Neymar-Millionen: Sportphilosoph sieht Moral auf dem Rückzug

Neymar-Millionen: Sportphilosoph sieht Moral auf dem Rückzug
Köln (SID) - Sportphilosoph Dr. Elk Franke sieht angesichts des anstehenden Mega-Transfers von Neymar die Moral im modernen Fußball auf dem Rückzug. "Wenn nicht ein Hedgefond, sondern die begrenzte Fähigkeit eines Menschen für 222 Millionen verlagert wird, kann das nicht mehr rational erklärt werden. Das ist pathologisch", sagte der Philosoph und Sportwissenschaftler dem SID.
Für den Fan seien solche Summen "nicht greifbar und auch nicht vorstellbar. Sie können nur noch mit Summen verglichen werden, die wir aus dem Bankensektor kennen", sagte Franke weiter. Nicht nur er frage sich, "ob diese Relationen noch zu rechtfertigen" seien. Aber: "Der Markt scheint es herzugeben, und somit läuft das Karussell immer schneller. Und wir stehen mit Tränen in den Augen am Rand und fragen uns: Wo soll das mal hinführen?"
Auf Dauer schade die Entwicklung dem Fußball aber. "Solche Entwicklungen entziehen dem Sport mittelfristig das Fundament", sagte Franke, auch weil den Zuschauern die Identifikation mit den Spielern immer schwerer falle. Sein Fazit: "Ich sehe die traditionellen moralgeprägten Vorstellungen eines rekordbestimmten Wettkampfsports immer mehr auf dem Rückzug."