So verhält man sich als Ersthelfer richtig
Wie sollte sich jemand verhalten, der als Erstes an einem Unfallort ankommt? Die ERGO hat zusammengestellt, was man tun muss und sollte und wo die Verantwortung endet. Wir zeigen in der Galerie die wichtigsten Punkte - damit niemand in Panik verfällt, wenn er oder sie in diese Situation kommen sollte.
In Deutschland ist jeder verpflichtet, im Notfall Erste Hilfe zu leisten, solange er sich dabei nicht selbst gefährdet. Wer nicht hilft, macht sich strafbar nach § 323c StGB.
Ersthelfer sind gesetzlich geschützt und haften nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Kleine Fehler, wie das Brechen einer Rippe bei der Herzdruckmassage, führen normalerweise nicht zur Haftung.
Viele Menschen zögern aus Unsicherheit, doch Nichtstun ist gefährlicher als ein möglicher Fehler. Entscheidend ist, überhaupt zu helfen und aktiv zu werden.
Bevor geholfen wird, muss der Ersthelfer sicherstellen, dass keine Gefahr für ihn selbst besteht. Eine ungesicherte Unfallstelle kann sonst schnell zu weiteren Verletzten führen.
Zum Sichern der Unfallstelle gehört das Einschalten der Warnblinker, das Überziehen einer Warnweste und das Aufstellen eines Warndreiecks, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Die Abstände variieren je nach Umgebung: 50 m innerorts, 100 m Landstraße, mindestens 150 m Autobahn.
Vor dem Helfen sollte man sich einen Überblick über die Situation verschaffen. Mögliche Risiken sind fließender Verkehr, Feuer, Stromleitungen oder auslaufende Flüssigkeiten.
Wenn möglich und ohne sich selbst zu gefährden, sollten Betroffene aus den unmittelbaren Gefahrenbereichen gebracht werden. Dies kann lebensrettend sein, etwa bei Brand oder starkem Verkehr.
Nach dem Absichern der Unfallstelle erfolgt sofort der Notruf an die 112. Gut zu wissen: Auch wenn man vom Handy aus anruft, braucht man keine Vorwahl! Wichtig sind die vier W-Fragen: Wo, was, wie viele und welche Verletzungen.
Nach dem Durchgeben der Informationen sollte man am Telefon bleiben und auf Rückfragen warten. So kann die Leitstelle gezielt weitere Fragen stellen oder Anweisungen geben.
Ersthelfer müssen kontrollieren, ob eine Person ansprechbar und bei Bewusstsein ist. Fehlende Atmung erfordert sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen.
Wenn keine Atmung vorhanden ist, beginnt man mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, bis die Rettungskräfte eintreffen. Durch kontinuierliches Drücken kann wertvolle Zeit überbrückt werden.
Dazu kniet man sich seitlich neben die Person (egal ob rechts oder links) und setzt einen Handballen auf die Mitte des Brustbeines. Seine zweite Hand setzt man auf den Handrücken der ersten, beugt sich senkrecht über die Brust der Person und drückt mit gestreckten Armen das Brustbein tief (5 bis 6 cm) und schnell (100- bis 120-mal pro Minute) in Richtung Wirbelsäule.
Die Herzdruckmassage ist anstrengend, daher sollte man sich abwechseln, wenn mehrere Helfer vor Ort sein sollten. Eine Atemspende kann nach 30x Drücken gegeben werden. Dazu die Nase des Opfers mit Fingern verschließen, 2x Luft in den Mund blasen, bis sich der Brustkorb hebt, dann die Herzdruckmassage fortsetzen.
Starke Blutungen müssen ebenfalls sofort gestoppt werden, etwa durch Druck auf die Wunde. Dies verhindert Schockzustände und lebensbedrohlichen Blutverlust.
Betroffene sind oft verängstigt oder verwirrt. Beruhigende Worte und Blickkontakt können Angst reduzieren und die Situation stabilisieren.
Bewusstlose, aber atmende Personen sollten in die stabile Seitenlage gebracht werden. Dadurch wird verhindert, dass sie Erbrochenes einatmen oder die Atemwege blockieren.
Dazu kniet man sich neben die bewusstlose Person, die auf dem Rücken liegen muss. Dann winkelt man den Arm, der einem zugewandt ist, neben dem Kopf der Person an. Die Handinnenfläche zeigt dabei nach oben. Den anderen Arm greift man am Handgelenk und legt ihn der Person schräg über ihre Brust. Die Handoberfläche berührt die Wange.
Dann greift man den von einem weiter entfernten Oberschenkel der Person und winkelt das Bein an, indem man es hochzieht und den Fuß aufstellt. Mit der rechten Hand zieht man im Anschluss das angewinkelte Bein zu sich herüber und legt die Person so auf die Seite. Das obere Bein richtet man so aus, dass es im rechten Winkel zur Hüfte liegt.
Zum Schluss öffnet man den Mund der Person leicht und dreht ihn Richtung Boden. Der Kopf wird so ausgerichtet, dass er etwas überstreckt auf der eigenen Hand der Person liegt und permanent überstreckt bleibt.
Regelmäßige Erste-Hilfe- bzw. Auffrischungskurse helfen, Sicherheit im Ernstfall zu gewinnen. Ein vollständiger Verbandskasten und Warnwesten im Auto tragen zusätzlich zur Vorbereitung bei und sind gesetzlich vorgeschrieben.
Das Wichtigste ist: Ruhig bleiben und nicht in Panik verfallen. Rettungskräfte treffen in Deutschland durchschnittlich nach 8 bis 15 Minuten ein.
