Das SID-Kalenderblatt am 22. März 2020: Malarchuks aufgeschlitzte Halsvene

Frankfurt/Main (SID) - "Meine Mutter hat das Spiel am Fernseher angeschaut", erinnert sich der ehemalige NHL-Goalie an die Tragödie vom 22. März 1989: "Ich wollte nicht, dass sie den Tod ihres Sohnes erleben muss." Denn davon geht Malarchuk in diesem Moment aus, "zwei bis drei Minuten" gibt er sich und seinem Leben noch.
Es läuft die 16. Minute im Spiel zwischen den St. Louis Blues und den Buffalo Sabres, zu denen Malarchuk erst wenige Tage zuvor gewechselt war. Der spätere Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp will vor Malarchuks Tor seinen Gegenspieler Steve Tuttle beim Schuss behindern - und löst damit einen der schrecklichsten Momente der NHL-Geschichte mit aus. Tuttle verliert das Gleichgewicht, sein rechtes Bein schnellt in die Höhe und verletzt Malarchuk lebensgefährlich.
Schnell bildet sich auf dem Eis eine dunkelrote Blutlache und als die Betreuer herbeieilen will Malarchuk nur, "dass sie meine Hand halten, während ich sterbe". Zuschauer übergeben sich, wie sein Teamkollege Dave Andreychuk später berichtet - aber Malarchuk überlebt. Weil der Teambetreuer, ein früherer Kriegsveteran, den Finger instinktiv in die Wunde steckt und damit die Blutung stoppt.
Im Krankenwagen wird die Wunde des damals 27-jährigen genäht, nur vier Tage später trainiert er bereits wieder, das nächste Spiel folgt eine Woche danach. Die Erinnerungen an den Vorfall aber bleiben und bringen Malarchuck schier um den Verstand. Er findet nicht mehr in den Schlaf - und greift zum Revolver.
"Ich wollte diesen verdammten Schmerz beenden", begründet Malarchuk seinen Selbstmordversuch im Oktober 2008, "und ich denke, dass dies die meisten Menschen sagen würden". Heute arbeitet Malarchuk mit seiner Frau Joanie als Mentaltrainer.