Trainer-Ausraster am Wochenende: "Medien dienen als Ventil"
Trainer-Ausraster am Wochenende: "Medien dienen als Ventil"
Berlin (SID) - "Das könnte etwas mit der allgemeinen Stresssituation zu tun haben. Diese Personen stehen am Ende der Saison unter einem enormen Druck, ihre Ziele erreichen zu müssen. Die Medien können dabei als Ventil dienen, vor allem, wenn sich Trainer von ihnen ungerecht behandelt fühlen", sagte Prof. Dr. Mirko Wegner, Leiter der Sportpsychologie an der Humboldt-Universität in Berlin, dem SID.
Am letzten Spieltag der Bundesliga waren einige Trainer mit Pressevertretern zum Teil heftig aneinandergeraten. Unter anderem hatte Huub Stevens von Schalke 04 nach der Last-Minute-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt (1:2) einen Journalisten heftig beleidigt, weil dem Niederländer eine Frage nicht gepasst hatte: "Hör auf! Ich antworte dir nicht mehr. Weg! Du bis lächerlich."
Dieter Hecking beendete ein Sky-Interview vorzeitig, nachdem der Coach von Borussia Mönchengladbach eine Nachfrage kritisch kommentiert hatte ("Genau der Journalismus, den ich nicht mag"). Pal Dardai von Hertha BSC witterte einen Tag nach der 1:2-Enttäuschung gegen Fortuna Düsseldorf gar eine Kampagne in den Hauptstadt-Medien. Die hohe Erwartungshaltung komme von der Presse und sei "ein sogenannter geplanter Mord", sagte der Ungar: "Ihr schraubt die Erwartungen hoch, damit ihr danach scheiße schreiben könnt."
Auch Bayern-Trainer Niko Kovac ("Wir sind diejenigen, die alles abbekommen") und Thomas Doll von Tabellenschlusslicht Hannover 96 ("Die Frage mussten Sie jetzt noch reindrücken? Super!") hatten ihren Unmut über die Berichterstattung zum Ausdruck gebracht.