Gut vorbereitet in den Urlaub 2012

Koffer packen reicht nicht: Wer Urlaub macht, sollte auch die erforderliche Reisekasse und den passenden Versicherungsschutz in der Tasche haben. Mit unseren aktuellen Tipps machen Sie alles richtig.
Endlich Urlaub. Vielleicht denken Sie schon ans Kofferpacken und haben Ticket und Reisepass griffbereit. Schließlich können Sie es kaum abwarten, in die schönsten Wochen des Jahres zu starten. Aber bevor es losgeht, sollten Sie sich ein paar Gedanken zur Reisekasse und Risikovorsorge machen – um böse Überraschungen unterwegs zu vermeiden und den Urlaub entspannt genießen zu können. Wissen Sie eigentlich genau, was die Handynutzung im Ausland kostet? Sind Sie sicher, dass Sie keine Reisekrankenversicherung brauchen? Und wie kommen Sie am Urlaub.ort möglichst günstig an Bargeld?
Im Ausland mobil telefonieren
Smartphone- und Handynutzer können sich freuen: Ab 1. Juli 2012 wird mobil telefonieren und im Internet surfen im Ausland billiger. In der EU werden die Roaming-Gebühren, also die Kosten für die Nutzung fremder Netze, deutlich gesenkt. Wer sein Handy im EU-Ausland benutzt, musste bislang mit saftigen Extrakosten rechnen, die den Urlaub verteuerten. Ab dem 1. Juli kostet ein Telefonat aus dem EU-Ausland in die Heimat maximal 29 statt 35 Cent pro Minute (ohne Mehrwertsteuer). Wer im Ausland angerufen wird, zahlt dann nur noch acht statt wie bislang elf Cent drauf.
Auch die SMS wird günstiger: Statt elf werden neun Cent pro Textnachricht berechnet. Bis 2014 werden die Gebühren, jeweils ab 1. Juli, weiter abgesenkt. Ab 1. Juli 2014 kostet ein Anruf per Handy aus Spanien oder Italien dann nur noch maximal 19 Cent pro Minute.
Die Internetnutzung mit dem Mobiltelefon wird ebenfalls billiger. Ab 1. Juli 2012 gilt eine Preisobergrenze von 70 Cent pro Megabyte. Wer seinen Urlaub außerhalb der EU verbringt, muss allerdings weiterhin mit erheblichen Mehrkosten für die Handynutzung rechnen. Immerhin sind die Anbieter dazu verpflichtet, beim Grenzübertritt per SMS über die Roaming-Gebühren im Zielland zu informieren.
Reisekrankenversicherung – wichtig oder überflüssig?
Die gesetzlichen Krankenkassen und die privaten Krankenversicherer werben jedes Jahr regelmäßig zur Reisezeit wieder mit Extrapolicen für den Urlaub. Davon sollte man sich nicht verunsichern lassen und unüberlegt eine eventuell überteuerte Zusatzversicherung abschließen. Denn grundsätzlich gilt: Wer gesetzlich krankenversichert ist, genießt innerhalb der EU und in weiteren Ländern, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht (z. B. die Türkei) den auch zu Hause üblichen Versicherungsschutz. In der Regel übernimmt die Kasse die Kosten für eine medizinisch notwendige Behandlung am Urlaub.ort.
Die gesetzliche Krankenkasse zahlt aber auf keinen Fall den Rücktransport eines Kranken oder Verletzten aus dem Ausland. Da drohen im Ernstfall enorme Kosten, die sich auf mehr als 10 000 Euro summieren können. Wer dieses Risiko nicht eingehen will, muss eine Zusatzversicherung abschließen. Sie wird sowohl von den Gesetzlichen als auch von den Privaten angeboten. Kosten: ab 7,50 pro Jahr für den Einzelreisenden und ab ca. 18 Euro für die ganze Familie. Privat Versicherte sind dabei eventuell im Vorteil, denn ihre Versicherung zahlt in vielen Fällen den Rücktransport auch ohne den Abschuss einer Extrapolice.
