Hanning plant "Team Deutschland" zur Nachwuchsförderung

Bob Hanning plant ein "Team Deutschland" in der Handball-Bundesliga. Damit will der Top-Funktionär die deutsche Nachwuchsförderung neu aufstellen.
Top-Funktionär Bob Hanning plant ein "Team Deutschland" in der Handball-Bundesliga. Damit will der Geschäftsführer der Füchse Berlin, der parallel auch Zweitliga-Spitzenreiter VfL Potsdam trainiert, die deutsche Nachwuchsförderung neu aufstellen. Sein "Angebot an den Handball" stellte der ehemalige DHB-Vizepräsident am Donnerstag bei einer Pressekonferenz vor.
"Wir können mit unserem 'Team Deutschland' den mittel- bis langfristigen Erfolg der Nationalmannschaft nicht garantieren, wir können ihn aber ein gutes Stück wahrscheinlicher machen", sagte Hanning. Sein Plan ist es, ab der kommenden Saison die größten Talente Deutschlands in Potsdam zu vereinen.
Den Trainer für das Projekt, so Hannings Vorstellung, soll der Deutsche Handballbund (DHB) stellen. Als Optionen nannte Hanning U21-Bundestrainer Martin Heuberger, A-Team-Co-Trainer Erik Wudtke, U18/19-Bundestrainer Emir Kurtagic sowie Jochen Beppler, Chef-Bundestrainer Nachwuchs beim DHB. Hanning hatte im vergangenen November angekündigt, sein Traineramt in Potsdam niederzulegen. Dem "einmaligen Projekt" will er in koordinierender Funktion erhalten bleiben.
"Wir Klubs sind dem DHB ganz sicher nichts schuldig. Ich sehe uns aber in der Pflicht dem deutschen Handball gegenüber. Nur wenn wir jetzt investieren - finanziell, aber auch mit Ideen - dann können wir etwas ganz Großes gemeinsam schaffen", sagte Hanning und ergänzte: "Wir sind bereit, die Türen für den Verband und die Bundesliga zu öffnen." Es sei eine "Riesenchance für unseren Sport".
DHB-Präsident Andreas Michelmann bezeichnete Hannings Vorstoß als "spannendes Thema", mit diesem könne man sich so kurz vor der am 10. Januar beginnenden Heim-EM aber nicht beschäftigen. "Nach dem Turnier werden wir uns aber ganz sicher mit den Plänen auseinandersetzen", sagte Michelmann dem SID.
Die Bundesliga reagierte verhalten. "Es ist ganz sicher nicht im Sinne des Wettbewerbs, seine besten Talente an einen direkten Konkurrenten abzugeben", sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann dem SID: "Konzentration ist prinzipiell nicht schlecht, aus den besten Nachwuchsspielern aber ein Team zu formen, das zudem im Wettbewerb zu anderen Wirtschaftsunternehmen steht, halte ich für problematisch. Bei anderen Bundesligisten wird schließlich auch sehr gute Arbeit geleistet."