Kovac kommt: Neuer BVB-Trainer für den Umweg

Niko Kovac wird neuer Trainer von Borussia Dortmund. Er muss mit dem Verein in die Champions-League-Play-offs.
Durchbruch bei der Trainersuche, Nachsitzen fürs Achtelfinale: Borussia Dortmund geht mit Niko Kovac in die Zukunft - und auch schon den Umweg über die Play-offs der Champions League. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken bestätigte nach dem 3:1 (2:0) in der Champions League gegen Schachtar Donezk, dass der frühere Bayern-Trainer auf den entlassenen Nuri Sahin folgt.
"Ja, das kann ich bestätigen", sagte Ricken bei DAZN: "Wir haben eine grundsätzliche Einigung gefunden. Er wird die Mannschaft am Sonntag übernehmen." Kovac erhält einen Vertrag über anderthalb Jahre bis 2026, sein Debüt auf der Dortmunder Trainerbank feiert er am 8. Februar (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfB Stuttgart.
Vor dem Anpfiff hatte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl im DAZN-Interview schon entscheidende Fortschritte vermeldet. Der BVB sei bei der Personenfahndung "auf der Zielgeraden", erklärte er. Ralf Rangnick winkte parallel im österreichischen Pay-TV ab. Am Samstag in der Bundesliga beim 1. FC Heidenheim wird letztmalig U19-Coach Mike Tullberg auf der Dortmunder Bank sitzen. In den Play-offs geht es gegen Sporting Lissabon oder den FC Brügge.
Kovac hat zuletzt von 2022 bis 2024 für den VfL Wolfsburg gearbeitet. Große Erfolge feierte er bei seinen anderen Stationen: Mit Eintracht Frankfurt wurde er 2018 Pokalsieger. Ein Jahr später holte er das Double mit Bayern München. Der 53-Jährige war zudem als Trainer der kroatischen Nationalmannschaft tätig, außerdem betreute er die AS Monaco.
Rangnick, von BVB-Chef Hans-Joachim Watzke und Sport-Geschäftsführer Lars Ricken Berichten zufolge am Montag noch per Privatjet in Salzburg besucht, nahm sich selbst aus dem Rennen. Der 66-Jährige will unbedingt mit Österreich zur WM 2026. Er identifiziere sich "voll und ganz mit der Aufgabe", betonte er: Allein seine Anwesenheit am Abend im TV-Studio bei Canal+ Austria sei "Statement" genug.
Der BVB erledigte seine Pflichtaufgabe gegen Donezk anschließend gewissenhaft. Serhou Guirassy (17./44.) und Ramy Bensebaini (79.) erzielten die Tore im ausverkauften Signal-Iduna-Park, in dem viele Fans gebannt auf die 17 Parallelspiele blickten. Beim Gegentor durch Marlon Gomes (50.) leistete sich Gregor Kobel einen schweren Patzer. Die Leistung war solide, der BVB kletterte - doch es patzten letztlich nicht genügend besser platzierte Konkurrenten. Die Niederlagen gegen den FC Barcelona (2:3) und beim FC Bologna (1:2) erwiesen sich als zu große Hypothek.
Die Play-off-Runde der Königsklasse mit Hin- und Rückspiel wird am Freitag ausgelost und am 11./12. bzw. 18./19. Februar ausgetragen. Die Achtelfinals folgen am 4./5. bzw. 11./12. März. In der vergangenen Saison hatte der BVB das Finale erreicht, in Wembley verlor er 0:2 gegen Real Madrid.
Nun hat der kriselnde Verein die erste Schlüsselpersonalie gelöst. Angeblich hatte Kovac gezögert, weil er unbedingt die Chance auf die kommende Saison haben wollte, um kein Übergangstrainer zu sein. Der interne Machtkampf zwischen Kehl und dem Technischen Direktor Sven Mislintat soll nach dem Schließen des Wintertransferfensters (Montag) ebenfalls bereinigt werden.
Bis dahin muss Kehl nachweisen, dass er den sanften Umbau und die Verbreiterung des dünnen Kaders hinbekommt. Bisher wurde Donyell Malen an Aston Villa verkauft, nach der Verletzung von Felix Nmecha (Knie) holte der BVB Salih Özcan aus der Leihe zum VfL Wolfsburg zurück. Bei möglichen Transfers soll auch Kovacs Wort Gewicht haben, betonte Ricken.