"Mentale Müdigkeit": Zehnkampf-Vizeweltmeister Freimuth verzichtet auf Heim-EM
"Mentale Müdigkeit": Zehnkampf-Vizeweltmeister Freimuth verzichtet auf Heim-EM
Köln (SID) - Eine Medaillenhoffnung der deutschen Leichtathleten ist bereits zweieinhalb Monate vor der Heim-EM geplatzt: Zehnkampf-Vizeweltmeister Rico Freimuth verzichtet wegen Motivationsproblemen auf den Start in Berlin. "Ich habe eine mentale Müdigkeit bemerkt, eine Ermüdung. Ich habe den Spaß verloren", sagte der 30-Jährige aus Halle/Saale, der am vergangenen Wochenende beim Mehrkampf-Meeting in Götzis vorzeitig ausgestiegen war, dem MDR.
"Als Athlet musst du auf deinen Körper und Kopf hören, und ich habe entschieden, dass das das Beste für mich jetzt und für die Zukunft ist. Ich brauche diese Pause jetzt", schrieb Freimuth auf seiner Instagram-Seite.
"Die EM jetzt ist wichtig, aber nicht so wichtig", sagte er dem MDR: "Es gibt in meinem Sportlerleben noch einen großen Traum. Ich will bei den Olympischen Spielen 2020 eine Medaille gewinnen. Dafür muss ich mich aber in diesem Jahr mental rausnehmen, um die beiden Jahre 2019 und 2020 noch erfolgreich gestalten zu können."
Derzeit befindet Freimuth sich in der Sportklinik Halle in ärztlicher Betreuung. "Mein Körper muss resettet werden. Danach will ich einfach was machen, was mir Freude macht. Vielleicht nach Australien oder den USA", sagte er.
In Götzis war Freimuth am zweiten Tag nicht mehr zum Stabhochsprung angetreten, obwohl er nach einem schwachen Hochsprung stark aufgeholt und sich auf Platz drei verbessert hatte. Er habe schon seit 2011 vor jeder großen Meisterschaft Motivationsprobleme, erklärte er nach seinem Ausstieg im österreichischen Mehrkampf-Mekka. Danach hatte er offen gelassen, ob er die fehlende Norm für die EM in Berlin (7. bis 12. August) bei der finalen Qualifikation in drei Wochen in Ratingen knacken wolle.
Bei der WM in London hatte Freimuth mit 8564 Punkten Silber gewonnen. Für die Europameisterschaften in Berlin hatte er als einer der Favoriten gegolten. "Da muss ich alles rauslassen", hatte er vor Götzis gesagt: "Mit 8500 Punkten holt man wohl eine Medaille."