Dank Blitzstart: Bayern siegt vorm Wiesn-Besuch

Luis Díaz schießt nach 15 Sekunden das drittschnellste Bundesliga-Tor der Bayern. Der Favorit lässt danach nichts anbrennen.
Bayern München gewinnt souverän bei Eintracht Frankfurt und bejubelt nach dem zehnten Sieg im zehnten Pflichtspiel einen Europa-Rekord.
Frankfurt (SID) Leicht humpelnd führte Harry Kane sein Team zunächst zur Party vor den Gästefans, beim obligatorischen "Super-Bayern" konnte der Torjäger dann aber sogar wieder voller Freude mithüpfen. "Mir geht es gut", sagte Kane im Anschluss an das souveräne 3:0 (2:0) von Bayern München bei Eintracht Frankfurt, bei dem er sich in der Schlussphase am rechten Knöchel wehgetan hatte: "Ein paar Tage, dann sollte es wieder in Ordnung sein."
Und so konnten die Bayern mit einem glücklichen Kane, bester Laune und perfekter Bilanz dem traditionellen Besuch auf dem Oktoberfest entgegenblicken. Durch den Erfolg beim eigentlichen Angstgegner Frankfurt gewann das Team von Vincent Kompany als erster Klub in den Top-Fünf-Ligen Europas die ersten zehn Pflichtspiele einer Saison.
"Es war eine tolle Leistung. Drei Tore auswärts, dazu ohne Gegentor - einfach ein weiterer Schritt in die richtige Richtung", sagte Kane, der den Fokus schnell auf den Kracher nach der Länderspielpause legen wollte: "Wir haben ein sehr wichtiges Spiel gegen Dortmund." Am 18. Oktober treffen die Münchner im wegweisenden Klassiker auf den ersten Verfolger BVB, der nun schon wieder vier Punkte hinter den Bayern liegt.
Luis Díaz gelang nach 15 Sekunden das drittschnellste Tor der Bayern in der Bundesliga. Vor dem Wiesn-Besuch am Sonntag erhöhte zunächst Kane (27.), in der Schlussphase traf dann der überragende Díaz (84.) erneut. Zuletzt hatte der Meister vor zehn Jahren unter Pep Guardiola die ersten sechs Ligaspiele gewonnen. Torhüter Manuel Neuer schloss mit seinem 362. Sieg in Deutschlands Eliteliga zu Rekordhalter Thomas Müller auf, Kane stellte mit elf Saisontoren nach sechs Spielen eine Bestmarke auf.
Die Eintracht wurde ihrem Ruf als Bayern-Schreck (bei keinem Bundesligisten verloren die Münchner öfter) nicht gerecht und bekam auch bei der dritten Niederlage in den vergangenen vier Pflichtspielen ihre Defensivprobleme nicht in den Griff.
Die Vorzeichen hätten nach der Frankfurter Lehrstunde bei Atlético Madrid (1:5) und dem Kantersieg der Bayern bei Pafos (5:1) kaum unterschiedlicher sein können. Dennoch sei das Duell mit den Hessen "gefährlich", betonte Kompany: "Offensiv sind die sehr, sehr stark, sehr beeindruckend." Er wisse "nicht", wer im Duell der beiden besten Offensiven der Liga "auf ein 0:0-Ergebnis wetten" wolle. Und nach 15 Sekunden wäre dieser Wettschein in der Tat schon hinüber gewesen.
Serge Gnabry drang auf der rechten Seite nach Kopfballverlängerung von Kane bis zur Grundlinie durch, am zweiten Pfosten grätschte Díaz die flache Hereingabe über die Linie. Dies war der Startschuss für eine wilde Anfangsphase, denn auch die Eintracht spielte vor 59.500 Zuschauern mutig. Erst fälschte Robin Koch aber hinten eine Flanke von Michael Olise an die eigene Torlatte ab (8.), auf der Gegenseite scheiterte Sekunden später Ritsu Doan allein vor Neuer (9.).
Dann zählte für die Bayern ein Kane-Tor wegen Abseits nicht (10.), der Eintracht-Treffer von Jean-Mattéo Bahoya (14.) wurde wegen eines Handspiels im Vorfeld zurückgenommen. Erst danach beruhigte sich die Partie etwas, weil die Bayern nun zu längeren Ballbesitzpassagen kamen. Eine solche schloss Kane aus 20 Metern perfekt flach ins Eck ab.
Nach dem Wechsel spielten zunächst weiter nur die Bayern. Gnabry ließ gleich drei dicke Möglichkeiten liegen (50., 52., 54.), dazu scheiterte Kane am Pfosten (55.). Dino Toppmöller versuchte mit mehreren Wechseln die Schlussoffensive einzuleiten, bis auf einen Fernschuss von Doan (70.) tat sich sein Team aber weiter schwer. Auf der anderen Seite machte es Díaz besser.