Geschmackloses Plakat: Dresden akzeptiert St. Paulis Entschuldigung - DFB-Kontrollausschuss ermittelt

Geschmackloses Plakat: Dresden akzeptiert St. Paulis Entschuldigung - DFB-Kontrollausschuss ermittelt
Dresden (SID) - Fußball-Zweitligist FC St. Pauli könnte das geschmacklose Plakat seiner Fans beim Spiel gegen Dynamo Dresden (2:0) teuer zu stehen kommen. Der Kontrollausschuss des DFB bestätigte auf SID-Anfrage, dass ein Ermittlungsverfahren gegen die Kiezkicker eingeleitet wurde. Dynamo nahm unterdessen die offizielle Entschuldigung der Kiezkicker an, kritisierte die Aktion vom Sonntag aber mit deutlichen Worten.
"Opfer von Krieg und Gewalt zu verhöhnen – das überschreitet nicht nur alle Grenzen des Geschmacks und der Meinungsfreiheit, es ist nicht zu akzeptieren und untergräbt unsere auch im Sport geltenden humanistischen Werte", hieß es in einer Erklärung von Dynamo. Der Klub betonte, dass solche Entgleisungen nicht wieder passieren dürften.
Der achtmalige DDR-Meister begrüßte jedoch, dass sich die Verantwortlichen von St. Pauli entschuldigten. Auf dem Spruchband, mit dem die Anhänger die Opfer der Bombenangriffe auf Dresden kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges verhöhnten, stand: "Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt – gegen den doitschen Opfermythos".
In der Stellungnahme der Hamburger hieß stand: "Auch wenn der FC St. Pauli sich von der These des Opfermythos, der in der Vergangenheit speziell von Nationalisten und Rechtspopulisten propagiert wurde, klar distanziert und einen kritischen Umgang mit der deutschen Geschichte ausdrücklich begrüßt und fordert, ist mit den Worten auf dem Spruchband eine Grenze überschritten worden, werden dort doch die Toten der Luftangriffe auf Dresden verhöhnt", hieß es: "Für das Verhalten seiner Anhänger möchte sich der FC St. Pauli bei Dynamo Dresden, seinen Fans und allen Angehörigen der Opfer der Angriffe vor 72 Jahren entschuldigen."
Nach Rücksprache mit dem Fanclubsprecherrat der offiziellen Fanclubs des FC St. Pauli (FCSR) habe sich dieser der offiziellen Entschuldigung angeschlossen. "Die Tonalität des ersten Teils des Spruchbandes kann auch für den FCSR in Inhalt und Wortwahl als Aussage nicht so stehen bleiben", hieß es.