Ein Muss ist der Abschluss einer zusätzlichen Reisekrankenversicherung bei Reisen außerhalb der EU. Denn in fernen Ländern und Regionen wie USA, Mittel- und Südamerika oder Asien wird oft nur gegen Cash und fernab jeder Gebührenordnung behandelt. Da werden schnell mal kleine Vermögen für Arzt und Krankenhaus verbrannt – Kosten, die Ihnen niemand erstattet. Eine Reisekrankenversicherung stellt nicht nur sicher, dass der Versicherte nicht auf den Kosten sitzenbleibt, sondern auch vor Ort vor unangemessenen Ausgaben geschützt wird. Denn bei kostenintensiven Behandlungen besteht häufig die Möglichkeit, die Rechnungen direkt an die Versicherung weiterzuleiten, ohne in Vorkasse treten zu müssen. Ein eventuell nötiger Rücktransport ist bei einer Reisekrankenversicherung ebenfalls abgedeckt.
In jedem Fall gilt: Informieren Sie sich vor Reiseantritt bei ihrer Kasse oder Versicherung, welche Kosten sie im Ausland übernimmt und für welches Land der Abschluss einer Zusatzversicherung wirklich sinnvoll ist.
Geld abheben im Ausland
Wer im Ausland mit seiner Girocard (früher ec-Karte) am Geldautomaten Bares abhebt, fühlt sich mancherorts in Raubritterzeiten zurückversetzt. Denn die Gebühren, die Banken und Sparkassen für den Bargeldservice verlangen, sind deftig. Mal werden pro Abhebung 5 Euro fällig, mal wird ein Prozent und mehr vom Umsatz abgezogen.
Wenn Sie unnötige Kosten vermeiden wollen, informieren Sie sich vorher unbedingt bei Ihrer Bank oder Sparkasse über die Gebühren im Ausland. In Europa ist der Einsatz der Girocard in den meisten Fällen problemlos und unter bestimmten Bedingungen sogar gebührenfrei. Denn bei den Kooperationspartnern Ihrer Bank oder Sparkasse zahlen Sie innerhalb Europas nichts extra, wenn Sie per Automat an Ihr Geld wollen. Nutzen Sie dagegen Geldautomaten fremder Institute, wird’s teuer. Sparkassenkunden, die bei einer fremden Bank abheben, zahlen zum Beispiel 1 Prozent vom Umsatz oder mindestens 4,95 Euro pro Abhebung.
Außerhalb Europas hilft in Sachen Reisekasse eigentlich nur eine Kreditkarte weiter. Einige Anbieter offerieren die Karte kostenfrei oder gegen eine geringe Jahresgebühr. Die eventuellen Mehrkosten für eine Kreditkarte können sich lohnen, denn zum Beispiel mit der Master- oder Visacard können Sie in mehr als 100 Ländern weltweit, von Amerika bis Australien, Geld abheben. Bei einigen Kartentypen werden unter bestimmten Bedingungen auch im EU-Ausland keine Gebühren am Automaten fällig.
Bei den meisten Kreditkarten ist der Bargeldservice außerhalb Europas allerdings nicht umsonst: Üblich sind Gebühren in Höhe von ein bis fünf Prozent des Umsatzes, außerdem eine sogenannte Auslandseinsatzgebühr. Unverhältnismäßig hohe Kosten lassen sich also nur durch den gezielten Einsatz der Karte vermeiden. Das heißt: Nehmen Sie lieber wenige Abhebung.n mit relativ hohen Summen vor statt häufig kleine Summen aus dem Automaten zu ziehen. Einen weiteren Vorteil hat die Kreditkarte auf jeden Fall: Sie ist vor allem außerhalb Europas ein akzeptiertes Zahlungsmittel in Geschäften, Tankstellen und Hotels. Und wird mancherorts lieber genommen als Bargeld.
Ein Sonderfall stellt Griechenland dar. Der Reiseveranstalter TUI empfiehlt Griechenland-Urlaubern, zusätzlich Bargeld mit in das Krisenland zu nehmen. Der Grund: Die befürchtete Umstellung auf die Drachme könnte dazu führen, dass kurzfristig kein Geld mehr aus den Automaten zu holen ist. Aber selbst wenn die Griechen nicht aus der Euro-Zone austreten, könnte es mit der gemeinsamen Währung knapp werden. Denn die Griechen räumen aus Furcht vor dem endgültigen Staatsbankrott ihre Konten leer – und ziehen jede Menge Euros aus den Geldautomaten zwischen Athen und Rhodos.
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