FIFA-Prozess: Wieder Anschuldigungen gegen Katar

FIFA-Prozess: Wieder Anschuldigungen gegen Katar
New York (SID) - WM-Gastgeber Katar ist im FIFA-Prozess in New York erneut belastet worden. Laut des früheren kolumbianischen Verbandspräsidenten Luis Bedoya soll mehreren südamerikanischen Funktionären über einen Unterhändler eine Millionensumme für die Unterstützung der katarischen WM-Bewerbung geboten worden sein. Bedoya sagte am Montag (Ortszeit) als Zeuge aus, er hatte sich 2015 unter anderem der Korruption schuldig bekannt und ist der erste Ex-Funktionär, der in dem Prozess befragt wurde.
Am Rande des Champions-League-Finales 2010 in Madrid sei ihm, dem im Stadtteil Brooklyn vor Gericht stehenden Juan Angel Napout (Paraguay) und Luis Chiriboga (Ecuador) "jemand wichtiges vom katarischen Fernsehen" vorgestellt worden, sagte Bedoya. Dieser habe "wissen wollen, ob Südamerika bereit ist, Katar zu unterstützen und ob wir die Möglichkeit hätten, die Stimmen zu organisieren".
Der argentinische Geschäftsmann Mariano Jinkis, zusammen mit seinem Vater Hugo eine der Schlüsselfiguren im südamerikanischen Korruptionsnetz, habe im Anschluss von einer Summe zwischen 10 und 15 Millionen Dollar gesprochen, die an die berüchtigte "Group of Six" des Kontinentalverbandes CONMEBOL verteilt werden könnte. Zu der Zahlung sei es aber nie gekommen.
Weder Bedoya noch Napout oder Chiriboga waren aber bei der WM-Vergabe durch das FIFA-Exekutivkomitee im Dezember 2010 stimmberechtigt. Für Südamerika hatten der inzwischen verstorbene Julio Grondona (Argentinien), Ricardo Teixeira (Brasilien) und Nicolas Leoz (Paraguay) ihre Stimmen abgegeben. Dass sie dabei bestochen worden sein sollen, hatte bereits Alejandro Burzaco (Argentinien), der erste Zeuge in New York, ausgesagt.
Bedoya teilte mit, dass sich sein kolumbianischer Verband für die WM-Bewerbung Spaniens (für 2018) und der USA (für 2022) stark gemacht habe. In seiner Funktionärslaufbahn habe er zwischen 2007 und 2015 "mehr als drei Millionen Dollar" Schmiergeld angenommen, bezahlt von der Jinkis-Firma "Full Play".
Angeklagt sind in New York zunächst Jose Maria Marin (Brasilien), Napout und Manuel Burga (Peru). Insgesamt richtet sich die US-Anklageschrift gegen 42 Personen. Mehrere davon haben sich schuldig bekannt und arbeiten mit den Behörden zusammen, um ihre eigene Strafe abzumildern.