Fragen und Antworten zur 104. Tour de France
104. Tour de France: Vorschau auf die 15. Etappe
Düsseldorf (SID) - Am Samstag beginnt in Düsseldorf die 104. Tour de France. Der Sport-Informations-Dienst (SID) beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was steht an?
Am Samstag beginnt in Düsseldorf die 104. Auflage der Tour de France. Auf 198 Radprofis aus 22 Teams warten 21 Etappen über 3540 Kilometer, das Ziel ist traditionell Paris. Auf der Avenue des Champs Élysées endet die Rundfahrt am 23. Juli.
Wie oft startete die Tour in Deutschland?
Die deutschen Fans mussten 30 Jahre auf einen Grand Départ in Deutschland warten, 1987 starteten die Radprofis beim Prolog im Westen des damals noch geteilten Berlin, zuvor waren Köln (1965) und Frankfurt/Main (1980) Tour-Startort. Die Geschichte der Tour in Deutschland begann aber schon 1910 - Metz, Zielort der zweiten Etappe, gehörte damals zum Deutschen Reich. Der erste Nachkriegs-Besuch der Schleife wurde dann zum deutschen Freudentag: Rudi Altig eroberte 1964 in Freiburg Gelb.
Was machen die deutschen Fahrer?
16 deutsche Fahrer starten bei der 104. Tour de France. Im Fokus steht zunächst Tony Martin, der im 14 km langen Zeitfahren am Samstag in Düsseldorf zu den Gelb-Kandidaten zählt. Die Top-Sprinter André Greipel und Marcel Kittel kämpfen um Etappensiege, ansonsten sind die deutschen Fahrer vor allem als Helfer gefragt. Die Debütanten Nikias Arndt und Rüdiger Selig arbeiten in der Sprint-Vorbereitung der beiden deutschen Teams Sunweb und Bora-hansgrohe. Rick Zabel, Sohn der Sprint-Legende Erik Zabel, sammelt im Team Katjuscha-Alpecin erste Tour-Erfahrungen.
Wer sind die Favoriten?
Titelverteidiger Christopher Froome ist wie im Vorjahr der Gejagte. Der Brite kann einmal mehr auf die Stärke seiner Sky-Mannschaft bauen, zu der auch Christian Knees aus Bonn zählt. Der wohl stärkste Herausforderer ist der Australier Richie Porte, der Froome als Helfer zu zwei von dessen drei Triumphen verhalf. Die Franzosen setzen ihre Hoffnungen auf den Vorjahreszweiten Romain Bardet, der kolumbianische Kletter-Spezialist Nairo Quintana wird Froome in den Bergen attackieren. Der zweimalige Tour-Sieger Alberto Contador hat dagegen nur Außenseiterchancen.
Welches sind die Höhepunkte der Tour 2017?
Aus deutscher Sicht zweifelsohne das Auftaktzeitfahren entlang des Rheins. Auch auf der zweiten Etappe nach Lüttich haben die Fans in Düsseldorf und am Niederrhein die Möglichkeit, die besten Radprofis der Welt hautnah zu erleben. Das wohl härteste Teilstück wartet im französischen Juragebirge, wenn auf dem Weg nach Chambéry sieben Bergwertungen zu bewältigen sind. Die Entscheidung im Kampf um den Gesamtsieg fällt spätestens im Einzelzeitfahren der vorletzten Etappe in Marseille.
Was ist in diesem Jahr neu?
Das Regelwerk der Tour de France 2017 ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Bei Etappen mit zu erwartenden Massensprints sollen die Positionskämpfe durch eine veränderte Zeitmessung entschärft werden, der Abstand innerhalb des großen Feldes darf ab sofort drei statt eine Sekunde betragen, um noch mit der gleichen Zeit gewertet zu werden. Im Kampf um das Gepunktete Trikot gibt es die doppelte Punktzahl nur noch bei einer Bergankunft, der am Col d'Izoard (18. Etappe).
Wo kann man die Tour de France im Fernsehen verfolgen?
Der Spartensender Eurosport baut sein Engagement im Radsport aus und wird die Tour de France in voller Länge live übertragen. Das Erste Programm der ARD steigt zumeist am Nachmittag in die Live-Übertragung ein, auf sportschau.de und dem Sender One zeigt die ARD zudem das gesamte Rennen.
Was gibt es zu gewinnen?
Die Tour de France ist das bedeutendste Radrennen der Welt, entsprechend groß sind die finanziellen Anreize. Wer in Paris im Gelben Trikot auf dem Podium steht, erhält eine Siegprämie von stolzen 500.000 Euro. Die Differenz zu den anderen Trikotwertungen ist enorm. Die Gewinner des Grünen und Gepunkteten Trikots müssen sich mit jeweils 25.000 Euro begnügen. Der beste Jungprofi im Weißen Trikot erhält 20.000 Euro, ein Etappensieg bringt 11.000 Euro. 50.000 Euro gibt es für den Sieg in der Mannschaftswertung, 20.000 Euro erhält der kämpferischste Fahrer der gesamten Tour.
Was ist mit dem Thema Sicherheit?
In Zeiten des Terrors ist die Sicherheit ein großes Thema. Die Stadt Düsseldorf, die ein Millionenpublikum erwartet, wappnet sich gegen die Gefahr: Die ganze Strecke wird - wie bei einem Prolog oder einem kurzen Zeitfahren üblich - komplett eingezäunt. Es wird Straßensperren geben, Container als Barrieren sowie ein LKW-Verbot in der Innenstadt. An neuralgischen Stellen sollen Beamte mit Maschinenpistole unterwegs sein. Nach Angaben von Düsseldorfs Polizeipräsident Norbert Wesseler gibt es aber keine konkreten Hinweise auf Terrorszenarien.
Wie ist die Lage in Sachen Doping?
Im Weltsport ist Doping derzeit ein riesiges Thema, im russischen Manipulations-Skandal geriet unlängst der Fußball unter Druck. Der große Knall bahnt sich im Radsport momentan nicht an, frei von Dopingfällen ist er aber nicht. Vor dem Giro d'Italia im Mai wurden die Italiener Stefano Pirazzi und Nicola Ruffoni positiv auf verbotene Wachstumshormone getestet. Vor der Tour sorgte der Portugiese André Cardoso mit einem positiven Epo-Test für Negativschlagzeilen. Im Radsport sieht man die lediglich vereinzelten Fälle auch als Beweis eines funktionierenden Anti-Doping-Systems. (SID)