Auto tatsächlich relativ sauber”, berichtet Marzouca. Dennoch ist es notwendig, die Sitze neu polstern zu lassen.
Inzwischen ist der ganze Rost entfernt und der Tüftler möchte sich als Nächstes an die Aufhängung und dann an den 2,2-Liter Boxermotor mit 155 PS machen. Dieser lässt sich überraschenderweise noch von Hand mit einer Kurbel drehen. Mit Sicherheit wird Marzouca noch einiges an Geld und Geduld investieren müssen. Zur Einordnung: Ein Porsche 911 Targa 2.2 in gutem Zustand ist in Deutschland – laut Classic Analytics – zwischen 72.000 und 98.000 Euro wert.
Der Porsche 911 Targa
Der Porsche 911 Targa trat 1965 auf der IAA in Frankfurt als Antwort auf die damals diskutierten Sicherheitsvorschriften für offene Fahrzeuge auf. Porsche suchte nach einer Lösung, die den puren Fahrspaß eines Cabrios mit der Stabilität eines Coupés verbindet, und schuf damit eine völlig eigene Bauform. Kennzeichnend war der feststehende Edelstahlbügel hinter den Sitzen, der dem Wagen nicht nur seinen Namen gab, sondern auch seinen Charakter prägte. Das Mittelteil des Dachs ließ sich herausnehmen, die Heckscheibe bestand zunächst aus flexibler Kunststofffolie, bevor ab 1969 eine feststehende, beheizbare Glasfläche serienmäßig war.
Der Name "Targa" verweist auf die legendäre sizilianische Langstreckenrallye Targa Florio, bei der Porsche über Jahrzehnte zahlreiche Siege errang. Dass das Wort im Italienischen "Schild" bedeutet, erfuhren die Entwickler erst später. Passender hätte die Bezeichnung jedoch kaum sein können. Bis heute bleibt der Targa ein eigenständiges Konzept innerhalb der 911-Baureihe.
Mit dem 991 Targa von 2014 griff Porsche die klassische Form mit modernem, hydropneumatisch betätigtem Dachmechanismus wieder auf – eine Hommage an das Original, das bis heute als Design-Ikone gilt.
