Pille für den Mann: Neuer Stoff ohne Hormone

Bislang gibt es die Pille zur Verhütung nur für die Frau. Ein neuer Schutz könnte dies jetzt aber auch für den Mann möglich machen – ganz ohne Hormone und sogar mit kurzfristigem Schutz.
Auch heutzutage ist Verhütung meist noch Frauensache. Viele nehmen dafür die Pille, die jedoch zahlreiche Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Jetzt verspricht ein neuer Stoff Besserung: Die „Pille für den Mann“ enthält keine Hormone und könnte sogar kurzfristig Schutz bieten.
In einem Versuch mit Mäusen konnte ein deutsches Forschungsteam nun feststellen, dass ein bestimmter Wirkstoff, der kurz vor den Paarungsversuchen verabreicht wurde, verhinderte, dass die weiblichen Mäuse geschwängert wurden. So konnte der neuartige Stoff bei Paarungsversuchen innerhalb der ersten zwei Stunden nach Verabreichung eine Schwangerschaft zu 100 Prozent verhindern, nach drei Stunden immerhin zu 91 Prozent.
Keine Hormone nötig
Während die Pillen, die Frauen zur Verhütung einnehmen, voll mit Hormonen sind und dementsprechend viele Nebenwirkungen besitzen, kommt der neue Wirkstoff für Männer komplett ohne Hormone aus. Stattdessen schränkt der neue Stoff lediglich die Spermien in ihrer Mobilität ein.
Schnelle Wirksamkeit
Hormonelle Verhütungsmittel brauchen zudem längere Zeit, um wirksam zu werden, dagegen könnte der neuartige Wirkstoff für den Mann bereits innerhalb von kurzer Zeit die Fruchtbarkeit einschränken. Er könnte demnach schon binnen 30 Minuten oder einer Stunde aktiv werden.
Ein weiterer Vorteil: In den Versuchen mit Mäusen waren diese schon innerhalb von 24 Stunden nach der Einnahme wieder so fruchtbar wie zuvor. Bei hormonellen Verhütungsmitteln, wie der Pille, kann es hingegen mehrere Monate dauern, bis die Frau wieder fruchtbar ist.
Wann kommt die „Pille für den Mann“ auf den Markt?
Bis ein entsprechendes Präparat vollständig getestet und für den Markt freigegeben wird, kann es noch einige Jahre dauern. So müssen zahlreiche Tests durchlaufen werden, bis ein neues Mittel wie dieses erhältlich ist. Zudem wird davon ausgegangen, dass Männer generell eine geringere Toleranz für Nebenwirkungen haben, was noch umfangreichere Auflagen und Tests notwendig mache.