Ur-Porsche mit dunkler Geschichte

Das Auktionshaus Nagel versteigert am 20. September 2025 in Stuttgart diese Replika eines Berlin-Rom-Wagens.
Das Auktionshaus Nagel versteigert am 20. September 2025 in Stuttgart eine Replika des Porsche Typ 64, eines Stromlinien-Autos, das nie ein Rennen fuhr.
Das Rennen, für das Ferdinand Porsche dieses Stromlinien-Auto gebaut hat, fand nie statt: Porsche hatte den Auftrag, ein Fahrzeug für eine Langstreckenfahrt von Berlin nach Rom zu entwickeln. Das Rennen sollte am 27. September 1939 starten. Es sollte die Verbindung der beiden damaligen faschistischen Regimes in Deutschland und Italien zeigen – und vielleicht auch technische Leistungsfähigkeit demonstrieren.
160 km/h mit 40 PS aus 1,1 Liter Hubraum
Porsche nahm als Basis das Chassis des "Kraft durch Freude"-Wagens und dessen Vierzylinder-Boxermotor mit 1,1 Liter Hubraum. Erwin Komenda, von 1931 bis 1966 Leiter des Porsche-Karosseriebaus, entwarf eine Stromlinien-Karosserie, die heute noch Aufsehen erregen würde. Vor allem erreichte der Typ 64 damit trotz seiner 40 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.
Nachdem Hitler mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg angezettelt hatte, kam es nie zum Einsatz des Berlin-Rom-Wagens. Nur eins der drei gebauten Exemplare blieb erhalten. Das Original sollte 2019 bei einer Auktion von RM Sotheby’s in Monterey versteigert werden, blieb jedoch nach einer Panne während der Versteigerung unverkauft. Das Höchstgebot lag bei 17 Millionen US-Dollar.
Ein weiteres Fahrzeug, das aus Teilen der Nummer Zwei gebaut wurde und von dem österreichischen Rennfahrer Otto Mathé eingesetzt wurde, steht im Prototyp-Museum in Hamburg.
Replika zum Schätzpreis von 650.000 Euro
Das Stuttgarter Auktionshaus Nagel versteigert am 20. September 2025 eine Replika des Typ 64. Der Stromlinien-Sportwagen mit luftgekühltem Vierzylinder-Boxermotor im Heck gilt als Porsche-Urahn. Wie beim Original dient hier ein VW Käfer als Basis – allerdings ein Modell von 1949. Die Karosserie wurde aus Aluminiumblechen über eine Holzform gedengelt. Eine zeitraubende Arbeit, die nur wenige beherrschen. Allein den Wert der Karosseriearbeiten taxiert das Auktionshaus auf 700.000 Euro.
Laut Gutachten ist die Replika "dem Original bis ins Detail nachempfunden". Das Auktionshaus taxiert den Wert des Typ 60 K10-RR auf 650.000 bis 850.000 Euro.