Ziel des Projekts „Erinnerungs_reich“

Die TU Dresden wollte im Rahmen des Projekts „Erinnerungs_reich“ herausfinden, ob Museumsbesuche zur Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit von Demenzkranken und ihren pflegenden Angehörigen beitragen können. Die Idee war, mit niedrigschwelligen Maßnahmen Prävention und Aktivität zu fördern.

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Demenz als gesellschaftliche Herausforderung

In Deutschland leben knapp zwei Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, die bislang nicht heilbar ist. Medikamente zeigen kaum Wirkung, weshalb alternative Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität immer wichtiger werden.

Fokus auf Lebensqualität und Angehörige

Rund 80 Prozent der Betroffenen werden zu Hause gepflegt. Deshalb ist es entscheidend, nicht nur die Patientinnen und Patienten zu unterstützen, sondern auch die Belastung der pflegenden Angehörigen zu berücksichtigen.

Internationale Vorbilder

Andere Länder haben Museen schon früh als Ressource für Demenzkranke entdeckt. Während in den USA und Großbritannien Museumsbesuche teilweise ärztlich verschrieben werden können, steckte dieser Ansatz in Deutschland noch in den Anfängen.

Besonderheit der Dresdner Studie

Im Gegensatz zu früheren Projekten setzte „Erinnerungs_reich“ bewusst nicht auf aufwändige Kunstworkshops. Stattdessen wurden geführte und nicht-geführte Museumsbesuche in zwölf Gruppen miteinander verglichen.

Breite Einbindung sächsischer Museen

Während der dreijährigen Projektlaufzeit wurden 33 Museen in Sachsen demenzsensibel geschult. Außerdem entstand gemeinsam ein Leitfaden für Museen, der nun öffentlich zugänglich ist und als Orientierung dient.

Positive Ergebnisse für Betroffene

Die 102 Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitierten nachweislich von den Museumsbesuchen: Sie konnten Erinnerungen aktivieren, ins Gespräch kommen und ihre Lebensqualität steigern. Damit erwiesen sich Kunstwerke als effektiver Zugang zu emotionalen und kognitiven Ressourcen.

Keine Entlastung für pflegende Angehörige

Im Bereich der sogenannten „caregiver burden“, also der Belastung durch Pflege, zeigte sich allerdings kein Effekt. Hier bleibt die Unterstützung von Angehörigen weiterhin eine offene Herausforderung.

Museumsbesuche als mögliche Regelversorgung

Die Forschenden empfehlen, Museumsbesuche fest in die gesundheitliche Regelversorgung aufzunehmen. Besonders im Vergleich zu teuren, wenig wirksamen Medikamenten erweisen sie sich als kostengünstig und hilfreich.

Bedeutung für Prävention im Gesundheitswesen

Die Studie verdeutlicht, wie wichtig präventive Ansätze in Zeiten steigender Gesundheitskosten sind. Sie zeigt, dass Maßnahmen zur Gesundheitsförderung nicht nur wirksam, sondern auch finanziell sinnvoll sein können.

Finanzierung und institutionelle Unterstützung

Das Projekt wurde mit rund 250.000 Euro vom Sächsischen Sozialministerium und den Krankenkassen gefördert. Zudem unterstützten 51 Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler sowie die Staatsministerin Petra Köpping als Schirmherrin das Vorhaben.