Wie vermutlich jeder dieser Tage mitbekommen hat, spielt vor allem die Handhygiene zur Eindämmung der Verbreitung von SARS-Cov-2 eine nicht zu verachtende Rolle. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie waren deshalb schon bald sämtliche Desinfektionsmittel ausverkauft. Schnell wurden Stimmen darüber laut, dass die Handdesinfektionsgels aus der Drogerie ineffektiv für das Abtöten des Virus seien, weil sie lediglich antibakteriell, also gegen Bakterien, wirksam seien. Das zuvor von den Mitteln noch ausgehende Gefühl der Hygiene schrumpfte und Verunsicherung machte sich breit, sodass viele Menschen nur noch auf Desinfektionsmittel zurückgreifen wollten, das auch wirklich „ganz sicher“ ist. Arztpraxen, Krankenhäuser und andere (zu diesem Zeitpunkt noch) öffentlich zugängliche Orte berichteten daraufhin etwa sogar vom gestohlenen Desinfektionsmittel „Sterillium“, das alleine vom Namen her verrät, wie wirksam es gegen alle möglichen Keime ist.
Und so war es vorprogrammiert, dass das allerorts ausverkaufte Desinfektionsmittel im Internet zu horrenden Preisen regelrecht verhökert wurde, wodurch stark mit der Verunsicherung anderer Menschen gespielt wurde. Deshalb sei an dieser Stelle zunächst gesagt, dass für alle Menschen, die nicht im medizinischen oder pflegerischen Bereich arbeiten, das ausgiebige Händewaschen von mindestens 30 Sekunden mit Seife einerseits unerlässlich und andererseits vor allem ausreichend ist. Eine gewöhnliche Seife genügt hier außerdem völlig. Wer unterwegs nicht immer die Möglichkeit hat, seine Hände gründlich zu waschen, und z. B. nach dem Naseputzen oder dem Einkaufen seine Hände schon einmal reinigen möchte, kann seine Hände aber auch vorerst desinfizieren. Zu Hause angekommen sollte das Händewaschen aber dennoch dringend nachgeholt werden.
Welche Desinfektionsmittel töten Corona-Viren ab?
Um die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln bei Viren zu erläutern, ist eine kleine Exkursion in die Virenkunde nötig. In der Virologie wird unterschieden zwischen behüllten und unbehüllten Viren. SARS-Cov-2 bzw. Corona-Viren gehören zu den sogenannten behüllten Viren. Das ist schon einmal positiv für Fans des Desinfektionsmittels, denn im Gegensatz zu unbehüllten wie etwa Noro- oder Rotaviren, lassen sich behüllte Viren damit einfach inaktivieren, indem das Desinfektionsmittel ihre schützende Hülle zerstört. Die Corona-Viren werden also nicht wirklich abgetötet, sondern unwirksam gemacht. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Desinfektionsmittel einen Ethanolgehalt von mindestens 62 Prozent aufweist und dass das Mittel korrekt angewendet wird.
Das heißt, die gesamte Handoberfläche muss mit dem Mittel angefeuchtet werden. Anschließend müssen die Hände an der Luft trocknen. Die
Deutsche Apothekerzeitung weist darauf hin, dass auch solche Desinfektionsmittel gegen das neuartige COVID-19-auslösende Virus wirksam seien, die auf Propanol basieren und als „begrenzt viruzid“ deklariert sind. Sowohl bei Ethanol als auch bei Propanol handelt es sich um Alkohol(e), weshalb also etwa auch Handgels mit einem Alkoholgehalt von 70 Prozent sehr wohl behüllte Viren inaktivieren können. Es gilt bei diesen Mitteln also mehr auf die Zusammensetzung, denn auf die Deklaration „antibakteriell“ zu achten. Bei Handseife ist es im Übrigen nicht notwendig, auf eine speziell antibakterielle Variante zurückzugreifen. Am saubersten sind ihre Hände letztlich, wenn Sie sie unter Berücksichtigung der „fünf Momente“ (also unter Einbezug aller fünf Finger und auch der Reinigung der Fingernägel) waschen und anschließend mit alkoholbasiertem Desinfektionsmittel mit einem Alkoholgehalt von mindestens 62 Prozent benetzen sowie trocknen lassen. Für unterwegs können sie auch auf die empfohlenen Desinfektionsmittel zurückgreifen, das Händewaschen sollte dadurch aber nicht ersetzt werden.
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